Der wohl häufigste Grund, warum Frauen wegen ihrer Blasenschwäche nicht zum Arzt gehen, ist Scham. Wird das Thema aber erst einmal angeschnitten – etwa vom Frauenarzt im Rahmen einer Routineuntersuchung – sind die meisten Betroffenen erleichtert und sprechen offen über ihre Beschwerden.
Die Ansicht, Blasenschwäche nach der Schwangerschaft oder im Alter sei normal, ist weit verbreitet, aber falsch. Das Risiko steigt in bestimmten Lebensphasen, bedingt durch Hormonumstellungen oder Umbauvorgänge in Bindegewebe, Muskulatur und Blase. Das bedeutet aber nicht, dass Frauen sich tatenlos ihrem Schicksal ergeben müssen. Es gibt eine ganze Reihe von Behandlungsmöglichkeiten, die zumindest eine deutliche Linderung der Symptome bewirken.
Der Gedanke an eine schmerzhafte Blasenspiegelung hält möglicherweise die eine oder andere Frau vom Arztbesuch ab. Dabei genügen oftmals schon ein ausführliches Gespräch über die medizinische Vorgeschichte, Abtasten, eine gynäkologische Untersuchung, Ultraschall sowie Urin- und Bluttests. Eine Blasenspiegelung ist erst dann notwendig, wenn die vorangegangenen Untersuchungen keine klare Diagnose ergeben. Die heutigen flexiblen Zystoskope ermöglichen eine schonende und praktisch schmerzfreie Untersuchung.
Insbesondere bei der Belastungsinkontinenz kann ein gesunder Lebensstil erheblich zur Besserung der Beschwerden beitragen. Dieser beinhaltet eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung, Normalgewicht, Nichtrauchen, viel Bewegung und Zurückhaltung mit harntreibenden Getränken wie Kaffee, Softdrinks und Alkohol. Eine Umstellung liebgewordener Gewohnheiten fällt den meisten Menschen allerdings nicht leicht. Wer es aber schafft, zumindest einige Tipps umzusetzen, empfindet dies oftmals nicht als Verzicht, sondern als Gewinn.
Medikamente haben vor allem bei der überaktiven Blase ihren Stellenwert. Sogenannte Spasmolytika lösen die Verkrampfung der dauerhaft verspannten Blase und verbessern das Fassungsvermögen. Aufgrund ihres Wirkmechanismus‘ können einige Spasmolytika als Nebenwirkung demenzähnliche Symptome hervorrufen. Das ist vor allem für ältere Patienten und bei Erkrankungen wie Demenz oder Parkinson ein Problem. Es gibt aber auch eine Wirkstoffklasse, bei der diese Gefahr nicht besteht, weil sie aufgrund ihrer Struktur die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren kann. Ein offenes Gespräch mit dem Arzt genügt meist schon, um Ängste auszuräumen und eine wirksame und verträgliche medikamentöse Behandlungsform zu finden.
Weiterführende Informationen, viele praktische Tipps und Beispiele für Beckenbodenübungen enthält die Broschüre Blasenschwäche bei Frauen. Sie kann kostenfrei über den Link angefordert werden.
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