Viele Menschen glauben, dass schwere Erkrankungen wie Diphterie, Tetanus oder Kinderlähme der Vergangenheit angehören. Doch weit gefehlt! Lediglich die Pockenerkrankung gilt laut WHO seit 1980 als ausgerottet. Dagegen sterben nach wie vor Kinder auch aus Industrieländern an den vermeidbaren Infektionskrankheiten: 2015 musste der Tod eines 6-jährigen spanischen Jungen und eines 3-jährigen belgischen Mädchens, beide ungeimpft, beklagt werden. Todesursache: Diphterie.
Dieser Mythos geistert seit 1998 im Kopf vieler Eltern umher. Damals behaupteten zwei Mediziner, einen Zusammenhang zwischen Autismus und der Masern-Mumps-Rötel - Impfung (MMR-Impfung) gefunden zu haben. Die Arbeit basierte allerdings nur auf acht Fällen und wies methodische Schwächen auf. Einige Jahre später distanzierte sich einer der Mediziner von den Ergebnissen, dem anderen wurde aufgrund schwerer Verstöße gegen die Berufsordnung seine ärztliche Zulassung entzogen. Dennoch hält sich dieses Gerücht hartnäckig und bewirkt, dass viele Eltern gegen eine MMR-Impfung sind. Falagas und Vatheia zeigen in ihrem Beitrag, dass kein Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus nachweisbar ist: „Ein Metaanalyse sammelte 2011 Daten aus 5 Kohortenstudien (mit 1.256.407 Kindern) und 5 Fall-Kontroll-Studien (insgesamt 9.920 Kinder) (…) Es konnten keine Verbindungen zwischen einer kombinierten Masern-Mumps-Röteln-Impfung und Autismus festgestellt werden.“
Zur Zeit laufen noch einige Untersuchungen zum Thema Allergien und Impfungen. Bei ihren Recherchen zum Auftreten „von Autoimmunerkrankungen in geimpften bzw. ungeimpften Populationen konnte keine erhöhte Anfälligkeit für derartige Erkrankungen unter Geimpften festgestellt werden,“ stellten die Professoren Falagas und Vatheia klar.
Die letzte große Grippewelle zwischen 2009 und 2010 erforderte weltweit knapp 19.000 Todesfälle. Schwere Lungen- und Herzklappenentzündungen oder Krankheiten des Gehirns können die Folge einer Influenza sein. Daher raten die Autoren v. a. älteren und kranken Menschen sowie Schwangeren dringend zu einer Impfung.
Diesen Mythos widerlegen Prof. Dr. Matthew E. Falagas und Dr. Georgia K. Vatheia nicht nur, sondern gehen sogar noch einen Schritt weiter: Die Keuchhustenimpfung einer Schwangeren schützt nicht nur die Mutter, sondern „bietet auch dem Neugeborenen einen Impfschutz.“ Lediglich Impfungen mit Lebendimpfstoffen, „z.B. gegen das Varizella-Zoster-Virus, oder der MMR-Impfstoff werden während einer Schwangerschaft und einen Monat zuvor nicht empfohlen.“
Vor gar nicht allzu langer Zeit sind unendlich viele Kinder bereits in den ersten Lebensjahren an schlimmen Krankheiten gestorben. Ihre Eltern standen fassungslos daneben und konnten nicht helfen. Heutzutage lassen eine beachtliche Zahl von Eltern ihre Kinder genau gegen diese Krankheiten nicht impfen, aus Angst, ihnen damit zu schaden.
Wäre es nicht an der Zeit, diese „Impfmythen“ zu überdenken und einfach mal dem Kinderarzt zu vertrauen?
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