Neue auf dem diesjährigen Kongress der American Academy of Child & Adolescent Psychiatry (AACAP) in Washington erstmals vorgestellte Daten weisen darauf hin, dass Atomoxetin auch in der Langzeittherapie sicher und wirksam ist. Atomoxetin gehört aufgrund seines neuartigen Wirkmechanismus nicht zur Gruppe der Psychostimulanzien und fällt nicht unter das Betäubungsmittelgesetz.
Die Wirksamkeit von Atomoxetin auf die Reduzierung der ADHS-Kernsymptome Hyperaktivität, Impulsivität und Aufmerksamkeitsstörung konnte bereits in mehreren randomisierten, placebo-kontrollierte Doppelblindstudien gezeigt werden. Störungen wie Tics, Angststörungen oder oppositionelles Verhalten stellen keine Kontraindikation für die Substanz dar. Studien deuten außerdem darauf hin, dass der neuartige Wirkstoff mit einer Einmalgabe am Morgen zu einer kontinuierlichen Symptomkontrolle über den ganzen Tag, den Abend bis zum nächsten Morgen beitragen kann eine Kontinuität, die z.B. wichtig ist, um Rebound-Effekten am Nachmittag und Abend entgegen zu wirken und die problematischen Morgenstunden zu kontrollieren.
Dies ist ein bedeutender Aspekt für die Entwicklung des Kindes und Jugendlichen, denn die ADHS-Symptome treten in vielen Lebensbereichen auf: in schulischen Leistungssituationen, in der Freizeit, beim Sport, beim Spielen mit Freunden, am Abend in der Familie, beim Zu-Bett-Gehen und am frühen Morgen. Durch die anhaltende Wirkung scheint Atomoxetin die Symptome in allen betroffenen Lebensbereichen verbessern zu können und somit gut geeignet für Kinder und Jugendliche zu sein, die auch jenseits der Schule unter der ADHS-Symptomatik leiden.
Ebenfalls untersucht wurde das Missbrauchspotenzial von Atomoxetin. 40 Patienten mit Substanzmissbrauch in der Vorgeschichte erhielten in einer doppel-blinden, achtwöchigen Crossover-Studie jeweils 48 Stunden lang verschiedene Substanzen: 90 mg Methylphenidat, 60 mg Phentermin, 100 und 200 mg Desipramin, 45, 90 und 180 mg Atomoxetin sowie Placebo. Die Ergebnisse der Studie: Atomoxetin weist kein größeres Missbrauchspotenzial auf als das trizyklische Antidepressivum Desipramin oder Placebo. Darüber hinaus wurden keine euphorisierenden oder amphetamin-ähnliche Effekte beobachtet.
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