Die Mariendistel ist vor allem als natürliches Heilmittel für Lebererkrankungen bekannt. Dank ihrer entzündungshemmenden, immunstimulierenden und antioxidativen Wirkung hilft die Mariendistel aber auch bei chronischen Erkrankungen anderer Organe.
Bei der Mariendistel werden ausschließlich die Samen medizinisch verwendet. Belege für eine therapeutische Wirkung der Blätter existieren nicht. Die Heilpflanze ist vor allem für ihre antioxidative Wirkung bekannt. Sie mindert somit oxidativen Stress und neutralisiert freie Radikale im Körper. Außerdem verbessert die Mariendistel die körpereigene Antioxidantienproduktion. Dies sorgt für einen höheren Glutathionspiegel.
Die Wirkung der Mariendistel auf die Leber ist am gründlichsten erforscht, weil die Bestandteile der Heilpflanze bereits im 18. Jahrhundert als Lebertherapeutikum verwendet wurden. Studien haben inzwischen belegt, dass die Lipidstrukturen der Leberzellmembranen durch Silymarin stabilisiert werden. Es wird so verhindert, dass Stoffe, die giftig für die Leberzellen sind, in das Organ eindringen.
Außerdem verbessert Silymarin die Regeneration der Leber durch eine Unterstützung bei der Neubildung gesunder Zellen. Der in den Mariendistelsamen enthaltene Flavonoidkomplex erhöht überdies die Durchblutung der Pfortader. Bei Meteorismus (Blähbauch) kann die Heilpflanze deshalb in den meisten Fällen schnell zu einer Besserung der Symptome führen. In der Naturheilkunde wird die Mariendistel ferner dazu verwendet, die bindegewebige (fibrotische) Umwandlung von Leberzellen zu hemmen.
Zusätzlich unterstützten die Wirkstoffe der Mariendistelsamen die Entgiftungsfunktion der Leber. Dies funktioniert besonders gut in Kombination mit weiteren Leberpflanzen wie Löwenzahn und die Artischocke, deren Heilstoffe gemeinsam eine stärkere Wirkung entfalten.
Dank der positiven Wirkung auf die Leber können Mariendistelsamen bei der Einnahme von Medikamenten zumindest teilweise medikamentenbedingte Schäden verhindern. Die Pflanze soll überdies Nebenwirkungen von Alkohol zu einem gewissen Grad verhindern.
Die Mariendistel ist cholagogum. Mariendistelsamen sind demnach sowohl choleretisch, fördern also Stoffe für die Gallenbildung in der Leber als auch cholekinetisch, regen also die Gallenblasenentleerung an. Die Heilpflanze besitzt demnach eine gallenflussfördernde Wirkung, wirkt also cholagog. Diese kann durch eine Kombination mit weiteren cholagog wirkenden Heilpflanzen wie Kurkuma (Curcumin) erhöht werden.
Die Mariendistel wird aufgrund ihrer hohen Wirksamkeit bei Magen- und Darmbeschwerden inzwischen auch in Medikamenten wie zum Beispiel Iberogast verwendet. In Kombination mit weiteren Heilpflanzen wie Kümmel, Süßholz, Pfefferminze, Kamillenblüten und Schöllkraut entsteht eine tonisierende und krampflösende Mischung, die laut Studien in 90 Prozent der Fälle zu einer signifikanten Verbesserung der Symptome führt. In der Naturheilkunde werden Mariendistelsamen gemeinsam mit Kamille häufig bei verdorbenem Magen verabreicht. Dies soll die Leber vor den Stoffen schützen, die zuvor die Magenprobleme ausgelöst haben.
Studien lieferten außerdem erste Hinweise darauf, dass der Wirkstoff Silibinin aus den Samen der Mariendistel beim Pilz Candida albicans den Selbstmordprozess einleitet. Die Heilpflanze wird deshalb unterstützend zur Behandlung von Darm- oder Scheidenpilzinfektionen verabreicht.
Damit der Flavonoidspiegel auf einem gleichmäßigen Niveau bleibt, sollten Mariendistelpräparate zumindest täglich, besser noch mehrmals pro Tag, eingenommen werden. Die wirksame Tagesdosis liegt zwischen 200 – 400 mg Silymarin. Besonders preiswerte Drogerieprodukte sind in der Regel stark Drogerieprodukte und reichen nicht aus, um diese Dosierung zu erreichen. Menschen mit Vorerkrankungen sollten vor der Einnahme von Mariendistelpräparaten zur richtigen Dosierung in jedem Fall einen Arzt befragen. Studien haben gezeigt, dass chronische Erkrankungen teils eine deutlich höhere, aber auch eine deutlich niedrigere Dosis erfordern können.
Leider ist auch die Mariendistel nicht vollständig frei von Neben- und Wechselwirkungen. Bei einigen Menschen können Mariendistelpräparate unter anderem leichte Kopfschmerzen auslösen. Es ist außerdem bekannt, dass die Heilpflanze eine leicht abführende Wirkung besitzt und deshalb gelegentlich milde Magen-Darm-Beschwerden verursacht. Dies tritt jedoch nur sehr selten bei hohen Dosierungen auf. Noch seltener sind allergische Reaktionen wie Hautausschlag, die auf eine Überempfindlichkeit der jeweiligen Person hindeuten.
Menschen, die Medikamente einnehmen müssen, sollten außerdem darauf achten, dass die Mariendistel als Wechselwirkungen teils stark auf den Stoffwechsel der Leber wirkt. Dies kann die Leistungsfähigkeit des Organs erhöhen und dazu führen, dass Medikamente zu schnell abgebaut werden. Die Einnahme von Mariendistelpräparaten sollte deshalb immer mit einem Arzt oder Apotheker abgesprochen werden, wenn weitere Medikamente eingenommen werden müssen.
Überdies sollten Menschen mit Diabetes bei der Einnahme vom Mariendistelpräparaten darauf achten, dass ihr Blutzucker nicht zu stark sinkt. Durch die blutzuckersenkende Wirkung der Heilpflanze kann es in Kombination mit blutzuckersenkenden Medikamenten sonst zu einem plötzlichen Abfall des Blutzuckerspiegels führen.