Corona-Krise, HomeOffice, Kinderbetreuung wegen geschlossener Schulen und Kitas. Und die Putzfrau darf auch nicht mehr kommen. Egal, ob sie jünger oder älter sind, ob sie Mann und Kind und eine hochwertige Schuldbildung sowie einen Job haben, in dem sie ganz gut verdienen, die jetzige Situation ist für alle ungewohnt. Wer dann auch noch in einer beengten Wohnung lebt, ist geradezu prädestiniert durch Stress krank zu werden.
Eine Forsa-Umfrage zeigt: Jeder zweite Deutsche empfindet sein Leben als stressig, viele stehen unter Dauerdruck. Kein Wunder: Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Wenn wir nicht lernen, richtig damit umzugehen und uns Entspannungsinseln zu verschaffen, dann geht das auf Kosten unserer Gesundheit. Dauerndes Sodbrennen, Kopfschmerzen und ein schmerzender Rücken zeugen davon, dass etwas nicht stimmt.
Doch warum sind die Folgen von Stress bei dem einen Burnout, während der andere bei gleichem Pensum keinerlei Stress-Symptome zeigt, ja sogar noch in Sachen Kreativität und Konzentrationsfähigkeit zur Hochform aufläuft? Das liegt daran, dass Stress nicht zwangsläufig negative Folgen für unsere Gesundheit hat. Neben der Grundpersönlichkeit und den Lebensumständen, ist es ganz wichtig, die Phasen der An- und der Entspannung im Lot zu halten. Also dafür zu sorgen, dass auf stressige Zeiten auch wieder solche folgen, in denen Kraft getankt werden kann.
Stress ist eine Überlebensfunktion. Der Körper aktiviert seine Energiereserven und die Stresshormone Adrenalin und Cortisol steigen stark an. Das System schaltet seit Urzeiten auf Flucht oder Kampf. Je nachdem, ob es sich um einen Säbelzahntiger oder feindliche Krieger im Territorium handelte. Das Dumme ist nur: Unser Körper hat noch nicht gemerkt, dass wir uns weiterentwickelt haben und reagiert bei Stress genauso wie früher. Es bringt nur nichts, vor dem Chef und unserem Arbeitspensum davonzulaufen oder Konflikte mit Kampfgeschrei zu lösen. Trotzdem muss die Energie, die der Körper freigestellt hat, irgendwohin und kann, wenn sie nicht abgebaut wird, gesundheitliche Folgen haben: Man wird krank durch Stress.
Wichtig ist, die Symptome von Stress frühzeitig zu erkennen und gegenzuarbeiten. Dazu sollte man wissen, dass Stress sich sowohl körperlich als auch seelisch bemerkbar machen kann und die Stress-Symptome häufig nicht richtig zugeordnet werden. An folgenden Warnzeichen erkennen Sie, dass Sie die Reißleine ziehen sollten, wenn Sie nicht wollen, dass der Stress Ihre Leistungsfähigkeit einschränkt, Folgen hat und sich auf Ihre Gesundheit auswirkt:
Auch Kinder können bereits gestresst sein. Bei ihnen zeigt sich der Stress vor allem mit dem unklaren Symptom Bauchweh.
Wird der Stress trotz der Warnzeichen von Körper und Seele nicht unterbunden, so drohen Infarkte, Magen-Darm-Geschwüre, Diabetes, Gehörsturz, Burnout, Zyklusstörungen und Impotenz. Gerade Paare mit unerfülltem Kinderwunsch sollten den Aspekt Stress genau betrachten, denn es genügt, dass einer von beiden gestresst ist, damit der Nachwuchs auf sich warten lässt.
Natürlich können wir nicht jeden Stress immer ausschalten. Wir verlieren mal den Arbeitsplatz, haben Kinder und/oder Eltern zu versorgen, trennen uns oder verlieren liebe Menschen durch Tod – damit müssen wir fertigwerden. Weitverbreitete Stressbewältigungsmethoden wie Alkohol oder Tabletten, unregelmäßiges Essen und ein Zurückziehen aufs heimische Sofa sind keine Hilfe. Besonders problematisch ist es, wenn Stressoren über lange Zeit hinweg bestehen oder immer wieder auftauchen. Denn dann schafft der Körper es selbst in den eigentlichen Entspannungsphasen nicht mehr, zur Ruhe zu kommen. Mit gravierenden Folgen von Stress wie zum Beispiel einem Infarkt. Und auch Krankheiten, die ursprünglich gar nichts mit dem Stress zu tun haben, wie zum Beispiel Allergien, können sich durch den schlechten Allgemeinzustand verschlimmern.
Entschleunigen ist das Zauberwort: Hobbies, Menschen, die man gerne mag, Musik, Sport, ein Spaziergang im Wald, aber auch eine Arbeit, die uns Spaß macht sowie das Erkennen der eigenen Leistungsgrenzen – was auch immer guttut und für Ausgleich sorgt, ist ein gutes Gegenmittel, damit der Stress nicht krank macht. Wir können ihn nicht vermeiden. Aber wir können die eigenen Ressourcen stärken.