Eine Entzündung der Prostata ist die häufigste Erkrankung des Mannes. Fast jeder dritte Mann im Alter von 20 bis 50 Jahren leidet mindestens einmal im Leben anProstatitis. Ursächlich dafür sind Bakterien, aber die weitaus häufigste Form der Prostatitis ist nicht bakteriell bedingt. Mit der noch wenigbekannten Magnetfeldtherapie lässt sich die Krankheit neben Antibiotika jedoch sehr effektiv behandeln.
Die Symptome einer Entzündung der Vorsteherdrüse sind vielfältig und können Männer massiv belasten: Von Druckgefühl und Schmerzen im Unterbauch, Schmerzen beim Wasserlassen, häufigem Harndrang mit abgeschwächtem Harnstrahl bis hin zu Erektionsstörungen reicht die Palette.
Bei einer akuten wie chronischen bakteriellen Prostataentzündung ist eine Antibiotika-Therapie unumgänglich. Bei einer nicht bakteriell bedingten Prostatitis ist die Behandlung nicht ganz so einfach: Manchmal können pflanzliche Mittel wie Roggenpollenextrakt und Kürbiskerne die Symptome lindern, doch ein Erfolg ist nicht garantiert.
Eine noch nicht so bekannte Behandlungsform bei Prostatitis ist die Magnetfeldtherapie. Urologen wie die Spezialisten der Heidelberger Klinik für Prostata-Therapie arbeiten mit dieser extrakorporalen Magnetstimulationstherapie - kurz ExMI- mit grossem Erfolg. Die Klinik ist spezialisiert auf minimalinvasive, berührungsfreie Therapie- und Diagnoseformen bei Prostataleiden und so lag es nahe, auch bei der Prostatitis eine schonende und nebenwirkungsfreie Behandlung den Patienten anzubieten.
Unser Planet ist von einem grossen Magnetfeld umgeben, das die kosmische Strahlung weitestgehend von der Erde fernhält. Ohne dieses Feld könnten wir nicht existieren. Wissenschaftler haben zudem herausgefunden, dass wir uns täglich 45 Kilometer unter freien Himmel - dem Magnetfeld also direkt ausgesetzt - bewegen müssten, damit sich die Moleküle im Körper gemäss unserer antropogenetischen Bestimmung optimal zueinander verhalten Bei einer durchschnittlichen Erdmagnetstrahlung von etwa 50 Mikrotesla fördert dies den Stoffwechsel des Körpers, erhöht die Fliessgeschwindigkeit des Blutes und stärkt das Immunsystem. Doch leider hält sich der moderne Mensch viel zu lange in geschlossenen Räumen auf, bewegt sich zu wenig und sitzt zu viel mit der Folge, dass die Durchblutung geringer und das Immunsystem schwächer ist als es sein könnte. Nicht nur aus diesem Grunde arbeitet die Medizin heute mit künstlich erzeugten Magnetfeldern, um die Defizite zumindest wieder auszugleichen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu stimulieren.
Die Magnetstimulationstherapie funktioniert auf denkbar einfache, gleichwohl wirkungsame Weise: Der Patient sitzt auf einem breiten, gepolsterten Stuhl, in dessen Sitzfläche ein spezieller Therapiekopf eingearbeitet ist, der von einem externen Gerät mit Magnetimpulsen gesteuert wird. Die Magnetimpulse wirken auf den Beckenboden des Mannes wie eine Kontraktionshilfe, bei der Nervenzellen stimuliert werden, die ihrerseits wieder Muskelzellen zu vermehrter Aktivität anregen. Die Muskeln ziehen sich bei jedem Magnetimpuls zusammen und entspannen sich danach wieder. Bei einer Eindringtiefe von etwa 8 cm in den Beckenboden wird das ganze umliegende Gewebe zu vermehrter Aktivität angeregt, was vor allem einen Effekt zeitigt: Die Mikrozirkulation in den Blutgefässen wird deutlich verbessert und hilft so, das Entzündungsprozesse in der Prostata schneller gestoppt werden. Auch bei einer Antibiotikatherapie fördert die Magnetstimulation den Heilungsprozess, da der Wirkstoff schneller an den Entzündungsort transportiert wird, betont der Klinikleiter Dr.Joachim-Ernst Deuster.
Für den Patienten ist die Magnetfeldtherapie angenehm und vor allem erfahren viele Betroffene auf diese Weise oft erst, dass sie überhaupt Muskelgewebe im Beckenboden haben, das für ein einwandfreies Funktionieren des unteren Harntraktes von elementarer Bedeutung ist.
Eine Sitzung auf dem Magnetstuhl dauert etwa 20 Minuten und sollte in einem Zeitraum von sechs Wochen etwa 20 mal durchgeführt werden. Nach Studien aus den USA, wo diese Therapie längst Standard bei Prostatitis und Harninkontinenz ist, konnten über 60 Prozent aller Patienten mit dieser Methode geheilt oder die Symptome zumindest deutlich gelindert werden. Zudem können Patienten oft erst nach einer Magnetfeldtherapie mit einem aktiven Beckenbodentraining beginnen, da sie nun ein Gespür für Lage und Beweglichkeit des Beckenbodens erlangt haben.
Hilfreich ist die Magnetfeldtherapie auch bei Patienten nach einer radikalen Prostataoperation, um die Funktionalität des Beckenbodens so weit wieder herzustellen, dass Männer nicht dauerhaft inkontinent und impotent bleiben.