Junge Mütter müssen lernen und sich häufig mit völlig ungewohnten Situtationen zu Recht finden. Das gilt auch für das sogenannte Clusterfeeding. Dieses vom Säugling eingeforderte häufige Trinken an der Mutterbrust, sozusagen der Abruf eines Mehr-Gang-Menüs, ist für, vor allem Mütter mit dem ersten Kind, ungewohnt, aber keineswegs besorgniserregend. Denn diese Mahlzeiten-Häufung ist eine sensible, aber völlig normale Phase in der Stillbeziehung zwischen Mutter und Säugling und kommt vor allem in den ersten Tagen und Wochen vor.
Maria Flothkötter, Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben: “Clusterfeeding tritt überwiegend abends auf, in den ersten Lebenswochen des Babys, meist bei Wachstumsschüben. Erstmals kann es zwischen dem zweiten und vierten Lebenstag vorkommen, wenn sich die Milchbildung verändert: Vielleicht hat das Baby vorher stundenlang friedlich geschlafen… Am Abend wird es plötzlich unruhig und möchte im Halbstundentakt an der Brust trinken. Da kann schnell Unsicherheit aufkommen, dass die Milch nicht reicht. Nicht nur bei Eltern, auch beim Krankenhauspersonal. Entgegen der ursprünglichen Absicht der Mutter zu stillen, bekommt das Baby dann häufig die Flasche angeboten”.
Allerdings möchten fast 90 Prozent der Mütter ihr Kind nach der Geburt stillen. Auch und gerade weil gesundheitliche Vorteile durchs Stillen für Mutter und Kind längst wissenschaftlich belegt sind. Denn Stillen die ideale Ernährung für Säuglinge. Aber nur 68 Prozent der Mütter in Deutschland geben nach der Geburt ihrem Kind ausschließlich die Brust, nach zwei Monaten sind es immerhin noch 57 Prozent, nach vier Monaten 40 Prozent und nach sechs Monaten nur noch 13 Prozent, wie 2018 veröffentlichte Daten zeigen.
Als häufigster Grund für ein Abstillen in den ersten sechs Monaten wird die Sorge, dass das Baby nicht genügend Milch bekommt, genannt. Medizinische Gründe zur Störung der Milchbildung liegen hingegen nur äußerst selten vor.
Damit der Stillstart gut gelingt, braucht es kompetente Hebammen und andere Fachkräfte wie ausgebildete Stillberater*innen, die in dieser ungewohnten Zeit den Müttern mit Rat und Tat zur Seite stehen und mit ihnen übers Stillen und Aspekte wie richtiges Anlegen, Hungersignale, Stillhäufigkeit oder Zeitaufwand sprechen. Denn das Stillen unterliegt ganz individuellen Bedingungen, sodass jedes Mutter-Kind-Paar seinen eigenen bedarfsgerechten Rhythmus finden und verfolgen sollte… Aus diesem Grund gibt es keine absoluten Empfehlungen wie x-mal in 24 Stunden oder alle x Stunden stillen. Wichtig ist es für Eltern, die Hungersignale des Kindes zu erkennen und darauf einzugehen. „Abendliches Dauerstillen kann anstrengend sein, aber es ist eine Phase, die vorbeigeht“, weiß Scheele.
Gesund ins Leben ist ein Netzwerk zur Förderung der frühkindlichen Gesundheit – von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter.
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