Wirkt Ihr Kind oft wie von einem “inneren Motor” getrieben, ist es ständig in Bewegung und kaum zu bändigen? Kann es sich nur schwer über einen längeren Zeitraum konzentrieren, lässt sich leicht ablenken und verliert ständig Dinge? Stört es oft durch völlig unpassende verbale Äußerungen oder redet extrem viel?
Dann leidet Ihr Kind vielleicht unter einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Wichtig ist jedoch: Nicht jedes zappelige und unaufmerksame Kind hat ADHS! Nur ein erfahrener Kinderarzt oder Kinder- und Jugendarzt kann das durch eine exakte Diagnose herausfinden. Suchen Sie deshalb den Rat eines Facharztes!
Adressen von Fachärzten, die sich auf ADHS spezialisiert haben, Informationen zur Erkrankung und Tipps zum Umgang damit finden Sie bei ADHS-Selbsthilfegruppen. Dort haben Sie auch Gelegenheit, sich mit anderen Betroffenen über Ihre Erfahrungen auszutauschen!
Klare Regeln und Zeiten (z.B. für Hausaufgaben) geben dem Alltag Struktur. Versuchen Sie selbst, die Ihrem Kind vorgegebenen Regeln einzuhalten und unterstützen Sie Ihr Kind dabei durch Aufgabenpläne oder Stop-Schilder (“Hausaufgabenzone”) . Kleinere, aber fest definierte Aufgaben im Haushalt fördern die Selbständigkeit und das Verantwortungsbewusstsein.
Loben und belohnen Sie Ihr Kind. Das ist wirkungsvoller als Strafe und Gemecker! Unterstützung liefern können dabei spezielle Belohnungspläne, die für alle sichtbar - zum Beispiel in der Küche - aufgehängt werden. Jedes belohnenswerte Verhalten wird eingetragen und mit den vorher definierten Belohnungen “vergütet”.
Reden Sie über die Probleme mit Ihrem Kind – mit Ihrem Partner, der ganzen Familie! Suchen Sie auch den Dialog mit dem behandelnden Arzt und dem Lehrer Ihres Kindes, denn nur so ziehen alle an einem Strang und zeigen gegenüber Ihrem Kind ein einheitliches Verhalten. Suchen Sie auch Kontakt zu anderen betroffenen Eltern in einer Selbsthilfegruppe, mit denen Sie sich über Ihre Erfahrungen und Probleme austauschen können. Die Last muss nicht alleine auf Ihren Schultern ruhen!
Niemand hat unendliche Geduld. Gönnen Sie deshalb auch sich selbst immer wieder eine Auszeit, und unternehmen Sie bewusst etwas ohne Ihr Kind. Denn wenn Sie gelassener mit Auseinandersetzungen umgehen können, fällt es auch Ihrem Kind leichter!
Lassen Sie trotz aller Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen Ihr Kind niemals über Ihre grundsätzliche Zuneigung im Zweifel. Zeigen Sie ihm: “Es ist gut, dass Du da bist.”
In vielen Fällen wird Sie der Arzt in den Diagnoseprozess mit einbeziehen und Sie bitten, das Verhalten Ihres Kindes anhand von speziell dafür entwickelten Fragebögen zu dokumentieren. Aber auch nach der Einleitung von Therapiemaßnahmen sollten Sie genau beobachten, wie sich das Verhalten Ihres Kindes während der Behandlung entwickelt. Bemerken Sie etwas Ungewöhnliches, dann sprechen Sie mit dem Arzt darüber.
Für die Behandlung von ADHS gibt es verschiedene Möglichkeiten – die Wahl der geeigneten Therapiemethode richtet sich vor allem danach, wie stark die ADHS-typischen Symptome bei Ihrem Kind ausgeprägt sind. Nach einer gründlichen Diagnose wird der behandelnde Arzt feststellen, welche Form der Behandlung für Ihr Kind die richtige ist.
Für jede Form der Behandlung gilt: Der Therapieerfolg ist dann am größten, wenn die Behandlung kontinuierlich über einen längeren Zeitraum “durchgehalten wird”.
Eine neu entwickelte Ganztagestherapie bei der medikamentösen Behandlung von ADHS erfordert nur noch die einmal tägliche Tabletteneinnahme am Morgen. Trotzdem wird eine stabile Wirkung über den ganzen aktiven Tag Ihres Kindes erzielt. Das verhindert die Stigmatisierung Ihres Kindes durch Medikamenteneinnahme während der Schule oder den nachmittäglichen Freizeitaktivitäten und erleichterte so das Beibehalten der Behandlung.
ADHS