Einer der Hauptübertragungswege der bereits weltweit verbreiteten Affenpocken sind kontaminiertes Material wie Kleidung, Bettwäsche, Handtücher, Sexspielzeug, aber vor allem enger Körperkontakt einschließlich Sex. Bei sexuellen Kontakten, primär unter männlichen Homosexuellen mit häufigem Partnerwechsel, ist die Übertragungswahrscheinlichkeit mit 66 % deutlich erhöht. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann ein erneuter Ausbruch des, zur Familie der Poxviridae, zählenden Affenpockenvirus zu einem Gesundheitsnotstand von internationaler Tragweite führen.
Das Mpox-Virus wird in zwei genetische Kladen (I und II) unterteilt. Für das weltweite Mpox-Geschehen seit Mai 2022 ist die Virusvariante Klade IIb verantwortlich, während Infektionen mit der Virusvariante Klade I bisher ausschließlich in Zentralafrika, darunter auch in der Demokratischen Republik Kongo (DRK), aufgetreten sind. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass das Virus durch Reisende weltweit verbreitet wird, ist nun auch für Klade I gestiegen.
In der Regel zählen die Affenpocken zu den selbstlimitierenden Erkrankungen, d. h. die Krankheit verläuft milde und klingt bei den meisten Menschen ohne spezifische Behandlung innerhalb weniger Wochen ab. Allerdings kann die Erkrankung bei schlechtem Immunstatus einen schwereren Verlauf nehmen. Nach Kontakt mit einer infizierten Person treten meist 4 bis 21 Tage später Symptome, wie Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost und starke körperliche Schwäche auf. Darüber hinaus kann es aber auch zu schmerzhaften Veränderungen der Haut kommen, die in Form von Pickeln, Bläschen, Ausschlägen oder Wunden sichtbar werden. Im Bereich der Eintrittspforte, z. B. im Anogenitalbereich, an den Extremitäten (inkl. Handinnenflächen und Fußsohlen), im Brust- und Gesichtsbereich, sind diese so genannten Läsionen am häufigsten anzutreffen. Möglicherweise wird auch die gesamte Hautoberfläche befallen.
Eher selten und vor allem bei immungeschwächten Personen (z.B. HIV, Chemotherapie) kommt es zu Todesfällen oder schweren Krankheitsverläufen. Auftretende Komplikationen infolge der Erkrankung können bakterielle Sekundärinfektionen, Entzündungen der Lunge und des angrenzenden Bindegewebes, Blutvergiftungen, Gehirnentzündungen und Hornhautentzündungen sein. Bekannt sind auch, bei einem Befall des Anorektums, Entzündungen des Enddarms sowie Durchfall. Bei einem Befall der Bindehaut kann es auch zu erheblichen Komplikationen bis hin zur Erblindung kommen.
Wie PD Dr. Christoph Boesecke, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn zu berichten weiß, sind vor allem die Schmerzen, und im Nachhinein die Narben das Schlimmste an der Erkrankungt. Auch starke Vernarbungen im Genitalbereich sind nicht nur belastend, sondern müssen korrigiert werden und machen ein Sexleben häufig unmöglich.
Für die Behandlung der Affenpocken gibt es keine spezifische antivirale Therapie. Die Linderung der Symptome und die Vorbeugung von Komplikationen stehen im Mittelpunkt der Behandlung. Dazu gehören unter anderem Schmerzmittel, fiebersenkende Mittel und Antibiotika zur Behandlung von sekundären bakteriellen Infektionen. Antivirale Medikamente, wie z.B. Tecovirimat (TPOXX), können in schweren Fällen eingesetzt werden.
Die Diagnose von Affenpocken erfolgt durch klinische Untersuchung und Labortests. Zur Vorbeugung gegen das Affenpockenvirus kann der Pockenimpfstoff verwendet werden, der auch eine gewisse Wirksamkeit gegen Affenpocken zeigt. In einigen Ländern werden spezialisierte Impfstoffe wie Jynneos (auch bekannt als Imvanex oder Imvamune) verwendet, die speziell gegen Affenpocken entwickelt wurden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine vorbeugende Impfung für Personen mit erhöhtem Expositions- und Infektionsrisiko. Bereits zwei Wochen nach der ersten Impfdosis reduziert sich das Risiko für eine Erkrankung deutlich. Für die Grundimmunisierung ist eine zweite Impfdosis im Abstand von mindestens 28 Tagen erforderlich. Wer in der Vergangenheit bereits gegen Pocken geimpft wurde, benötigt nur eine Impfdosis. Grundsätzlich ist der Impfstoff für alle Arztpraxen verfügbar. Gesetzliche Krankenkassen erstatten die Kosten.
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