Auch wenn die COVID-19-Pandemie ihren Schrecken verloren hat, so sollte man noch immer ein Augenmerk auf das Desinfizieren von häufig verwendeten Gegenständen lenken. So untersuchten Forscher des Charles E. Schmidt College of Science der Florida Atlantic University Armbänder unterschiedlicher Beschaffenheit auf deren Risiko, potenziell schädliche pathogene Bakterien zu beherbergen. Denn obwohl die Armbänder häufig täglich getragen werden, wird ihre routinemäßige Reinigung im Allgemeinen übersehen oder einfach ignoriert. Armbänder aus Kunststoff, Gummi, Stoff, Leder und den Metallen Gold und Silber, wurden auf deren hygienischen Zustand untersucht, um festzustellen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Material der Armbänder und dem Vorkommen von Bakterien gibt.
Mit Hilfe von mikrobiologischen Standardtests prüften die Wissenschaftler die Anzahl der Bakterien, die Art der Keime und ihre Verteilung auf der Oberfläche der Armbänder. Außerdem führten sie eine Studie zur Bakterienanfälligkeit durch, in der die Wirksamkeit von drei verschiedenen Desinfektionsmitteln untersucht wurde: Lysol™ Desinfektionsspray, 70-prozentiges Ethanol, das üblicherweise in Krankenhäusern und bei Alkoholtüchern verwendet wird, und als natürlichere Lösung, Apfelessig.
Die Ergebnisse der Untersuchung, die in der Fachzeitschrift Advances in Infectious Diseases veröffentlicht wurden, deuten darauf hin, dass man beim nächsten Kauf eines Armbands Gold oder Silber nehmen sollte. Beinahe alle Armbänder (95 Prozent) waren mit Viren kontaminiert. Bei Armbändern aus Gummi und Kunststoff wurden jedoch größere Keimzahlen festgestellt, wohingegen Armbänder aus Metall, insbesondere aus Gold und Silber, kaum oder gar nicht mit Bakterien belastet waren.
“Kunststoff- und Gummiarmbänder bieten wahrscheinlich ein günstigeres Umfeld für das Bakterienwachstum, da poröse und feste Materialien dazu neigen, Bakterien anzuziehen und von ihnen besiedelt zu werden”, sagte Dr. Nwadiuto Esiobu, Seniorautor und Professor für Biowissenschaften am Charles E. Schmidt College of Science.
Der wichtigste Faktor für die Bakterienbelastung des Armbands war die Beschaffenheit seines Materials und die Art der Aktivität (Hygiene) der Testperson zum Zeitpunkt der Probenahme. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen Männern und Frauen hinsichtlich des Auftretens oder der Verteilung der Bakteriengruppen.
Bei den in der Studie gefundenen Bakterien handelte es sich um häufige Hautbewohner der Gattungen Staphylococcus und Pseudomonas sowie um Darmbakterien der Gattung Escherichia, insbesondere E. coli. Staphylococcus spp. war auf 85 Prozent der Armbänder zu finden; Pseudomonas spp. fanden die Forscher auf 30 Prozent der Armbänder; und auf 60 Prozent der Armbänder fanden sie E. coli-Bakterien, deren Infektion am häufigsten durch fäkal-orale Übertragung beginnt.
Die Fitnessstudio-Besucher wiesen die höchsten Staphylokokkenwerte auf, was die Notwendigkeit unterstreicht, die Armbänder nach anstrengenden Aktivitäten im Fitnessstudio oder zu Hause gründlich zu desinfizieren.
Staphylococcus aureus ist eine Bakterienart, die auf der menschlichen Haut, in der Nase, in der Achselhöhle, in der Leistengegend oder in anderen Bereichen vorkommt und eine Vielzahl von klinischen Erkrankungen verursacht. Das in der Umwelt weit verbreitete Bakterium Pseudomonas spp. kann nach Operationen Infektionen im Blut, in der Lunge (Lungenentzündung) oder in anderen Teilen des Körpers verursachen. Enterobakterien sind eine große Bakterienfamilie, zu der viele der bekannteren Krankheitserreger wie E. coli und Salmonellen gehören.
“Die Menge und die Artenvielfalt der Bakterien, die wir auf den Armbändern gefunden haben, zeigen, dass es notwendig ist, diese Oberflächen regelmäßig zu reinigen”, so Esiobu. “Selbst in relativ geringer Anzahl sind diese Erreger für die öffentliche Gesundheit von Bedeutung. Vor allem die Fähigkeit vieler dieser Bakterien, die Gesundheit von immungeschwächten Wirten erheblich zu beeinträchtigen, zeigt, dass Mitarbeiter des Gesundheitswesens und andere Personen im Krankenhausumfeld diese Oberflächen regelmäßig desinfizieren müssen.”
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass Lysol™ Desinfektionsspray und 70-prozentiges Ethanol unabhängig vom Material des Armbands mit einer Abtötungsrate von 99,99 Prozent innerhalb von 30 Sekunden sehr wirksam waren. Apfelessig war nicht so wirksam und erforderte eine zweiminütige Einwirkzeit, um die Keimzahl zu reduzieren. Diese haushaltsüblichen Desinfektionsmittel erwiesen sich zwar bei allen Materialien (Gummi, Kunststoff, Stoff und Metall) als zumindest einigermaßen wirksam, doch war die antibakterielle Wirksamkeit bei einer Einwirkzeit von zwei Minuten deutlich höher als bei einer Einwirkzeit von 30 Sekunden.
Den Forschern erscheint es auch notwendig, andere Formen der Bakterienübertragung und deren Begünstigung von Infektionen, wie durch Ohrstöpsel oder Mobiltelefone, noch zu untersuchen.