Hasel und Erle lassen ihre Pollen heute durchschnittlich 20 Tage früher fliegen als noch vor 20 Jahren. Steht der Wind besonders ungünstig, können außerdem Pollen aus wärmeren Ländern früh im Jahr bis zu uns herüber wehen. So wurden Anfang Februar Birkenpollen registriert, die in Deutschland eigentlich frühestens Mitte März unterwegs sein dürften. Wetterumschwünge oder ein kräftiger Südwestwind sorgen häufig dafür, dass z. B. die südfranzösische Birkenblüte noch in Deutschland spürbar ist.
Winterschnupfen oder Heuschnupfen? An eine Pollenallergie sollten alle denken, deren Beschwerden saisonal auftreten, also immer wieder zur gleichen Jahreszeit. Dabei nehmen die allergischen Beschwerden eher zu und können auch zu ganzjährigen Symptomen oder zu Kreuzallergien bzw. Nahrungsmittelallergien führen. „Normale“ Erkältungsmedikamente gegen den Winterschnupfen helfen bei einer Pollenallergie nicht. Standardtherapie sind so genannte Antihistaminika zur Linderung der Beschwerden und eine spezifische Immuntherapie zur langfristig wirksamen Ursachenbekämpfung.
„ Zur exakten Diagnose einer Allergie erfragt der Allergologe zunächst Art und Dauer der Beschwerden und wann diese genau auftreten. Denn nur so lassen sich die möglichen Allergieauslöser (Allergene) eingrenzen. Zusätzlich wird meist ein Hauttest durchgeführt, am häufigsten ein so genannter Pricktest. Ergänzend zum Hauttest können Laboruntersuchungen durchgeführt werden.
Wenn Haut- oder Labortests eine Überempfindlichkeit gegen eine Substanz anzeigen, bedeutet das nicht automatisch, dass dieses Allergen tatsächlich eine relevante allergische Erkrankung verursacht. Bei etwa einem Drittel der Bevölkerung lassen sich in Allergietests nämlich immunologische Reaktionen nachweisen, obwohl die Auslöser keinerlei Beschwerden wie Schnupfen oder Atemnot verursachen. Erst die fachärztliche Beurteilung der Anamnese zusammen mit den Laborergebnissen führt dazu, dass der wirkliche Auslöser entlarvt wird.
Für Pollenallergiker ist es nahezu unmöglich, die Auslöser zu meiden. Hinsichtlich der medikamentösen Therapie haben sich bei Patienten mit milden Symptomen Antihistaminika und Nasensprays mit Kortison bewährt. Die bisher einzige kausale Therapie gegen allergische Atemwegserkrankungen ist die spezifische Immuntherapie (SIT), die eine Erfolgsrate von bis zu 90 Prozent aufweist, bis hin zur Symptomfreiheit.
Immer mehr Menschen in Mitteleuropa leiden an einer Überempfindlichkeit gegen die Pollen von Traubenkraut und Esche. Darauf macht der Biologe Dr. Siegfried Jäger vom Universitätsklinikum Wien aufmerksam. Die größten Sorgen bereitet dem Pollenexperten das aus Amerika eingeschleppte Traubenkraut (Ragweed). „Ragweed wird auch in Deutschland zum Problem werden“, prophezeit Jäger. „Zunächst vor allem in den östlichen Bundesländern.“
Ein weiterer „Newcomer“ unter den Allergieverursachern scheinen Eschen zu werden. Hohe Konzentrationen von Eschenpollen, die zu allergischen Beschwerden führen können, traten früher fast ausschließlich in der Schweiz auf. Erst in den letzten Jahren werden sie auch in den Nachbarländern beobachtet. Ein möglicher Grund ist wiederum der Klimawandel: Wenn es wärmer wird, gedeihen die Bäume besser und produzieren mehr Pollen.
Pollensaison
Allergieauslöser