Der Silvesterkater sollte ja nun doch schon überstanden sein. Doch egal was man gegen ihn verwendet hat, von sauren Heringen bis zur klaren Rindersuppe, wirklich helfen gegen Alkoholmissbrauch tun sie auch nicht. Aber zumindest lindern sie. Und das gilt möglicherweise auch für die im Internet vielfach angepriesenen Wundermittel gegen den Kater! Zumindest behaupten dies britische Wissenschaftler, die die .Ergebnisse von insgesamt 21 Studien ausgewertet haben.
Substanzen, die einen durch Alkohol verursachten Kater behandeln oder verhindern sollen, wirken kaum. Das zeigt eine Studie von Forschern des King’s College London und des South London and Maudsley NHS Foundation Trust. Die Experten fordern eine strengere wissenschaftliche Untersuchung der Wirksamkeit der Mittel gegen einen Kater, um Ärzten und der Öffentlichkeit genauere evidenzbasierte Informationen für das Treffen von Entscheidungen zur Verfügung zu stellen.
Auch wenn zahlreiche der angepriesenen Mittel vorgeben gegen die Symptome eines Katers wirksam zu sein so fehlt ihnen doch eine aktuelle wissenschaftliche Überprüfung der vorhandenen Literatur. Für die neue Studie haben die Wissenschaftler daher 21 placebokontrollierte randomisierte Studien zu Nelkenextrakt, Rotem Ginseng, koreanischem Birnensaft und anderen Mitteln gegen einen Kater beurteilt.
Auch wenn einige der Studien eine statistisch signifikante Verbesserung der Symptome zeigen, so erweisen sich doch für Fachleute alle “Belege” dieser Art nach von sehr geringer Qualität. Dafür verantwortlich sind meist die methodischen Einschränkungen oder ungenaue Messungen. Zusätzlich haben sich keine zwei Studien mit dem gleichen Katermittel beschäftigt, und keine Ergebnisse wurden unabhängig repliziert.
Von den 21 Studien wurden acht ausschließlich mit männlichen Teilnehmern durchgeführt. Die Untersuchungen waren allgemein in ihren Berichten über die Art und das Timing des Alkoholkonsums, der zur Beurteilung der Katermittel herangezogen wurden, eingeschränkt. Zusätzlich gab es erhebliche Unterschiede bei der Art des verwendeten Alkohols und ob er gemeinsam mit Lebensmitteln konsumiert wurde. Schmerzmittel wie Paracetamol oder Aspirin wurden in den placebokontrollierten randomisierten Studien nicht untersucht.
Laut den Forschern sollten künftige Studien in ihren Methoden genauer sein und zum Beispiel validierte Skalen zur Beurteilung der Symptome eines Katers einsetzen. Es bestehe auch die Notwendigkeit einer Teilnahme von Frauen in dieser Forschung. Dem leitenden Wissenschaftler Emmert Roberts zufolge können die Symptome eines Katers ein erhebliches Leiden verursachen und sich auf die Leistung in der Arbeit auswirken.
Gerade weil die Frage nach der Wirksamkeit von Mitteln gegen einen Kater von einem erheblichen öffentlichen Interesse zu sein scheint, besteht eine Notwendigkeit für eine strengere Bewertung.