Altern ist ein unvermeidlicher Teil des menschlichen Lebens, der verschiedene Herausforderungen und Chancen mit sich bringt. Eine aktive Auseinandersetzung mit diesem Thema ist entscheidend, um angemessene Lösungen für die Bedürfnisse und Anliegen älterer Menschen zu finden. Dazu zählen eine gute Gesundheitsversorgung, soziale Unterstützungssysteme und die Anerkennung des Beitrags älterer Menschen zur Gesellschaft. Soweit, so bekannt!
Der Alterungsprozess des Menschen beginnt bereits im jungen Erwachsenenalter, auch das ist hinreichend erforscht. Doch Fragen, wie:
sind bisher nicht oder nur unzureichend beantwortet. Daher haben es sich Wissenschaftler:innen aus unterschiedlichen Disziplinen der TU Dresden zur Aufgabe gemacht, den Fragen nachzugehen.
„Aus biologischer Sicht ist Altern nicht sonderlich sinnvoll“, formuliert es Professorin Antje Bergmann überspitzt. Bis zum fertilen Alter, der Fruchtbarkeit, sind Menschen am gesündesten, um die Gene an ihre Nachkommen weiterzugeben. „Alles was danach kommt, ist Alterung.“ Das Altern sei im genetischen Bausatz des Menschen verankert, erklärt die Leiterin des Bereichs Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Ungesundes Verhalten wie Rauchen oder zu wenig Sonnenschutz beschleunigen den Alterungsprozess. Auch wenn genetische Dispositionen durchaus Einfluss auf die individuelle Alterung nehmen, lässt sich zusammenfassen: „Wer sich ungesund verhält, altert in der Regel schneller.“
Soweit so gut, so verständlich. Aber, es bleiben zahlreiche Fragen. Daher hat man sich am Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) eingehend damit beschäftigt, den Alterungsprozess zu verzögern. „Wir möchten gesundes Altern und wollen Degenerationserscheinungen in Organen verlangsamen oder sogar aufhalten“, erklärt Professor Michael Sieweke. Die Lösung könnte bei den Makrophagen zu finden sein. Makrophagen sind Immunzellen, die in der Lage sind, schädliche Substanzen wie Bakterien, Zelltrümmer und sogar Tumorzellen zu entfernen. Daher werden sie sehr wahrscheinlich künftig in der Krebstherapie eine entscheidene Rolle spielen. Denn nach Herz-Kreislauferkrankungen sind Tumore die zweihäufigste Todesursache in Deutschland.
Ziel des Dresdner Forschungsteams ist es deshalb, Makrophagen künftig als therapeutisches Produkt einzusetzen. Allerdings, so der Professor, sei es bis dahin aber noch ein langer Prozess.
Aber auch eine andere Forschergrupppe beschäftigt sich mit der Regenerationsforschung in Dresden. Dr. Maxima Yun untersucht ein Lebewesen, das ganz anders altert als Menschen. Denn das Axolotl, eine mexikanische Lurche, verfügt über beeindruckende Fähigkeiten. Die mexikanischen Lurche können nämlich bei Verlust oder Verletzungen nicht nur Teile des Gehirns, des Auges, sondern auch der Wirbelsäule ziemlich problemlos wieder nachbilden. Zudem sind Axolotl in der Lage, bestimmte Zellen wieder in einen Urzustand zurück zu verwandeln. „Wir erforschen, wie sich diese Fähigkeiten auf den Menschen übertragen lassen“, führt Dr. Yun aus. Und fügt hinzu, dass es bereits gelungen sei, Faktoren zu identifizieren, die zur Zellregeneration beitragen.
Die Hoffnugn, dass wir Menschen also in gar nicht so ferner Zukunft von den Fähigkeiten des Axolotl profitieren werden, ist gar nicht so abwegig.
Bis dahin greifen viele Menschen zu anderen Hilfsmaßnahmen, um den Alterungsprozess möglichst zu verlangsamen: Anti-Aging-Cremes, Botox oder Schönheitsoperationen. „Altern und Sterben sind mit Leidensprozessen verbunden“, erklärt Professor Markus Tiedemann den Wunsch nach ewiger Jugend. Auch die Angst vor dem Verlust der Selbstbestimmung trage dazu bei, dass sich die Menschen mit dem Älterwerden schwer täten. Der Philosoph sieht in der Frage nach einer Verlängerung der Lebensspanne vor allem ein Gerechtigkeitsproblem: Den nachfolgenden Generationen würden dadurch Ressourcen entzogen.
„Das Leben geht zu Ende, aber ‚Hurra, es findet statt‘“, ist laut Markus Tiedemann eine Möglichkeit, mit der Endlichkeit des Lebens umzugehen. Nicht zu vernachlässigen sei auch die wichtige Funktion des Alterns, Erfahrungen an nachfolgende Generationen weiterzugeben, ergänzte die Medizinerin Antje Bergmann. Aus der Altersforschung sei zudem bereits bekannt, dass regelmäßiger achtstündiger Schlaf und sportliche Betätigung den Alterungsprozess nachweislich verlangsamen, so Maxima Yun.
Anti Aging
Altern
Durchschlafen