Wir baten zum Thema Kopfschmerzen und was dagegen helfen kann, die Experten Dr. Jan-Peter Jansen aus Berlin und den Neurologen Prof. Dr. Andreas Straube aus München um Ihre Meinungen:
Leiden Patienten mit Kopf-Nacken-Schulterschmerzen auch unter anderen Kopfschmerzarten wie Migräne oder „nur“ Spannungskopfschmerz?
In der Praxis sehen wir das häufig. Die Betroffenen lernen aber schnell den Unterschied, was auch gut ist, da je nach Schmerzart verschiedene Behandlungsansätze helfen.
Ist für die Behandlung eine Differenzierung zwischen Spannungskopfschmerz mit und ohne Nackenverspannung wichtig?
Kopfschmerzen sind ja nicht gleich Kopfschmerzen. Die etwas hartnäckigere Form der Spannungskopfschmerzen, die besonders auch mit einer Verspannung der Nackenmuskulatur einhergeht, bedarf einer besonders frühzeitigen und konsequenten medikamentösen Behandlung. Die neue Ibuprofen-Coffein-Kombination halte ich hier für besonders geeignet, da sie dafür sorgt, dass der Wirkstoff Ibuprofen wesentlich schneller und dennoch niedrig dosiert wirksam werden kann.
Was sind Triggerpunkte und wie beeinflussen sie die Entstehung von Kopfschmerzen?
Unter einem Triggerpunkt verstehen wir eine kleine Muskelverkrampfung, die oft auch als eine solche zu tasten ist. Wenn man diese mit vorsichtigem Druck massiert, spürt man einen leichten Schmerz, der gern auch ausstrahlen kann. „Brummt der Kopf“, geht damit häufig eine Verspannung der Nackenmuskulatur einher. In der Mitte des Schultermuskels findet man rasch einen Punkt, der auf Druck mit Schmerz reagiert. Durch die Massage dieses Punktes lässt sich manchmal eine reflektorische Minderung der Verspannung erzielen und der Kopfschmerz so positiv beeinflussen.
Es gibt schon so viele Schmerzmittel für die Selbstmedikation. Brauchen wir wirklich ein neues?
Die einzelnen Wirkstoffe haben durchaus ein etwas unterschiedliches Profil. Zudem sprechen nicht alle Patienten auf einen Wirkstoff gleich gut an. Auch bei der Verträglichkeit gibt es individuelle Unterschiede. Deswegen kann ein neues Präparat durchaus die bislang verfügbare Produktpalette sinnvoll ergänzen. Das gilt umso mehr, wenn es, wie in diesem Fall, Belege für einen besonders schnellen Wirkeintritt und eine starke Schmerzlinderung gibt.
Verleitet das Coffein in der neuen Kombination zur Einnahme von mehr Tabletten als nötig?
Im Gegenteil: Eine bessere Schmerzlinderung führt tendenziell dazu, dass weniger Tabletten eingenommen werden. Das zeigt auch eine klinische Studie zur neuen Wirkstoff-Kombination: Nach einer Weisheits-zahnextraktion brauchten nur halb so viele Patienten innerhalb von 8 Stunden eine zweite Schmerzmittel-Dosis wie bei Mono-Ibuprofen1.
Was sagen Studien über die Wirkung von Ibuprofen plus Coffein bei Kopfschmerzen aus?
Bereits vorliegende Daten zeigen, dass die Kombination auch bei Spannungskopfschmerzen und Migräne einer Monotherapie mit Ibuprofen überlegen ist, was auch nicht überrascht. Denn den wirkverstärkenden und -beschleunigenden Effekt von Coffein in Coffein-Schmerzmittel-Kombinationen konnten Studien in den letzten Jahren wiederholt nachweisen.
Weiser T et al. Efficacy and safety of a fixed-dose combination of ibuprofen and caffeine in the management of moderate to severe dental pain after third molar extraction. Eur J Pain 2018; 22: 28–38 ↩
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