Wer zu Weihnachten auf Reisen gehen will, sollte unbedingt vor Reiseantritt seinen Impfstatus überprüfen. So treten derzeit gerade in Dänemark gehäuft Fälle von Keuchhusten auf. Bereits seit Mai steigen die Infektionszahlen stark an und liegen mittlerweile so hoch, dass die zuständigen Behörden von einer landesweiten Epidemie sprechen. Als besonders betroffen gilt die Ostseeinsel Fünen. Das CRM Centrum für Reisemedizin nimmt den Ausbruch zum Anlass, einmal mehr auf die Bedeutung eines aktuellen Impfschutzes hinzuweisen und rät dazu, diesen auch vor Auslandsreisen zu überprüfen.
Auslöser des Keuchhustens sind Bakterien der Art Bordetella pertussis, die hochinfektiös sind und durch Tröpfcheninfektion oder direkten Kontakt mit Infizierten übertragen werden. Die erste Krankheitsphase gleicht meist einer normalen Erkältung mit nur mäßigem Husten. Nach ein bis zwei Wochen kommt es jedoch zu den namensgebenden krampfartigen Hustenanfällen. Sie sind mit einem pfeifenden Geräusch beim Einatmen verbunden, manchmal auch mit Atemnot und Erbrechen. Diese zweite Phase kann bis zu zehn Wochen dauern. Erst dann klingen die Symptome allmählich ab. “Bei Jugendlichen und Erwachsenen äußert sich Keuchhusten aber oft nur als hartnäckiger Husten ohne das charakteristische ‘Keuchen’, so dass die Diagnose oft nicht gestellt wird”, sagt Jelinek. Er rät, bei jedem Husten, der länger als 14 Tage anhält, an Keuchhusten zu denken - auch bei Erwachsenen.
Vor allem für Neugeborene und sehr junge Säuglinge, die noch nicht durch eine Impfung geschützt werden können, ist die Krankheit jedoch gefährlich. „Die erste Impfung kann erst ab einem Alter von zwei Monaten erfolgen“, erklärt Jelinek. Jüngere Kinder - und auch ungeimpfte Kinder im ersten Lebensjahr - seien häufig von schweren Verläufen betroffen, die Krankenhausaufenthalte erfordern und in Einzelfällen mit lebensbedrohlichen Atemstillständen einhergehen können. Zur Verbesserung des Schutzes der Jüngsten empfiehlt die STIKO seit einigen Jahren Schwangeren die Impfung gegen Keuchhusten zu Beginn des letzten Drittels der Schwangerschaft - unabhängig vom Zeitpunkt der letzten Auffrischimpfung. Die Antikörper der Mutter gehen dann über die Plazenta auf das Ungeborene über und schützen es in den besonders kritischen ersten Lebenswochen. Auch andere Kontaktpersonen des Babys sollten ihren Impfschutz überprüfen und gegebenenfalls auffrischen lassen, rät das CRM. „Damit sich die Immunität noch aufbauen kann, sollte dies mindestens vier Wochen vor dem errechneten Geburtstermin geschehen“, sagt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM. Für werdende Eltern, Großeltern, Geschwister, Freunde, Babysitter und Tagesmütter gelte diese Empfehlung gleichermaßen. Generell sollten alle Personen, die in Einrichtungen des Gesundheitswesens, in der Pflege oder in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten, ihren Impfschutz gegen Keuchhusten alle zehn Jahre auffrischen lassen.
Gut zu wissen: Weder Impfung noch durchgemachte Erkrankung vermitteln einen lebenslangen Schutz vor erneuter Keuchhusten-Infektion. Die Immunität hält nach der Impfung 4 bis 12 Jahre an, nach einer durchgemachten Keuchhusten-Erkrankung 4 bis 20 Jahre. Nach der Grundimmunisierung, die aus vier Impfungen in den ersten 14 Lebensmonaten besteht, sieht der Impfkalender der Ständigen Impfkommission STIKO daher eine Auffrischimpfung im Alter von 5 bis 6 Jahren vor und eine weitere im Jugendalter bis spätestens zum 17. Geburtstag. Darüber hinaus sollte bei allen Erwachsenen die nächste fällige Tetanus-Impfung einmalig mit einem Kombinationsimpfstoff vorgenommen werden, der auch eine Pertussis-Komponente enthält.
Von dem Ausbruch in Dänemark sind nun hauptsächlich Jugendliche zwischen 10 und 19 Jahren betroffen. „Das deutet darauf hin, dass besonders die Auffrischimpfungen oft ausgelassen wurden“, sagt Jelinek. Auch in Deutschland betrifft die „Kinderkrankheit“ aus diesem Grund mittlerweile mehr Erwachsene als Kinder.