Wer nichts riecht, kann sich auch an nichts erinnern. Diese alte Weisheit stimmt so nicht ganz, aber beinahe. Denn längst weiß man, dass Menschen mit beeinträchtigtem Geruchssinn häufig auch über ein reduziertes Erinnerungsvermögen klagen. Daher beschäftigt sich auch die Alzheimer-Forschung seit Jahren mit dieser Problematik. Man weiß ja zwischenzeitlich längst, je weiter diese Krankheit fortschreitet, desto mehr verlieren Betroffene die Fähigkeit Gerüche wahrzunehmen und auch einzuordnen.
Aber auch PatientInnen, die an einer chronischen Nasen- und Nasennebenhöhlenentzündung mit Nasenpolypen erkrankt sind, klagen über einen teilweise stark eingeschränkten Geruchssinn, teilweise sogar bis hin zum kompletten Geruchsverlust. Und damit nicht genug. Denn wer nichts mehr riecht, der verliert auch die Fähigkeit der emotionalen Erinnerungen.
Längst weiß man auch, welche entscheidende Rolle dem Geruchssinn in vielen sozialen Belangen zukommt. Wen man jemand nicht gut riechen kann, wird man ihn auch kaum sympathisch finden. Und wer nichts riecht, setzt sich Gefahren aus, die durch ” das riechen können”, gar nicht auftreten. Feuer und starke Rauchentwicklung gehören zu den bekanntesten. Wer nichts riecht, kann auch nichts schmecken. Alles Essen, egal ob süß, salzig oder sauer, man schmeckt es einfach nicht mehr. Und damit schwindet auch die Freude an der Nahrungsaufnahme und am Kochen sowieso.
Gründe für einen fehlenden Geruchssinn gibt es viele. Nicht immer, aber häufig liegt das Problem in einer verstopften Nase. PatientInnen mit chronischer Nasen- und Nasennebenhöhlenentzündung und auch noch mit Nasenpolypen leiden dank einer blockierten Nase zudem an Kurzatmigkeit sowie Atemnot. Dies zwingt Betroffene dazu, von der Nasen- auf die Mundatmung umzustellen. Und damit beginnt ein Teufelskreis, denn dies wiederum erhöht die Infektanfälligkeit der unteren Atemwege. Kann die eingeatmete Luft nicht mehr durch die Nase gefiltert werden, so dringen Krankheitserreger und Schadstoffe ungehindert in Kehlkopf, Luftröhre und Lunge ein. Auch die Produktivität bei allen Aktivitäten wird dadurch stark beeinträchtigt.
Eine chronische Nasen- und Nasennebenhöhlenentzündung mit Nasenpolypen geht nicht nur mit einer laufenden sowie permanent verstopften Nase einher, sondern erschwerte Atmung und Geruchswahrnehmung. Häufig gesellen sich Kopf- und Gesichtsschmerzen hinzu. Von “chronisch” spricht man, wenn die Begleitsymptome länger als 12 Wochen anhalten.
Auslöser dieser Nasen- und Nasennebenhöhlenentzündung mit Nasenpolypen (fachlich chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen, CRSwNP) ist in den allermeisten Fällen eine, durch Viren hervorgerufene entzündete Schleimhaut der Nase und der Nasennebenhöhlen. Sehr selten sind hingegen Bakterien die Verursacher einer CRSwNP. Viel eher findet man die Übeltäter in Umweltschadstoffen, Umweltreizen oder Allergenen. Da Betroffene in den allermeisten Fällen von der Nasen in die Mundatmung wechseln, kann die Atemluft nicht mehr von der Nase gefiltert werden und sämtliche Schadstoffe können ungehindert in die unteren Atemwege gelangen. Und somit steigt die Anfälligkeit für Infekte von Kehlkopf, Luftröhre und Lunge.
Auch wenn die Symptome einer Nasen- und Nasennebenhöhlenentzündung mit Nasenpolypen zwar zahlreich sind, so können sie doch eindeutig diagnostiziert werden. Bei einem über Wochen andauernden Beschwerdebild wird der behandelnde HNO-Arzt eine Nasenspiegelung, die sogenannte Rhinoskopie, durchführen. Denn nur sie gibt Aufschluss über eventuell vorhandene Nasenpolypen, Nasensekret und Schwellungen der Schleimhäute. Aufgrund der Strahlenbelastung wird man hingegen eine Computertomographie (CT) nur bei Unklarheiten, einem begründeten Verdacht oder vor der operativen Entfernung von Nasenpolypen einsetzen.
Die Klassifizierung der chronischen Nasen- und Nasennebenhöhlenentzündung erfolgt durch die Klassen leicht, mittelschwer oder schwer. Nasenpolypen sind gutartige, beidseitig und stielartig von den Nasennebenhöhlen in die Haupthöhlen wachsende Ausstülpungen der Nasenschleimhaut, die sich im Rahmen einer chronischen Schleimhautentzündung entwickeln. Sie verengen die Nasengänge und die Nasennebenhöhlen, stören dadurch die Luftzirkulation und können so Infektionen weiter begünstigen. Sie können zu wenigen Millimetern, aber auch bis zu mehreren Zentimetern anwachsen. Dabei bestehen sie aus flüssigkeitsgefülltem Bindegewebe, das u. a. bestimmte Zellen und Eiweiße des Immunsystems enthält.
Eines gleich vorweg: Eine chronische Nasen- und Nasennebenhöhlenentzündung mit Nasenpolypen ist nicht heilbar, lässt sich aber gut behandeln.
Zum Einsatz kommen, je nach Klassifizierung, medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapien. Dazu zählen u. a. Antibiotika, Nasenspülungen mit Salzlösungen, kortisonhaltige Nasensprays oder Kortisontabletten. Vor allem die kortisonhaltigen Präparate hemmen die Entzündung und das Wachstum der Nasenpolypen. Diese können u. U. sogar mithilfe kortisonhaltiger Sprays komplett verschwinden. Im Gegensatz zu den Kortisontabletten sind dabei die Nebenwirkungen um ein Vielfaches geringer. Seit 2019 ergänzen sogenannte Biologika die Behandlungsmöglichkeiten und stellen für schwer Betroffene neben Kortisontabletten und OP eine weitere wichtige Option dar.
Mitunter bleibt aber tatsächlich nur eine operative Entfernung. Diese wird, nach Größe, entweder ambulant oder stationär durchgeführt und beinhaltet häufig auch eine Vergrößerung des Übergangs zu den Nasennebenhöhlen. Dadurch soll das Nasensekret künftig besser abfließen können und Entzündungen vorgebeugt werden, denn diese begünstigen das Wachstum von Nasenpolypen.
Trotz all dieser Maßnahmen können die Symptome schon nach kurzer Zeit erneut unkontrolliert auftreten. Eine Studie zeigt, dass sich bei fast der Hälften der PatientInnen erneut unkontrollierte Symptome auftreten:
Weitere Informationen gibt es bei www.aktiv-gegen-nasenpolypen.de
Quelle: Sanofi PM vom Mai 2022