Anmerkung zum Video: Ist nur zu Nachahmung empfohlen, wenn man sich ähnlich so fit fühlt, wie das gezeigte Paar!
Links, rechts, Wiegeschritt, gelernt in der Tanzschule, angewandt zur Hochzeit und dann vergessen? Kommt Ihnen das bekannt vor? Dann wird es höchste Zeit, mal wieder das Tanzbein zu schwingen. Es muss ja nicht gleich Tango oder Salsa sein. Ein bisschen langsamer und gemütlicher tut es auch. Hauptsache, man tanzt überhaupt man wieder.
Die FH St. Pölten hat in einer Studie die Gesundheitsfaktoren des Tanzens für ältere Menschen untersucht. Das Ergebnis sollte nicht nur Tanzbegeisterte erfreuen. Denn Tanzen ab der Lebensmitte verbessert nicht nur den Gleichgewichtssinn, sondern fördert auch soziale Kontakte.
An der, zugegeben sehr kleinen Studie, nahmen insgesamt 50 gesunde Senior:innen zwischen 60 und 80 Jahren aus Niederösterreich und Wien teil. 16 davon waren bereits als Seniorentänzer:innen aktiv, weitere 21 gaben an Sportler:innen zu sein und 13 lebten in ihrem Alltag aktiv.
Als Ziel wollte die Studie herausfinden, wie sich Personen, die regelmäßig sportlich aktiv sind oder tanzen, in ihren körperlichen und sozialen Betätigungen oder Fähigkeiten von Personen unterscheiden, die sich nur im Alltag bewegen.
Für die Messungen wurde der Gleichgewichtssinn im Stehen und Gehen, die Kraftausdauer der Beine und, anhand von Fragebögen, die soziale Teilhabe, Sturzangst und körperliche Aktivität herangezogen.
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Das Ergebnis, das Personen, die regelmäßig tanzen, sogar ein noch besseres Gleichgewicht besitzen als jene, die regelmäßig Sport machen, überrascht aber dann doch. Wer in der Gruppe tanzt oder Sport macht, ist zudem sozial aktiver als Menschen, die “nur” im Alltag aktiv sind. Sozial noch aktiver sind nur jene, die regelmäßig alleine Sport betreiben. Die Senior:innen schätzten für die Studie ihre soziale Integration, indem sie Angaben zur Intensität des Kontakts mit Familienangehörigen, mit Freunden und Nachbar:innen machten.
Als körperlich am aktivsten sind laut Studie jene Personen anzusehen, die regelmäßig Sport machen. Dazu schätzten die Teilnehmenden in einer Befragung, wie lange sie in der letzten Woche pro Tag zu Fuß gegangen waren oder eine moderate und/oder eine anstrengende Aktivität ausgeführt hatten. Kein Unterschied zeigte sich in den Gruppen bei der Frage nach der Sturzangst.
Die Kraftausdauer der Studienteilnehmer:innen wurde durch einseitiges Hüftabspreizen, Knie strecken und Zehenstand beurteilt. Bei Senior*innen, die sich nur im Alltag bewegen, war die Kraftausdauer geringer als bei jenen, die regelmäßig tanzen oder Sport machen.
Wöchentliches Tanzen erhält und erweitert nicht nur die Bewegungskompetenzen älterer Menschen, sondern dadurch können Stürze und daraus resultierende Verletzungen vermieden werden. Weiters können aus Bewegungsmangel resultierende Erkrankungen vermieden oder verbessert werden. Und wer regelmäßig zum Tanzen geht, fördert und stärkt seine sozialen Kontakte. Und genau dies schützt vor der gefürchteten sozialen Isolation, einer Vereinsamung und damit einhergehenden Depression. Zudem fördert es die Lust an Eigenständigkeit und hebt das Selbstbewusstsein.
Die Weltbevölkerung wird immer älter. Der Alterungsprozess bringt unter anderem den Abbau von Gleichgewicht, Kraftausdauer oder Gehfähigkeit sowie kognitive Defizite und Vereinsamung mit sich. “Training, körperliche und soziale Aktivität - und damit auch Tanzen - helfen, Defizite im Alter auszugleichen”, sagt Anita Kidritsch, FH-Dozentin am Department Gesundheit der FH St. Pölten.
Seniorentanz gibt es übrigens nicht nur in Österreich, sondern weltweit. Dr. Google findet garantiert auch in Ihrer Nähe eine Tanzschule oder z. B. eine VHS mit einem entsprechenden Angebot. Und kann ich nicht, gibt es nicht: Nur wer rastet, rostet!
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