Hoch in den Bergen zwischen 1500 und 2500 Metern, trotzen knorrige und imposante Bäume den rauen Lebensbedingungen und den Naturgewalten. Andere haben hier den Kampf gegen die unwirtliche Natur bereits aufgegeben. Aber diese majestätischen Riesen ragen stolz in den Himmel, auch, wenn sie in Jahrhunderten von Wind und Wetter zerzaust und durch Blitzschläge verstümmelt scheinen. Dabei riechen sie unverwechselbar gut und sie tun auch dem Menschen gut. Ihr Holz und deren Duft beruhigt den Herzschlag, fördert die Entspannung und den tiefen Schlaf.
Zirbe, Arve oder Zirbel werden diese hochalpinen Kieferngewächse genannt, gerne auch als Königin der Alpen bezeichnet, denn nur in den Alpen und den Karpaten sind sie beheimatet.
Eine Zirbe kann bis zu 25 Meter oder höher werden und ein Alter bis zu 1200 Jahre erreichen. Die kurzen, nadeligen Triebe der Zirbe tragen viele Büschel mit jeweils fünf Nadeln, die zwischen 5 und 11 Zentimeter lang werden. Die Samen der Zirbelkiefer werden irreführend Zirbelnüsse genannt und befinden sich in den rundlichen Zapfen der Zirbe. Wobei eine Zirbe erst nach 40 bis 50 Jahren erstmals fruchtbar wird.
Eine wichtige Rolle bei der Vermehrung der Zirben spielt der Tannenhäher, dessen Hauptnahrungsquelle die Zirben-Samen sind. Er lebt in einer symbiotischen Beziehung mit der Zirbe. Er sammelt die Nüsse und versteckt sie auch über die Waldgrenze hinaus so gut, dass er selbst nur wenige wiederfindet. Aus dem Rest keimen viele neue Schösslinge – und der Bestand ist somit gesichert. Hoffentlich auch in der Zukunft, denn inzwischen ist die Zirbe in Mode gekommen und nicht nur handliche Zirben-Produkte erfreuen sich großer Nachfrage, sondern immer mehr werden auch ganze Hotels aus Zirben-Holz errichtet. Warum ist die Zirbe so in Mode gekommen? Weil sie einfach gesund ist, lautet die einfache Antwort.
Der Zirbe werden bereits seit Jahrhunderten eine hohe gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt. Sie trägt dank ihrer besonderen Inhaltsstoffe zum allgemeinen Wohlbefinden bei und kann zu erholsamerem Schlaf verhelfen, unter anderem weil sie den Pulsschlag minimiert. Auch hält ihr angenehmer Geruch Motten und anderes Ungeziefer fern, wie das Holz auch eine gewisse antibakterielle Wirkung haben soll1. Nicht umsonst verwendeten bereits seit jeher die Menschen das Zirbelholz für Kleiderschränke, Betten, Brottruhen, Wandverkleidungen, ja ganze Zirben-Zimmer wurden mit Zirbenholz ausgestattet. Der Duft dieses Holzes ist warm, balsamisch und hält lange an.
Aus Holzresten, Ästen und Nadeln wird heute 100 % naturreines ätherisches Öl gewonnen, was nicht nur für ein angenehmes Aroma sorgt, sondern auch bei Erkältungen, Kopfschmerzen, unreiner Haut, Herpes, Depressionen und vielem mehr wohl helfen soll.
Zirben wachsen sehr langsam und es gibt kaum mehr größere zusammenhängende Zirben-Bestände. Im Pitztal, das zu Füßen des höchsten Tiroler Gletschers (3440 m) und versteckt zwischen Ötztal und Kaunertal liegt, gibt es sie aber noch: Zirben-Wälder! Und mit dem Zirben-Wald am Hochzeiger bei Jerzens im Pitztal sicherlich einen der schönsten Tirols.
