Eine Essenseinladung ist heutzutage ein Spagat zwischen “dürfen und verboten”. Kein Wunder, wenn gemütliche Küchen-Partys immer seltener werden. Denn wer kann schon etwas auftischen, das wirklich alle unbedenklich genießen können? Und natürlich will auch niemand die Verantwortung dafür übernehmen, dass ein oder auch mehrere Gäste im schlimmsten Fall einen anaphylaktischen Schock am Esstisch erleiden?
“Ich komme gerne, aber ich habe eine Unverträglichkeit für…”. Diesen Satz kennt heute jeder Gastgeber. Denn (nicht nur Lebensmittel-) Allergien sind zum Alltag geworden.
Ein Grund dafür ist auch hier der Klimawandel und der dadurch schon sehr viel früher als ursprünglich einsetzende Pollenflug. Dazu kommen verschiedenste Umweltverschmutzungen wie Feinstaub, die unser Immunsystem reizen.
Studien1 zeigen aber ebenso , dass unter anderem auch ein zu viel an Hygiene, vor allem im Kleinkindesalter, die Entstehung von Allergien ankurbelt.
Wenn unser Körper auf etwas mit einer Allergie reagiert, dann ist der Grund dafür ein überschießendes Immunsystem - es ist sozusagen ausser Rand und Band geraten. Und dies nicht nur im Hinblick auf Viren und andere Schädlinge, sondern vor allem auf relativ harmlose Stoffe. Die Reaktion kann dann unmittelbar einsetzen. Bei Lebesmittel-Unverträglichkeiten spüren Betroffene von jetzt auf gleich beispielsweise eine pelzige Zunge, bekommen Hautauschlag oder Schwellungen im Mund, in der Nase oder im Rachen. Hinzu können sich Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Juckreiz gesellen. Im allerschlimmsten Fall kommt es zur extremsten Reaktion des Körpers auf ein Allergen: einem anaphylaktischen Schock. Und der kann als lebensbedrohlicher Notfall zu Kreislaufversagen und Atemstillstand führen - und damit auch tödlich sein.
Schuld an der Misere ist ein Protein namens Immunglobulin E (IgE). Das Immunsystem reagiert dabei nicht gegen Stoffe, die es als bedrohlich einstuft, sondern löst bei allen eiweißhaltigen Lebensmitteln eine Allergie aus. Vor allem Eier, Getreide wie Soja oder Weizen, Fisch und Meerestiere, Nüsse und Kuhmilch, zählen zu den bevorzugten Auslösern.
Eine im Kindesalter auftretende Kuhmilchallergie verschwindet aber in der Regel im Laufe des Heranwachsens wieder. Erdnuss- oder Haselnussallergien begleitet die meisten Menschen dagegen durch das gesamte Leben.
Und noch immer wissen wir nicht, warum diese Lebensmittelallergien beim einen auftreten und beim anderen nicht. Genetische Dispositionen können ebenso eine Rolle spielen, wie eine einseitige Ernährung. Nachweisen lassen sich diese Allergien fast immer durch umfassende Allergietests.
Aber Fälle, bei denen die üblichen Allergietests kein Ergebnis zeigen, sind durchaus bekannt. Obwohl die Betroffenen genau wissen, dass ihre körperlichen Reaktionen mit den Lebensmitteln zusammenhängen, die sie zuvor gegessen haben, zeigen die Allergietests kein Ergebnis. Einen Grund dafür sieht man in der Tatsache, dass der Körper nicht bei jeder Allergie mit einer erhöhten Produktion von IgE reagiert. Es braucht also Spezialisten, die sich mit der Erkennung verschiedener Allergiearten eingehend beschäftigen, um seltene Allergien schnell zu identifizieren.
Um ein Allergierisiko zumindest teilweise ausschließen zu können, sollte man die Weichen bereits im Säuglingsalter richtig stellen. Schon sehr lange weiß man, dass Muttermilch vor Allergien schützen kann. Das belegen auch viele Studien. Wurden Babys in den ersten Monaten ihres Lebens gestillt, so gibt es ein deutlich niedrigeres Risiko, später im Leben eine Allergie zu entwickeln. Aber: Auch Stillen kann nicht zu 100% vor Allergien schützen.
Gut zu wissen: Unverträglichkeit und Allergie sind nicht das gleiche! Eine Unverträglichkeit (Intoleranz) gegen ein Nahrungsmittel ist keine Allergie. Denn in beiden Fällen reagiert der Körper sehr unterschiedlich. Während bei einer Allergie immer das Immunsystem beteiligt ist, hat es bei einer Intoleranz keinen Einfluss. Bei Unverträglichkeiten wie z.B. einer Laktoseintoleranz, oder einer Histaminunverträglichkeit sind bestimmte Stoffwechselprozesse im Körper gestört. Die Aufnahme oder der Abbau des Lebensmittels funktionieren dann nicht mehr reibungslos. Häufige Folgen sind Blähbauch, Magenschmerzen oder Durchfall.
Hilfreiche Tipps zu laufenden oder geplanten Studien finden Patient:innen auf der Novartis Seite Klinische Forschung ↩