“Schütt die Sorgen in ein Gläschen Wein, Deinen Kummer tu auch mit hinein …”. Aber was der Seele guttut, muss noch lange nicht gesundheitsfördernd sein, oder doch?
Kanadische Forscher sind sich sicher: Das “gesunde” Gläschen Wein am Tag ist schlicht und einfach eine Fehlinterpretation. Grund dafür ist, dass Studien, die einen moderaten Alkoholkonsum mit Vorteilen für die Gesundheit in Zusammenhang bringen, unter grundlegenden Mängeln beim Design leiden. Denn laut den Forscher des Canadian Institute for Substance Use Research wurden in den publizierten Studien oft Personen, die einen moderaten Alkoholkonsum haben, mit Abstinenzlern und Menschen verglichen, die ab und zu Alkohol trinken. Und in diesem Fall trügt der Schein! Als Schlüsselbotschaft kann man daraus das Fazit ziehen, dass die Entscheidung, ob oder ob nicht Alkohol getrunken werden soll, vor allem individuell getroffen werden muss. Nämlich basierend auf persönlichen Gesundheitsbedingungen und in Absprache mit medizinischen Fachkräften. Mäßigung und Bewusstsein für die eigenen Grenzen und Bedürfnisse sind das A & O!
Seit Jahren wird die Frage, ob Alkohol (immer in Maßen) oder nicht, immer kontrovers diskutiert wird. Es gibt zahlreiche Studien, die sowohl positive als auch negative Effekte des täglichen Weinkonsums untersucht haben.
Herz-Kreislauf-Gesundheit: Hierbei werden vor allem die antioxidativen Eigenschaften von Polyphenolen im Rotwein, insbesondere das Resveratrol, als mögliche Schutzfaktoren angesehen.
Langlebigkeit: Hinweise, dass Menschen, die mäßig Alkohol konsumieren, tendenziell länger leben als diejenigen, die gar keinen Alkohol trinken oder aber übermäßig trinken, könnten auch mit anderen Lebensstilfaktoren zusammenhängen.
Kognitive Funktionen: Bei der Frage, ob mäßiger Weinkonsum mit einem geringeren Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer in Verbindung stehen könnte, spielten erneut die Polyphenole eine Rolle. Diese können sowohl entzündungshemmende als auch neuroprotektive Eigenschaften haben.
Erhöhtes Krebsrisiko: Forschungen haben gezeigt, dass geringer, aber dafür regelmäßiger Alkoholkonsum, mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden ist (Brustkrebs, Leberkrebs und Darmkrebs). Als Auslöser vermutet man dabei die krebserregende Wirkung von Acetaldehyd, einem Alkoholabbauprodukt.
Lebererkrankungen: Leberschäden können, speziell wenn Risikofaktoren wie Übergewicht oder Hepatitis vorliegen, können schon bei geringem Alkoholkonsum auftreten.
Psychische Gesundheit: Alkohol, selbst in moderaten Mengen, kann depressive Symptome verstärken und zu einer Abhängigkeit führen. Langfristige Auswirkungen auf die psychische Gesundheit sind die Folge.
Individualität der Reaktionen: Bekanntermaßen reagieren Menschen sehr unterschiedlich auf Alkohol. Was für eine Person als “mäßig” und gesund angesehen werden kann, könnte für eine andere Person schädlich sein. Eine Rolle spielen dabei u. a. genetische Faktoren, Geschlecht, Alter und allgemeiner Gesundheitszustand.
Art des Weins: Rotwein wird vor allem wegen seines höheren Gehalts an Polyphenolen und Resveratrol als gesünder angesehen als Weißwein. Die genaue Zusammensetzung und Konzentration dieser Substanzen kann jedoch variieren.
Trinkgewohnheiten: Hier kann vor allem das Trinken in Maßen entscheidend sein. Als mäßiger Konsum wird bei Frauen allgemein bis zu ein Glas Wein pro Tag, und bis zu zwei Gläser für Männer definiert.
Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt generell vor Alkoholkonsum und seinen damit verbundenen gesundheitlichen Risiken, selbst bei moderatem Konsum.
Amerikanische Herzgesellschaft (AHA) sieht die gesundheitlichen Vorteile vor allem darin, erst gar nicht mit dem Trinken anzufangen. Die Organisation betont eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität als sicherere Wege zur Förderung der Herzgesundheit.
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Wenn, dann nur moderat, denn alkoholische Getränke sind nicht notwendig, um eine gesunde Ernährung zu gewährleisten.
Medizinische Beratung: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Trinkgewohnheiten, insbesondere wenn Sie bestehende Gesundheitsprobleme haben oder ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krankheiten besteht.
Selbstbeobachtung: Generell sollte man darauf achten wie sich Körper und Stimmung nach dem Konsum von Wein verändern. Wenn man negative Auswirkungen bemerkt, wird es sinnvoll sein, den Konsum zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten.
Gesunder Lebensstil: Das Mantra dazu lautet: ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf. Diese Faktoren können viele der potenziellen Vorteile des Weinkonsums ersetzen.
Ein Zusammenhang zwischen einem moderaten Alkoholkonsum und einer höheren Lebenserwartung konnte bisher nicht hergestellt werden. Im Umkehrschluss heißt das, dass es keinen vollständig sicheren Alkoholkonsum gibt. Egal, wie schön wir uns das Gläschen Wein auch reden!