Das Problem kennen nicht nur ältere Frauen und hin und wieder auch ein paar Männer, sondern auch junge Mütter, gerade nach der Geburt. Man ist undicht geworden! Ein Lacher, ein Hopser, ein Nieser zu viel und schon ist es passiert. Es tröpfelt und wer nun auch noch helle Sachen trägt, der kann die Peinlichkeit schnell nicht mehr verbergen. Inkontinenz nennt man das vornehm bei den Ärzten. Grund dafür ist eine Störung der Schließmuskeln im System der Blasen- und Beckenbodenmuskulatur.
Wer jetzt glaubt, er sei damit allein, dem wird es zwar nicht helfen, aber zumindest trösten, wenn er erfährt, dass dieser ungewünschte Urinabgang nicht wirklich ungewöhnlich ist. Unterschiedlich sind hingegen die Ursachen einer Inkontinenz, die man unter den Stichwörtern Belastungs- oder Stressinkontinenz, Dranginkontinenz, Reflexinkontinenz, Überlaufinkontinenz oder extraurethrale Inkontinenz bei Dr. Google finden kann.
Ist leicht gesagt, aber immer noch schwergetan: Inkontinenz gilt noch immer als ein Tabuthema, das, aus welchen Gründen auch immer, gar nicht oder nur wenn es gar nicht mehr anders geht, mit dem Arzt besprochen wird. Ziemlich unverständlich, vor allem in Zeiten in denen man jedes Pickelchen in den sozialen Medien breit diskutiert. Pickel sind hässlich, tröpfeln ist peinlich! Und das gilt für rund 15 Millionen Frauen, die zwar #MeToo und ‘Freiheit für dies und das’ gerne posten und liken, aber Inkontinenz-Probleme nach wie vor schamhaft verschweigen. 15 Millionen, das heißt umgerechnet, es trifft praktisch jede 3. bis 4. Frau irgendwann einmal. Gut, davon entfallen über 40 % auf Frauen über 80+, aber immerhin auch 10 % auf die 20-30-jährigen. Gut ein Viertel der Betroffenen bewegen sich im Alter zwischen 40 und 50+.
Therapiemöglichkeiten gibt es zahlreiche, jeder Gynäkologe bzw. Urologe schwört auf eine andere. Kann, muss aber nicht immer für einen selbst die richtige sein. Daher sollte man sich, ehe man sich für irgend eine der verschiedenen Therapiemöglichkeiten entscheidet, umfassend über diese und deren Erfolge informieren. Eine zweite und auch eine dritte Meinung einzuholen ist dabei sicher nicht verkehrt.
Ich habe mich für eine nicht ganz neue, aber in Deutschland noch relativ wenig verbreitete Methode entschieden: Ich bestieg den BTL Emsella™-Stuhl, von seinen Anwenderinnen auch gerne als Thron bezeichnet, und schaute mir in sechs Sitzungen an, was da so passierte. Erfolgreich behandelt werden können Personen, die unter einem schwachen Beckenboden leiden. Dazu zählen vor allem Frauen, deren Beckenboden sich nach der Geburt oder nach der Menopause nicht wieder stabilisierte.
Durch die Behandlung wird nicht nur die Beckenboden-Muskulatur, sondern auch jene der Körpermitte gestärkt. Genau wie bei regelmäßigem Beckenbodentraining lässt sich dadurch eine Blasenschwäche lindern und sogar sexuelle Probleme und Einschränkungen mindern. Dank dieser “kleinen Nebenwirkung” erhielt er von den amerikanischen Anwenderinnen den Beinamen Orgasmusthron!
Die für den Patienten äußerst schonende, nicht invasive und von Urologen entwickelte BTL Emsella™-Therapie wurde zur Behandlung von Inkontinenz und zur Stärkung des Beckenbodens von der FDA in den USA zugelassen und wird in den USA bereits seit 2017 erfolgreich eingesetzt. Sie ist nicht nur völlig unkompliziert, sondern hilft schnell und komfortabel.
Während der jeweils 30-minütigen, nebenwirkungsfreien und risikolosen Behandlung auf dem BTL Emsella™-Stuhl verspürt man zwar, je nach eingestellter Stärke, ein leichtes Kribbeln1 oder schwache Vibrationen, doch habe ich diese nie als unangenehm empfunden. Die sechs Sitzungen sollten im Abstand von 2 bis 3 Tagen erfolgen, jedoch nicht länger als maximal 5 Tage Zwischenraum haben.
Die sechs völlig belastungsfreien Sitzungen, die natürlich keine Kassen-, sondern IGEL-Leistungen sind, kosten je Sitzung ca. € 180.– und werden von den meisten Privatkassen auch erstattet. Termin vereinbaren, Praxis betreten und sich, nach Ablegung jeglichen Metalls (Schmuck, Uhren etc.), auf den Emsella-Stuhl setzen, evtl. die Stuhlhöhe nachjustieren und das Gerät starten. Die Beine sollten leicht gespreizt auf den Boden stehen und schon verspürt man die Vibrationen mit variierendem Rhythmus. Ausziehen muss man sich während der Behandlungsdauer nicht! Die 30 Minuten sind schneller vorbei als man glaubt (man kann sich auch was zu lesen mitnehmen oder Musik hören). Allerdings muss man auf die Nutzung von elektronischen Geräten wie Tablets oder Mobiltelefonen während der Behandlung verzichten. Die Geräusche dieses modernen Throns erinnerten mich an das Rattern einer älteren Nähmaschine. Die Vibrationsstärke lässt sich höher oder niedriger justieren, so wie es einem angenehm erscheint.
Nach 30 Minuten ist alles vorbei und man kann wieder in den normalen Alltag zurückkehren. Eine Nachsorge ist nicht notwendig.
Fazit: Schon nach zwei Sitzungen stellte sich der erste Erfolg ein, mein “Verschluss” war noch nicht ganz, aber viel dichter als vorher und nach sechs Sitzungen hat sich der Beckenboden wohl so gefestigt, dass ich wieder problemlos auch längere Spaziergänge oder Tanzabende überstehe. Laut Hersteller ist die neugebildete Muskulatur2 mindestens sechs Monate nach der letzten Behandlung noch durch bildgebende Verfahren nachweisbar und kann bis zu 12 Monate nachgewiesen werden. Schön wär’s.
Arztpraxen mit dem Emsella-Stuhl findet man auf der Webseite des Herstellers. Es sind, meiner Meinung nach, leider viel zu wenige. Ich besuchte in München die gynäkologische Praxis von Dr. Franz in Bogenhausen und war mit der kompetenten Betreuung von Arzt und Personal mehr als zufrieden. Alle meine Fragen wurde gerne und zufriedenstellend beantwortet.