Der Zirben-Wald am Hochzeiger im Pitztal schützt das Pitztaler Dörfchen Jerzens vor Lawinen- und Murenabgängen. Erholung pur erfährt, wer durch ihn auf dem Weg vom Gipfel zur Mittelstation wandert und dabei den Duft der Zirbelkiefern einzuatmet. ZirbenPark-Erlebnisweg ist ein Rundweg, der sich als Gesamtkunstwerk in die Natur am Berg einfügt und auf einem Kilometer überraschende Entdeckungen rund um die Königin der Alpen ermöglicht. Weil der Weg kaum Höhenunterschiede aufweist, ist er auch für Kleinkinder geeignet. Überhaupt können Kinder hier ihren Forscherdrang ausleben, weil es unterwegs für Groß und Klein viel zu entdecken und auszuprobieren gibt. Gemeinsam pflanzt man eine neue Zirbe, Kids hüpfen im Zirbensprung in frisches Heu, während sportlich Ambitionierte im Zirben-Zirkel ihr Bestes geben. Ein Höhepunkt für alle, die Kind geblieben sind, ist der Erlebnisturm in Zirbenzapfenform – mit einer 12 Meter hohen Aussichtsplattform und einer 16 Meter langen Röhrenrutsche. Vor allen Dingen das ZirbenWasser, ein Wasserspielplatz mit Bachläufen und Holzrinnen am Ende des Rundweges, verführt zum Bauen und Stauen. Neben all dem Spaß gibt es auch eine Menge von geschnitzte Kunstwerken eines einheimischen Bildhauers, viele Infos am Wegesrand und weil Kinder oft länger spielen wollen, auch viele Bänke zum Verweilen mit einmaligem Blick von der Kaunergratgruppe über den Arlberg bis zu den Lechtaler Alpen. Der ZirbenPark ist für jede Altersgruppe ein echtes Erlebnis.
Wer nach oder vor dem Streifzug durch den ZirbenPark ein bisschen Action sucht, für den ist eine Fahrt mit dem ZirbenCart auf einer eigenen 3,7 Km langen Downhill-Strecke genau das Richtige.
Wer es lieber etwas genussvoller mag, der kehrt lieber im Restaurant an der Mittelstation ein, wo man sich mit allerlei Zirben-Spezialitäten und natürlich auch mit einem Zirbenschnaps stärken kann.
Aus den frisch heranreifenden Zapfen wird ein gut schmeckender und sehr bekömmlicher Zirben-Schnaps oder/und -Likör hergestellt. Hinter das hochprozentige Geheimnis kommen kann man bei dem einem Workshop, bei welchem man erfährt, wie sich mit Wodka als Grundlage, geschnittenen Zirbenzapfen, weißem Kandis und einer Gewürzmischung der Zauber der Zirbe entfachen lässt. Anschließend setzt dann jeder Teilnehmer unter fachkundiger Anleitung eine eigene Mischung für Zuhause an. Der Koch Christian Wittwer erklärt aber auch, was die Zirbe in der Küche sonst noch kann und lädt zum Verkosten von Zirben-Cappuccino und Zirben-Senf. Die Teilnahmegebühr von € 20 sind, bei dem was man auch mit nach Hause nehmen kann, eher ein kleiner Unkostenbeitrag. (Anmeldungen unter +43 (0)664/610 43 12)
Wer noch mehr über die Zirbe und ihre Herstellung erfahren möchte, der sollte auf jeden Fall die täglich geöffnete Zirben-Ausstellung in Jerzens besuchen, oder das jeden Nachmittag geöffnete an der Pitztaler Talstraße gelegene Zirmhaus, wo man nicht nur alles rund um die Zirbe kaufen kann, sondern auch gezeigt bekommt, wie das Zirbenöl produziert wird.
Alle wichtigen Informationen unter: www.pitztal.com, www.hochzeiger.com, www.gesund-zirbe.at
1: Wobei sich ein wissenschaftlicher Nachweis darüber noch nicht erbringen lässt. Sagt zumindest die Forschung.
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