Schätzungsweise rund sechs Millionen Menschen sind von der Volkskrankheit Diabetes betroffen. Aber auch Hunde und Katzen werden von dieser Stoffwechselerkrankung nicht verschont.
Hier ein Leckerchen, dort ein Leberwurstbrot und gerade zur Weihnachtszeit etwas Süßes zwischendurch… die Gewichtskurve geht ständig nach oben. Frauchen und Herrchen spüren beim Streicheln kaum noch die Rippen, eine Taille ist meist nicht mehr zu sehen - Mietze und Bello legen ordentlich zu - der Tierarzt nennt dies Adipositas / Fettsucht.
Leider ist dies nicht nur ein Schönheitsproblem, sondern führt häufig zur Erkrankung der Bauchspeicheldrüse: Denn sie bildet im gesunden Organismus das Hormon Insulin. Dies ist für den Transport von Traubenzucker (Glukose) in die Körperzellen verantwortlich. Fehlt dem Körper Insulin, reichert sich Zucker im Blut und später auch im Urin an - Diabetes mellitus, Honigsüßer Durchfluss, wie schon die alten Griechen die Krankheit bezeichneten. Jahrhunderte lang diagnostizierten Ärzte diese Erkrankung, in dem sie einen Finger in den Urin des Patienten hielten und diesen probierten: Der Harn der Kranken ist wunderbar süß, als sei er mit Zucker oder Honig durchtränkt, beschrieb Thomas Willis (1621-1675) den typischen Geschmack des diabetogenen Urins.
Aufgrund der Zuckeranreicherung kommt es zur vermehrten Wasserausscheidung, was wiederum zu erhöhtem Durst führt. Da dem Gehirn weniger Glukose zur Verfügung steht, gibt es dem Organismus den Befehl, mehr Nahrung aufzunehmen - das Hungergefühl wird gesteigert. Gleichzeitig wird der Energiemangel der Zellen durch den Abbau von Muskelmasse und Fettgewebe aufgefangen, der Patient magert trotz erhöhter Nahrungsaufnahme ab.
Die Hauptsymptome:
Etwa 1 % der Hunde und Katzen in Deutschland sind zuckerkrank - Tendenz steigend.
Hunde neigen eher zum Typ 1-Diabetes, d. h. die Erkrankung resultiert durch eine Zerstörung der für die Insulinbildung verantwortlichen Zellen - sie leiden unter absoluten Insulinmangel.
Es scheint, dass Hündinnen und spezielle Hunderassen besonders anfällig für diese Stoffwechselerkrankung sind: bei Beagle, Zwergschnauzer, Chow Chow, Dackel, Pudel oder Retriever wird sie gehäuft diagnostiziert.
Katzen dagegen weisen zumeist den humanen Typ-2 ähnlichen Diabetes auf: Insulin wird zwar produziert, aber entweder ist die Menge nicht ausreichend oder aber die Wirkung des produzierten Insulins ist unzureichend. Meist sind Kater ab einem Lebensalter von ca. 7 Jahren betroffen; Übergewicht spielt eine große Rolle. Rassekatzen neigen eher zu dieser Erkrankung als Haus-und-Hof-Katzen, v. a. Burma-Katzen scheinen anfällig zu sein.
Sollte Ihr Vierbeiner an einem oder gar mehreren der oben genannten Symptome leiden, so suchen Sie baldmöglichst einen Tierarzt auf, denn unbehandelt kann diese Stoffwechselerkrankung zum Tode führen!
Der Tierarzt wird Ihrem Haustier eine Blutprobe entnehmen und den Glukose- und evtl. noch den Fruktosewert ermitteln.
Sollte sich die Verdachtsdiagnose „Diabetes“ bestätigen, so wird der Arzt die erforderliche Insulinmenge, die das Tier täglich gespritzt bekommen muss, festlegen. Keine Sorge! Die tägliche Injektion können Sie nach Einweisung gut zu Hause selber durchführen - es geht leichter, als sie sich vorstellen.
Auch die regelmäßige Überprüfung des Zuckerspiegels im Urin oder Blut stellt kein großes Problem dar. Trotz des Heimmonitoring ist eine regelmäßige (nach Absprache mit dem Tierarzt) Vorstellung Ihres Tieres in der Praxis sinnvoll.
Zusätzlich zur Insulin-Therapie wäre eine gesunde Ernährung und evtl. Gewichtsreduktion für die Behandlung des Patienten hilfreich. Auch da hilft Ihnen Ihr Tierarzt mit speziellen Futtermitteln und einer individuellen Beratung weiter.
Übrigens: Auch Kaninchen und Meerschweinchen können an Diabetes erkranken!
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