Als beliebtes Urlaubsziel zählen die Alpenländer mit ihrem typischen Reizklima als gesundheitsfördernd. Die Schönheit der Bergwelt ist weltweit bekannt und besticht bei Wander- und Klettertouren auch mit einer eindrucksvollen Flora. Es finden sich in den alpinen Regionen zahlreiche Pflanzen, die seit ewigen Zeiten ob ihrer guten Eigenschaften bei den Einheimischen bekannt und geschätzt sind. Ob als heilwirksames Pflänzchen, in der regionalen Küche oder ein vom Aberglauben geprägtes Schutzkraut: Die alpinenn Heilkräuter haben viel zu bieten.
Um in der rauen Bergwelt überleben zu können, müssen die Pflanzen in großen Höhen robust und widerstandsfähig sein. Diese Ansprüche sorgten im Laufe der Pflanzengeschichte für die Entwicklung außergewöhnlicher Eigenschaften, von denen zahlreiche Kräuter von der Volksheilkunde in die moderne Naturheilkunde übergingen. Entdecken Sie mit uns eine kleine Auswahl beliebter Heilpflanzen aus den Alpen.
Der Andorn gilt als Verstärker der Abwehrkräfte und unterstützt mit seinen Bitterstoffen die Verdauungsorgane, aber auch die Leber und die Nieren. Mit seiner Standortvorliebe für trockene Wiesen und steiniges Ödland fühlt er sich auch in den Bergen wohl und wird in der Volksheilkunde als Teekraut bei Appetitlosigkeit, Gallenbeschwerden und bei Bronchialkatharren in Teemischungen verwendet.
Arnika zählt zu den beliebten Bergpflanzen, deren längst klinisch bestätigte Heilwirkung in zahlreichen Fertigarzneimitteln zum Einsatz kommt. Zur äußeren Anwendung gelangen Arnika-Salben oder Cremen bei Zerrungen sowie bei rheumatischen Gelenk- und Muskelbeschwerden. Arnika zählt zu den gefährdeten Bergblumen und steht in vielen Ländern auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen. Wildsammlungen sind fast überall verboten und diese werden gegebenenfalls auch streng bestraft.
Im Mittelalter empfahlen Mediziner, den krautigen Doldenblüter gegen die Ansteckung mit Pesterregern zu kauen. Heute schätzt man seine Wirkung als entzündungshemmendes und schleimlösendes Kraut. Beliebt ist die krautige Pflanze auch als Tee bei Halsschmerzen, Husten und Bronchitis. Auch zur Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte bei Grippe und grippalen Infekten wird sie eingesetzt. In der Bergwelt fühlt sich die Bibernelle vor allem in steinigem Gelände wohl.
Im metaphorischen Vergleich gilt die Schlüsselblume als Schlüssel zur Vitalität. Hartnäckige Erkältungen weiß die Schlüsselblume ebenso zu vertreiben wie steife Glieder und Gelenke durch Kälte. Darüber hinaus wird sie bei Gicht und Rheuma eingesetzt, gilt als harn- und schweißtreibend sowie schleimlösend. Aufgrund ihres seltenen Vorkommens in den Bergen steht auch die Schlüsselblume vielerorts unter Naturschutz und darf nicht gepflückt werden.
Mit seinen kleinen blauen Blüten ist der Ehrenpreis schon optisch eine echte Augenweide, die sich in den Bergen bis über die Baumgrenze hinaus auf Bergwiesen und in Schuttkaren finden lässt. Kulinarisch sorgt die zu den Wegerichgewächsen zählende Pflanze in Salaten, Suppen sowie als Gemüse für eine überraschende Note. Als Heilkraut ist ihr Nutzen als Presssaft bei Ekzemen und Hauterkrankungen bekannt sowie in hustenstillenden Teemischungen enthalten.
Der Eibisch zählt zu den zahlreich und vielfach verbreiteten Malvengewächsen. Beliebt ist er vor allem als Zutat in klassischen Haustees, Malvenblüten gelten dank der in ihnen enthaltenen Schleimstoffe als beruhigend bei Hustenreiz und sie lindern zudem bei Reizungen des Mund- und Rachenraumes. Die Wurzeln wurden bereits von Hildegard von Bingen als verdauungsfördernd bezeichnet. Abgebraten wurden seine Wurzeln einst auch als Gemüsebeilage gereicht. Heute verwendet man Blätter und Blüten gerne auch als Salatzutat.
Der blaue Enzian gilt vielen Menschen als typisches Symbol der Bergflora. Doch ingesamt sind mehr als 35 Arten dieser Pflanze in den europäischen Bergen zu Hause. Vor allem die Wurzeln des Gelben Enzians werden gerne als Zutat für Spirituosen verwendet. Aber auch in appetitanregenden Medikamenten findet er häufig Einsatz. Alle europäischen Enzian-Arten sind streng geschützt und dürfen bei Bergwanderungen weder gepflückt noch ausgegraben werden.
Der Frauenmantel ist ebenfalls im alpinen Gelände zu Hause und gilt noch heute als - nomen est omen - als Heilkraut bei Frauenleiden. Ob als wohltuende Stärkung bei hormonellen Schwankungen oder Kräftigung des Organismus und der Schleimhäute, seine Heilkräfte sind mannigfaltig. Das in vielen Gebirgen der Welt verbreitete Rosengewächs enthält Gerbstoffe, die eine zusammenziehende Wirkung auf die Schleimhäute besitzen und diese somit widerstandsfähiger gegen Bakterien und Viren machen.
Auf Schritt und Tritt begleitet das auch als Lungen- oder Schlangenkraut bekannte Wegerichgewächs den Wanderer nicht nur in den Bergen. Es gilt als wärmend bei schmerzenden Gliedern, hilft bei kleinen Verletzungen, Insektenstichen und Hautausschläge und ist schleimlösend und reizlindernd bei Erkältungskrankheiten. Als Tinktur wird der Spitzwegerich für Einreibungen verwendet und als Tee in gesundheitsfördernden Hustenmischungen eingesetzt.
Mit ihren antibakteriellen und krampflösenden Eigenschaften hilft die Schafgarbe bei unterschiedlichen Beschwerden, die mit Krämpfen und Entzündungen einhergehen. So wirkt ausgleichend auf den Magen-Darm-Trakt, regt die Verdauungssäfte an und lindert bei Unterleibskrämpfen. Äußerlich kann die Schafgarbe als Tinktur bei Wunden angewendet werden, während Feinschmecker die zarten Blätter wegen ihres pfeffrigen Aromas in der Kräuterküche schätzen.
Neben den genannten Alpenkräutern zählen noch viele andere zu den Heilpflanzen, die in den Bergen wachsen. So werden beispielsweise Thymian, Salbei und Pfefferminze neben der Zitronenmelisse ebenfalls zu den Bergkräutern gezählt. Deren ursprüngliche Herkunft ist jedoch vielfach in den Mittelmeerländern zu finden und ihre Verbreitung in den Bergregionen verdanken diese Pflanze vor allem ihrer Anpassungsfähigkeit.
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