ASS, weltweit vor allem bekannt als das von der deutschen Bayer AG in Leverkusen entwickelte und vertriebene Medikament Aspirin, zählt bereits seit 1977 zu den, laut WHO, unentbehrlichen Arzneimitteln dieser Erde.
Die blutverdünnende Wirkung von ASS setzt bereits bei einer Dosis von unter 100 Milligramm Tageseinmaldosis ein. Diese Wirkung baut sich in wenigen Minuten auf, hält dann aber über eine Woche an. Vor ärztlichen Eingriffen, zum Beispiel beim Zahnarzt, sollten Patienten den behandelnden Arzt informieren, in welcher Dosis sie zu welchem Zeitpunkt ASS eingenommen haben. Das OP-Team kann dann entsprechende Vorsorgemaßnahmen treffen. Für den Alltag ist es gut zu wissen, dass auch kleine Schnittverletzungen im Haushalt unter Umständen stärker bluten als gewohnt und besonders versorgt werden müssen. Auch bilden sich schneller blaue Flecke. Patienten, die bereits mit Ibuprofen behandelt werden, sollten nicht zusätzlich ASS einnehmen. Ist dies jedoch unvermeidlich, raten Apotheker dazu, zuerst ASS und dann im Abstand von mindestens zwei Stunden Ibuprofen einzunehmen. In der Dauermedikation sollte Ibuprofen nicht mit ASS kombiniert werden.
Die Einnahme von ASS im Rahmen der Selbstmedikation bei Schmerzen ist auf bis zu vier Tage hintereinander zu begrenzen. Ohnehin gilt: Bestehen die Schmerzen länger, muss die Ursache unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden. Bei zu häufiger Einnahme von Schmerzmitteln droht zudem ein paradoxer Effekt. Es setzt eine Art Gewöhnung an das Medikament ein, die zur Folge hat, dass die Schmerzschwelle sinkt. Das heißt, Reize, die für gesunde Menschen harmlos sind, können bei den Betroffenen zu Schmerzempfindungen führen. Um diese zu bekämpfen, wird oftmals wieder ein Schmerzmittel genommen, in dessen Folge die Schmerzempfindlichkeit weiter steigt. So entsteht ein Teufelskreis, bei dem mehr Schmerzmittel immer mehr Schmerzen hervorrufen. Der einzige Ausweg aus diesem Kreislauf ist die konsequente Absetzung aller Schmerzmittel, welche jedoch unbedingt ärztlich begleitet werden sollte.
Kinder und Jugendliche unter 12 Jahren sollten auf keinen Fall ASS einnehmen. Nur auf zwingenden ärztlichen Rat und wenn andere Maßnahmen nicht anschlagen, kann es in Einzelfällen Ausnahmen geben. Ibuprofen, Diclofenac, Paracetamol oder Naproxen sind gute Alternativen zu ASS. Doch kein Schmerzmittel ist frei von Nebenwirkungen. Nimmt der Patient weitere Medikamente, besteht zusätzlich auch immer die Gefahr von Wechselwirkungen. Wer ein Schmerzmittel braucht, sollte sich deshalb Zeit für ein Beratungsgespräch in der Apotheke nehmen. Gemeinsam mit dem Apotheker wird dann das Schmerzmittel ermittelt, das am besten zum Schmerz und zur gesundheitlichen Konstitution passt. Wichtig ist auch, dass sich das Schmerzmittel mit der restlichen Medikation des Patienten verträgt. Vor allem gegen Migräne gibt es spezielle Medikamente, über deren Einsatz man sich in der Apotheke genau beraten lassen sollte.