Die meisten von uns kennen Kurkuma als gelbes Pulver, welches zum Würzen von Currygerichten und Smoothies verwendet wird. Die Knolle, aus der das Pulver hergestellt wird, erinnert optisch an Ingwer und gehört auch botanisch zur Familie der Ingwergewächse. Im Gegensatz zu ihrer Schwester schmeckt sie allerdings weniger scharf und ein wenig bitter. Das südasiatische Gewürz bringt jedoch nicht nur Speisen geschmacklich auf ein neues Level: Auch für die Gesundheit kann es wertvolle Dienste leisten. So wird es beispielsweise in Indien bereits seit mehreren tausend Jahren als Heilmittel eingesetzt und gilt ebenso wie diverse Pflanzen und Samen als wahres Superfood. Grund dafür, dass es so gesund ist, sind insbesondere dessen ätherische Öle und der Wirkstoff Curcumin. Doch gegen welche Krankheiten kann Kurkuma wirklich eingesetzt werden und ist die Wirkung überhaupt ausreichend erforscht?
Viele Heilpraktiker und Anhänger von alternativer Medizin, die in Deutschland mit dem Wirkstoff Curcumin arbeiten, schätzen dessen lindernde Wirkung auf Verdauungsbeschwerden. Noch dazu hat es entzündungshemmende Eigenschaften. Da besonders viele schwerwiegende Krankheiten wie Krebs, Alzheimer oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch chronische Entzündungsprozesse begünstigt werden, spielt es vor allem in der Prophylaxe eine Rolle. Weiterhin hat Curcumin auch eine stark antioxidative Wirkung. Das bedeutet, dass es freie Radikale neutralisieren und unschädlich machen kann. Außerdem soll es die Konzentration des Wachstumsfaktors BDNF (Brain-derived Neutrotrophic Factor) erhöhen. BDNF ist ein Hormon, welches im Gehirn aktiv ist und bei Patienten vermindert ist, die unter Depressionen oder Alzheimer leiden. In der traditionell indischen Heilkunde wird Kurkuma außerdem bei Haarausfall eingesetzt. Dabei wird eine Paste gemischt, die schließlich auf die Kopfhaut aufgetragen wird. Abgesehen davon, dass Kurkuma eine stark färbende Wirkung hat, die sich erst nach einigen Haarwäschen ausgewaschen hat, funktioniert diese Behandlung schlecht bei erblich bedingtem Haarausfall. Von diesem sind vor allem Männer ab 30 betroffen. Außerdem enthält reines Kurkumapulver nur zu etwa drei Prozent Curcumin, das noch dazu schlecht über den Darm aufgenommen wird. Öl und schwarzer Pfeffer können dazu beitragen, dass der Wirkstoff besser vom Körper verwertbar ist. Dennoch muss man immer beachten, dass für eine Heilwirkung sehr hohe Dosen aufgenommen werden müssten, die in der Praxis nur schwer erreicht werden können.
Auch wenn Kurkuma immer wieder Wirkkräfte bei der Behandlung von schwerwiegenden Krankheiten zugesprochen wird, ist die tatsächliche wissenschaftliche Datenlage noch recht dünn. In der Tat sollte man äußerst vorsichtig dabei sein, Kurkuma als eine Art allumfassendes Allheilmittel anzupreisen. Viele Studien, die bisher zu dem Thema durchgeführt wurden, sind reine Laboruntersuchungen oder Tierversuche, die noch zu wenig Aufschluss geben. Dennoch ist die entzündungshemmende und antioxidative Wirkung mittlerweile relativ gut erforscht. Oxidationsvorgänge im Körper, die schlimmstenfalls zu Zellschäden führen können, werden also durch die regelmäßige Zugabe von Curcumin etwas gebremst. Auch die positive Wirkung auf Magen-Darm-Beschwerden und Blähungen ist gut belegt. Auch wenn man also nicht davon ausgehen kann, dass Kurkuma in der Lage ist, Krebs oder Alzheimer zu heilen, scheint es durchaus gesund zu sein. Insbesondere in der Krankheitsvorsorge und unterstützenden Behandlung kommt ihm eine wichtige Rolle zu. Als angemessene Tagesdosis empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwei bis drei Gramm Kurkuma-Pulver. Das entspricht etwa der Menge von einem Teelöffel. Höhere Dosen hingegen können zu Übelkeit und Magenproblemen führen.
Regelmäßig etwas Kurkuma in die Ernährung zu integrieren, kann sicherlich nicht schaden. Das Gewürz wird entweder frisch verwendet oder – was deutlich häufiger vorkommt – als gemahlenes Pulver verschiedenen Speisen beigemischt. Damit die Wurzel ihr Aroma und ihre Heilwirkung nicht verliert, sollte sie dunkel und trocken gelagert werden. Besonders häufig ist es in indischen Currymischungen enthalten, denen es ihre gelbe Farbe verleiht. Ein weiteres beliebtes Rezept ist die sogenannte Goldene Milch. Diese besteht aus Kurkuma, Ingwer, Pflanzenmilch, Öl, Pfeffer und einem Stoff zum Süßen. Die goldgelbe Milch ist nicht nur unglaublich gesund, sie hat auch eine wärmende und stärkende Wirkung auf den gesamten Körper. Für die Zubereitung stellen Sie zunächst eine Kurkuma-Paste her. Diese besteht aus Ingwer, Kurkuma, Pfeffer, Zimt, Muskatnuss und einigen Datteln. Diese Zutaten werden zusammen im Mixer püriert. Anschließend erhitzen Sie die Paste zusammen mit etwa 300 Milliliter Pflanzenmilch in einem Topf. Dabei sollte sich die Kurkumapaste vollständig in der Milch auflösen. Zuletzt geben Sie noch einen Teelöffel Kokosöl hinzu, da so das Kurkuma besser vom Körper aufgenommen werden kann. Trinken Sie das Ganze möglichst, während es noch warm ist.