Altersvorurteile basieren häufig auf falschen Annahmen. Natürlich kann man nicht wegdiskutieren, dass das Risiko für einige chronische Krankheiten und/oder einer beginnenden Demenz mit dem fortschreitenden Alter zunimmt. Aber mindestens ebenso ist richtig, dass viele ältere Erwachsenen sich im Alter bei guter Gesundheit und kognitiver Leistungsfähigkeit befinden. Keine Zweifel gibt es in Wissenschaft und Forschung darüber, dass das Altern ein sehr vielfältiger Prozess ist, und es dabei enorme Unterschiede zwischen den einzelnen Menschen gibt.
Der Ausdruck “Baby-Boomer” wird heutzutage nicht mehr einfach nur für jene Generation verwendet, die um die Mitte der 1950 Jahre geborenn wurde, sonddern “Boomer” giilt als eine stereotypische Beschreibung veralteter Ansichten. Millennials etc. beschrekben mit dem Meme-Format “OK Boomer” in erster Linie das negative Verhalten bzw. die herabsetzenden Äußerungen von älteren Mitmenschen gegenüber dieser sehr jungen Generation.
Die Botschaft ist klar: Alt sein ist etwas, das man vermeiden sollte. Auch wenn wir das Glück haben, ein langes Leben zu führen, schaden falsche Klischees über das Altern uns allen.
Altersdiskriminierung ist definiert als Benachteiligung älterer Menschen aufgrund negativer und unzutreffender Stereotypen - und sie ist so tief in unserer Kultur verwurzelt, dass wir sie oft gar nicht bemerken.
Die meisten Unternehmen befassen sich zwischenzeitlich mit Themen wie Rassismus und geschlechtsspezifischen Vorurteilen. Doch Altersdiskriminierung wird nur selten thematisiert.
Es ist jedoch klar, dass Altersdiskriminierung eine Vielzahl negativer Auswirkungen hat, sowohl auf das körperliche und geistige Wohlbefinden der Menschen als auch auf die Gesellschaft als Ganzes. Hinzu kommt, dass die negativen Stereotypen, die den Altersdiskriminierungstendenzen zugrunde liegen, das Altern oft völlig falsch darstellen. “Wenn wir sagen, dass Altern nicht nur negativ ist, heißt das nicht, dass wir eine rosarote Brille aufsetzen. Dies beruht auf strengen wissenschaftlichen Erkenntnissen”, sagte Dr. Manfred Diehl von der Colorado State University, der sich mit gesundem Altern beschäftigt.
Bereits im Jahr 2020 verabschiedete die American Psychological Association (APA) eine neue Resolution zu Altersdiskriminierung, die das Alter als Risikofaktor für Diskriminierung anerkennt, eine stärkere Betonung des Alterns in der Psychologieausbildung anregt und eine produktivere öffentliche Darstellung der Vorteile einer längeren Lebensspanne fördert.
Unter Altersdiskriminierung versteht man ein in vielen Ländern verbreitetes Erscheinungsbild, welches sich primär auf die Benachteiligung von Menschen aufgrund ihres Alters bezieht. Eine altersbedingte Diskriminierung kann sowohl am Arbeitsplatz als auch im täglichen Leben auftreten.
Gerade am Arbeitsplatz werden ältere Arbeitnehmer häufig dann benachteiligt, wenn es um Einstellung, Beförderung oder Gehalt geht. Generell werden sie oft als weniger leistungsfähig und anpassungsfähig angesehen und daher nicht als “wertvolle Arbeitskräfte” für das Unternehmen betrachtet. Ältere Bewerber können auch im Einstellungsverfahren diskriminiert werden, indem sie erst gar nicht zu Vorstellungsgesprächen eingeladen werden.
Aber auch im Alltag kommt es immer wieder zu Diskriminierungen. Ob absichtlich, oder unabsichtlich, muss hier nicht diskutiert werden. Sie gelten nicht selten als “altmodisch” oder ” unfähig” und werden dadurch von sozialen Aktivitäten ausgeschlossen werden. Auch im Gesundheitswesen können Senioren benachteiligt werden. Nicht immer erhalten sie die gleiche medizinische Behandlung wie jüngere Patienten.
Um der Altersdiskriminierung nachhaltig Einhalt zu gebieten, müssten gesellschaftspolitisch verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Wie beispielsweise Gesetze und/oder Richtlinien, die ältere Mitarbeiter schützen und ihnen die gleichen Chancen einräumen wie jüngeren Kollegen. Auch wäre die Schärfung durch Bewusstseinsbildung und Aufklärung der Gesellschaft durchaus sinnvoll. Aber auch eine positivere Präsentation älterer Menschen in den Medien könnte hilfreich sein, um Klischees und Vorurteile abzubauen.
Jeder Mensch hat das Recht, unabhängig von seinem Alter, nicht nur an der Gesellschaft teilzunehmen, sondern von dieser auch gleich behandelt zu werden. Es liegt daher an uns allen, Altersdiskriminierung bereits in ihren Anfängen zu bekämpfen und eine Gesellschaft zu schaffen, in der Menschen jeden Alters respektiert und geschätzt werden. Letztlich sollten die Wertschätzung und der Respekt für ältere Menschen unabhängig von ihrem Alter gewahrt werden.