Spannungsgefühl, Schmerzen in der Brust, Berührungsempfindlichkeit, Wärmestau im Gewebe oder knotige Veränderungen: Mehr als jede zweite Frau (58,2 Prozent1) fürchtet, dass sich hinter solchen Symptomen Brustkrebs verbirgt. Meist stecken jedoch das prämenstruelle Syndrom (PMS) oder der allmähliche Beginn der Wechseljahre dahinter. Die Marburger Frauenärztin Dr. May Ziller weiß: „Solche Beschwerden treten bei Frauen unter 35 Jahren häufig auf. Aber auch Frauen ab 40 Jahren klagen öfter über beidseitige oder einseitige Brust-schmerzen2.“ Ursache sind in der Regel hormonelle Dysbalancen in der frühen Perimenopause oder das Auf und Ab im weiblichen Zyklus. Im Brustgewebe kommt dann zu wenig vom Sexualhormon Progesteron an. Der relative Über-schuss an Östrogen bindet mehr Wasser und lässt die Brüste anschwellen. Ei-gentlich ganz harmlos also, und sogar tastbare Knoten sind in vier von fünf Fällen nicht bedrohlich3. Doch es gilt: Besser einmal zu viel als zu wenig geprüft.
Treten die Beschwerden bei jüngeren Patientinnen regelmäßig vor der Periode auf, ist die Diagnose einfach. Es handelt sich dann fast immer um ein PMS. „Liegen dagegen einseitige Beschwerden vor, ist eine Sonografie angezeigt und – je nach Alter – zusätzlich die Mammografie“, rät Dr. Ziller. Sind die Patientinnen über 40 Jahre alt, sollte der Frauenarzt sie zum Beispiel bei einer Tastuntersuchung der Brust gezielt auf das Thema Brustschmerzen ansprechen. „Denn in diesem Alter sind Patientinnen, die Beschwerden an beiden Brüsten spüren, oft nicht ausreichend über die Verbindung von Brustspannen und hormonellen Ver-änderungen in dieser Lebensphase informiert.“
Der Besuch beim Gynäkologen bringt meist schnell Gewissheit über die Ursache der Beschwerden. Welche Methoden der Arzt einsetzt, ist individuell unterschied-lich. Bei der Tastuntersuchung muss die Patientin ihre Arme heben oder in die Hüfte stemmen. Dabei achtet der Facharzt auf Schwellungen, Rötungen, Ent-zündungen oder Formveränderungen von Brust und Brustwarze. Bei einer Mas-todynie beispielsweise ist die Brust durch Wassereinlagerungen gespannt und sehr druckempfindlich. Rund 40 bis 60 Prozent aller Frauen sind davon betroffen – typischerweise in der Zeit zwischen dem Eisprung und dem Beginn der Regel-blutung.
Die bei einer zyklusabhängigen Mastodynie von Ärzten am häufigsten3 verordnete Therapie ist eine äußerliche, lokale Behandlung mit einem Progesteron-Gel wie beispielsweise Progestogel®. Es wird direkt auf die Brust aufgetragen, hat einen wohltuend kühlenden Effekt, zieht schnell ein und klebt nicht. Das Gel hilft auch, wenn der Arzt gutartige Gewebeveränderungen, eine Mastopathie, feststellt. Dabei lassen sich in der Brust erbsengroße Knötchen ertasten und verschieben. Verantwortlich dafür ist ebenfalls ein relativer Östrogen-Überschuss. Zwischen 35 und 55 Jahren ist fast jede Frau von solchen Veränderungen betroffen, die meist mit Einsetzen der Wechseljahre enden.
Der Schallkopf des Ultraschallgerätes zeigt bei einer Sonografie die direkt darunter liegende Haut und das Brustgewebe. Details im Bindegewebe wie Fett, Gefäße, dichte und flüssigkeitsgefüllte Strukturen werden sichtbar. So spürt der Arzt unter anderem Zysten und Fibroadenome auf, gutartige Geschwulste in der Brust. Die Sonografie ist meist die erste diagnostische Maßnahme nach der Tastuntersuchung. In manchen Fällen ist zusätzlich eine Mammographie zur wei-teren Klärung notwendig. Die Krankenkassen übernehmen im Rahmen der Vor-sorge zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr zusätzlich alle zwei Jahre die Kos-ten für eine Mammographie. Diese Untersuchung zeigt die innere Beschaffenheit der Brust. Sogar kleinste Verdichtungen und Kalkablagerungen, sogenannter Mikrokalk, sind sehr gut sichtbar. Haben Frauen ein sehr dichtes Brustgewebe bringt ein Ultraschall zusätzliche Diagnose-Sicherheit.