Egal wie alt man ist (oder sich fühlt), schon bei den ersten Anzeichen eines zu hohen Bluthochdrucks sollte generell der Arzt (am besten gleich ein Kardiologe) aufgesucht werden. Ist die medizinische Abklärung von ärztlicher Seite aus erfolgt wird, man voraussichtlich ein blutdrucksenkendes Medikament verordnet bekommen. Eine arterielle Hypertonie zählt zu den häufigstes internistischen Erkrankungen, gerade bei sportlichen jüngeren Menschen. Und sie kann lange bevor Patienten die Erkrankung bemerken, die Organe schädigen.
Wie eine jetzt veröffentlichte US-Studie1 zeigt, wirkt sich zu hoher Blutdruck nicht nur negativ auf die Gefäße, sondern auch auf das Gehirn. Dies zeigt sich beispielsweise in einem beeinträchtigten Gangbild und einer reduzierten kognitiven Leistung.
Schädigungen durch Bluthochdruck betreffen neben den Organen und Gefäßen des Körpers auch die Gehirnfunktionen. Die erwähnte Studie erforscht die Entwicklung von Risikofaktoren für die koronare Herzkrankheit bei 5000 jungen Erwachsenen zwischen 18 und 30 Jahren und wurde über 30 Jahre nachverfolgt.
Die die Studie betreuenden Wissenschaftler stellten fest, dass Patienten, deren Blutdruckwerte über den gesamten Beobachtungszeitraum hinweg – also bereits seit ihrer Jugend – erhöht waren, bei den kognitiven Fähigkeiten schlechter abschnitten. Zudem zeigten diese auch bei der Ganganalyse eine langsamere Gehgeschwindigkeit, kleinere Schrittlänge und höhere Gangvariabilität. Zurückzuführen sind diese Schädigungen vermutlich auf sogenannte White Matter Lessions, die sich vor allem in den MRT-Scans der Patienten mit einer auffälligen Beeinträchtigung des Gehens zeigten.
„Diese Studie zeigt, dass Bluthochdruck, der im frühen Erwachsenenalter beginnt und über Jahre unbehandelt bleibt, erhebliche Schäden an den Nervenverbindungen des Gehirns nach sich zieht“, sagt Professor Dr. Sebastian M. Schellong, von der DGIM.
Zu den möglichen auftretenden Warnzeichen zählen Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Schwindel. Ist der Blutdruck stark erhöht, kann sich dies in Symptomen wie Atemnot unter körperlicher Belastung, plötzlichen Schmerzen im Oberkörper oder starkem Herzklopfen äußern. Allerdings werden sich deutliche Auswirkungen oft erst im fortgeschrittenen Alter, meist ab dem 50. Lebensjahr, etwa in Form von Herzschwäche, koronaren Herzerkrankungen, Schlaganfällen oder auch Niereninsuffizienzen, zeigen.
Vermeiden lassen sich solche Erkrankungen im Alter, wenn Betroffene bei ersten Warnzeichen für Bluthochdruck die Ursachen frühzeitig mit einem Arzt abklären.
Seinen Blutdruck nachhaltig senken kann man durch massive Lebensstiländerungen. Stress, Rauchen und Übergewicht müssen reduziert und auf eine gesunde Ernährung mit maximal sechs Gramm Salz am Tag geachtet werden. In vielen Fällen führt dies bereits zum Erfolg. Erst, wenn dies nicht der Fall ist, wird eine medikamentöse Therapie ärztlicherseits in Betracht gezogen.
Mahinrad S et al. Cumulative Blood Pressure Exposure During Young Adulthood and Mobility and Cognitive Function in Midlife. Circulation 2020; 141: 712–724 ↩