Wer sich immer wieder mal müde fühlt denkt sich nichts weiter dabei. Doch die Ursache liegt oft in der Ernährung: Millionen Menschen allein in Deutschland nehmen weniger Mineralstoffe wie Magnesium, Calcium und Zink zu sich, als von Experten empfohlen wird. Schuld daran sind vor allem unsere heutigen Ernährungsgewohnheiten. Auch Entwicklungen und Verfahren in der Industrie und Landwirtschaft, die den Nahrungsmitteln Mineralstoffe entziehen, spielen eine Rolle.
Auf den ersten Blick scheint es, als könnte dieser Mangel bald der Vergangenheit angehören: Seit wenigen Jahren erwacht hierzulande ein neues Bewusstsein für das Essen, flankiert von Ratgebern, die allerlei Ernährungskonzepte wie vegane und glutenfreie Kost propagieren. Doch Achtung: Studien zeigen bereits, dass auch hier der Weg zu einseitiger Ernährung kurz1 ist – und die Mineralstoffspeicher häufig nicht ausreichend gefüllt werden.
Das Problem ist menschengemacht: Schneeweißer Reis, feinstes Mehl, das sieht alles besonders rein und bekömmlich aus, ist aber tatsächlich arm an Mineralstoffen. Allein an Magnesium gehen beim Ausmahlen von Getreide und beim Polieren von Reis 80 Prozent verloren2. Auch in anderen Lebensmitteln sind Mineralstoffe ausgerechnet durch Fortschritte in der Industrie und in der Landwirtschaft zur Mangelware geworden. In Pflanzen etwa bedingt der zunehmende Gebrauch von Düngemitteln einen Rückgang verschiedener Mineralstoffe3. In Kombination mit einer ungünstigen Ernährungsweise, Stichwort „Fast-Food“, können die Konsequenzen dramatisch sein: Mehr als jeder vierte Deutsche nimmt heute z.B. weniger Magnesium, Zink und Calcium zu sich, als von Experten empfohlen4 wird. Daraus kann eine ganze Vielzahl an Beschwerden resultieren: von Müdigkeit und Abgeschlagenheit über Verspannungen, Muskelkrämpfe, Kopfschmerzen bis hin zu Herzrhythmusstörungen und einem schwachen Immunsystem.
Kann ein Sinneswandel bei der Ernährung diesen Mangel nun endlich beheben? Immerhin gilt die Ernährung als die neue Religion. Auf breiter Ebene entsteht derzeit ein neues Bewusstsein für das Essen. Wer sich richtig ernährt, bleibt eher gesund und wird leistungsfähiger – nach dieser Devise leben immer mehr Menschen. Was aber ist die richtige Ernährung? Low Carb, Slow Carb oder No Carb? Vegan for Fun, deftig vegetarisch oder eine Steinzeitdiät mit hohem Fleischanteil? Die Flut von Ratgebern und selbst ernannten Experten ist schier endlos. Dabei versprechen die propagierten Konzepte oft viel – führen bei strenger Befolgung aber nicht selten zu einer einseitigen Ernährung. So könnte sich bei manchen Ernährungsweisen oder Diäten ausgerechnet der Mangel an bestimmten Mineralstoffen noch verstärken, wie aktuelle Untersuchungen zeigen.
Wer beispielsweise ausschließlich vegan isst, setzt sich laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) der Gefahr aus, ein Mangel an den Mineralstoffen Calcium und Zink zu entwickeln5. Eine regelmäßige ärztliche Überprüfung der Mineralstoffspeicher ist meist nicht umsetzbar bzw. bei manchen Mineralstoffen wenig aussagekräftig. Laut DGE sollten unter Umständen Mineralstoffe zusätzlich durch Nährstoffpräparate zugeführt werden. Auch einige andere Diäten und Ernährungskonzepte bergen Risiken der mangelnden Mineralstoffzufuhr. Eine glutenfreie Ernährungsweise etwa birgt das Risiko einer Unterversorgung mit Magnesium, Calcium und Zink6 , auch hier können Nährstoffpräparate unkompliziert Abhilfe schaffen.
Vici G, et al: Gluten free diet and nutrient deficiencies: A review. Clinical Nutrition, 7.5.2016 ↩
Vormann J. Magnesium: Nutrition and Homoeostasis. AIMS Public Health.2016; 3(2): 329-340. ↩
Gröber U, Schmidt J, Kisters K. Magnesium in prevention and therapy. Nutrients 2015; 7: 8199-8226. ↩
Nationale Verzehrsstudie II, Ergebnisbericht Teil II, hrsg. vom Max Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, Karlsruhe 2008. ↩
Siehe Pressinformation der DGE vom 12. April 2016. https://www.dge.de/fileadmin/public/doc/pm/2016/DGE-Pressemeldung-aktuell-04-2016-vegane-Ernaehrung.pdf ↩
Vici G, et al: Gluten free diet and nutrient deficiencies: A review. Clinical Nutrition, 7.5.2016. ↩