Prostata - ah, nein, darüber muss man(n) nicht reden. Obwohl, so berichtet die Cochrane Review: “… Doofe Sprüche und laue Witze über die Prostata gibt es unter Männern genug. Aber mit dem Wissen über Lage und Funktion des auch als Vorsteherdrüse bekannten Organs sieht es dann oft schon ziemlich dürftig aus. Und mit der Frage, ob man vielleicht mal zur Prostatakrebs-Früherkennung gehen sollte, setzen sich Männer nur sehr ungern auseinander.”
Die Prostata (Vorsteherdrüse) ist eine Drüse des männlichen Fortpflanzungssystems, die sich unterhalb der Harnblase befindet und den Verlauf der Harnröhre (Urethra) umschließt. Sie ist etwa so groß wie eine Kastanie und hat eine wichtige Funktion im männlichen Körper.
Obwohl die Prostata eine wichtige Rolle im männlichen Fortpflanzungssystem spielt, kann sie im Laufe des Lebens verschiedene Probleme verursachen, darunter gutartige Prostatavergrößerung und Prostatakrebs. Aus diesem Grund ist die Überwachung der Gesundheit der Prostata und das Aufsuchen eines Arztes bei Problemen wichtig. Schwerwiegende Komplikationen können durch eine frühzeitige Erkennung und Behandlung vermieden werden.
Reihenuntersuchungen zur Früherkennung werden vielfach an gesunden bzw. symptomfreien Menschen durchgeführt. Aber: Nur wenige davon werden jemals die betreffende Erkrankung entwickeln und deshalb von der Früherkennung profitieren. Nicht von der Hand zu weisen sind dabei jedoch möglicherweise auftretende unerwünschte Folgen der Testung. Und diese können alle treffen, d. h. auch die große Mehrheit derer, die ohnehin niemals am Krebs erkrankt wäre.
Daher muss bei allen Früherkennungs-Reihenuntersuchungen stets der Nutzen dessen, die dank Früherkennung vor einem bösartigen Krebs gerettet werden, gegen die Risiken für alle übrigen Teilnehmer abgeworgen werden. Und da wir alle keine Hellseher sind und die weissagende Glaskugel niemand besitzt, kann man (n) kaum vorhersagen, ob man später im Leben Krebs entwickeln wird oder nicht. Also muss man sich an den aus Studien abgeleiteten Wahrscheinlichkeiten orientieren.
Schauen wir uns daher die altersbezogenen Empfehlungen einmal genauer an: In den USA wird Männern empfohlen, mit durchschnittlichem Risiko ab dem 50. Lebensjahr mit dem PSA-Test zu beginnen. Bei höherem Risiko, wie es u. a. Afroamerikaner oder Männer mit familiärer Vorbelastung besitzen, sollte der Beginn beim 45. Lebensjahr liegen. Generell muss jedoch die Entscheidung, ob und wann ein PSA-Test durchgeführt werden sollte, stets in Absprache mit einem versierten Facharzt getroffen werden. Dieser kann individuelle Risikofaktoren berücksichtigen und eine geeignete Strategie festlegen.
Zu den bekannten Screening-Nachteile zählt etwa die Tatsache, dass der PSA-Test zu falsch positiven Ergebnissen führen kann. Dies heißt, dass der Test auf Prostatakrebs hinweist, obwohl gar kein Krebs vorliegt. Aufgrund des Ergebnisses werden unnötige weitere Untersuchungen veranlaßt und beim Betroffenen baut sich ein hoher Stress level auf.
Um eine mögliche Diagnose auf Prostatakrebs zu bestätigen oder diesen auszuschließen, kann eine Gewebeprobe (Biopsie) der Prostata durchgeführt werden.
Bei diagnostiziertem Prostatakrebs stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung, darunter Operation, Strahlentherapie, Hormontherapie und Überwachung ohne sofortige Behandlung (aktive Überwachung).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Früherkennung wichtig ist, um die besten Behandlungschancen zu gewährleisten. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Früherkennungsmethoden zu verstehen und eine informierte Entscheidung zu treffen, ist jedoch ebenso wichtig. Um die bestmögliche Vorgehensweise zu planen, sollte jeder Mann seine individuellen Risikofaktoren und Früherkennungsmöglichkeiten mit seinem Arzt besprechen. Da sich Leitlinien und Empfehlungen mit der Zeit ändern können, sollten aktuelle Informationen und Forschungsdaten stets berücksichtigt werden.
Wer sich eingehender mit den geltenden Leitlinien auseinandersetzen möchte (und kann), findet diese hier
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