Erfahren Sie Wissenswertes über die Leber, die Arzneipflanze Mariendistel und deren Wirkstoff.
Botanischer Name: Silybum marianum
Volkstümliche Namen: Christi Krone, Fieberdistel, Frauendistel, Heilandsdistel, Marienkörner, Stechkraut, Stechkörner, Milchdistel Venusdistel (bei Hildegard von Bingen)
Familie: Asteraceae (Compositae), Korbblütler
Botanik: Die Mariendistel kann bis zu eineinhalb Metern hoch werden und zählt mit ihren rot-violetten Blütenköpfen zu den größten und schönsten Disteln. Ursprünglich in Südeuropa, Südrussland, Kleinasien und Nordafrika beheimatet, ist sie heute über ganz Mitteleuropa verbreitet und wächst vor allem auf trockenen, steinigen Böden. Man findet sie oft zwischen Geröllhalden und am Straßenrand.
Erkennbar ist sie auch an ihren großen, von weißen Adern durchzogenen Blättern, die am Rand dornig gezähnt sind. Aus den kugelförmigen Körbchenblüten entwickeln sich nach der Blütezeit im Juli/August länglich ovale, schwarzglänzende, hartschalige Früchte mit einer seidigen Haarkrone, die aber rasch abgeworfen wird.
Inhaltsstoffe: Neben Bitterstoffen, Harzen und ätherischen Ölen enthalten die Früchte der Mariendistel (Cardui mariae fructus) den Wirkstoffkomplex Silymarin, der aus einem Gemisch der vier Komponenten Silibinin, Isosilibinin, Silidianin und Silichristin besteht, wobei das Silibinin der eigentlich aktive Wirkstoff ist.
Anwendung: Silymarin ist seit altersher als leberwirksam bekannt. Schon Lonicerus (1528-1586) schrieb über die Mariendistel: “…legt das Seitenstechen, ist gut zu der entzündeten Leber…” und bei seinem heilkundigen Kollegen Tabernaemontanus (1522-1590) heißt es über die Mariendistel: “…eröffnet die vertopffte Leber. Ist auch gut zu der entzündeten Leber…”. Silymarin gilt heute als wirkungsvoll zur unterstützenden Therapie und Nachbehandlung von chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen und Leberzirrhose sowie zur Therapie toxischer Leberschäden. Daneben eignet sich Silymarin auch zur Vorbeugung solcher Leberschäden, die dadurch entstehen, dass hochreaktive und aggressive Stoffe beim Abbau von körperfremden Substanzen in der Leber entstehen.
Leberenergie ist Lebensenergie, denn als zentrales Entgiftungs- und Stoffwechselorgan ist unsere Leber rund um die Uhr im Einsatz. Damit sie ihre Aufgaben unter dieser Dauerbelastung immer zuverlässig ausführen kann, sollten wir unsere Leber wirkungsvoll unterstützen.
Bei sachgemäßer Anwendung verbessert sich das Allgemeinbefinden rasch und die in der Regel mit chronischen Lebererkrankungen einhergehende Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit sowie Magen-Darm-Beschwerden klingen schnell ab. Neben- aber auch Wechselwirkungen zu anderen Arzneimitteln sind nicht bekannt.
In vielen Tierexperimenten und zahlreichen klinischen Studien konnte die Wirksamkeit von Silymarin nachgewiesen werden.
Da die Hauptwirkkomponente des Silymarins das Silibinin - schlecht wasserlöslich ist, ist die Behandlung mit Mariendistel-Tee unseres Erachtens nicht unbedingt empfehlenswert. Wirkungsvoller sind Phytopharmaka aus der Apotheke.