Falsch! Der Glaube, dass wir nur 10 % unseres Gehirns nutzen, hält sich seit über einem Jahrhundert hartnäckig, trotz enormer Fortschritte in der Neurowissenschaft. Einige Quellen schreiben diese Behauptung auch Albert Einstein zu, aber es ist keine derartige Erwähnung oder Äußerung von Einstein bekannt. Dieser Mythos entstand bereits 1907 und wurde von zahlreichen Quellen verbreitet, die für die Kraft der Selbstoptimierung und das Anzapfen der verborgenen Fähigkeiten eines jeden Menschen plädierten.
Studien über Hirnschädigungen, bildgebende Verfahren des Gehirns, Lokalisierung von Funktionen, Mikrostrukturanalysen und Stoffwechseluntersuchungen zeigen, dass der Mensch weit mehr als 10 % seines Gehirns nutzt und kein Bereich des Gehirns völlig stumm oder inaktiv ist. Auch Stoffwechselstudien, bei denen unterschiedliche Raten des zellulären Stoffwechsels innerhalb des Gehirns verfolgt werden, zeigen keine schlafenden Bereiche.
Falsch! Morbide Informationen über den Körper haben schon immer die Fantasie angeregt und so die medizinische Mythologie verstärkt. Im Roman “Im Westen nicht Neues”, heißt es, dass die Fingernägel eines Freundes … weiter wuchsen. Und Johnny Carson hat dieses Märchen mit seinem Witz “Drei Tage lang nach dem Tod wachsen Haare und Fingernägel weiter, aber die Telefonanrufe werden weniger” noch bestärkt. Aber die forensische Anthropologie stellt klar: “Es ist … reiner Humbug. So etwas gibt es nicht”.
Dieser Aberglaube beruht auf einem biologischen Phänomen, das nach dem Tod auftreten kann. Aufgrund von Dehydrierung des Körpers nach dem Tod kann das Austrocknen dazu führen, dass die Haut um die Haare oder Nägel herum eingezogen wird. Und dieses Einziehen der Haut kann den Anschein erwecken, dass Nägel oder Haare länger werden oder stärker hervortreten, weil durch den Kontrast zwischen den geschrumpften Weichteilen und den Nägeln oder Haaren eine optische Täuschung entsteht. Das tatsächliche Wachstum von Haaren und Nägeln erfordert jedoch eine komplexe hormonelle Regulierung, die nach dem Tod nicht aufrechterhalten wird.
Falsch! Die beängstigende Vorstellung, dass das Lesen bei schlechten Lichtverhältnissen die Sehkraft ruinieren könnte, hat ihren Ursprung wahrscheinlich in der körperlichen Erfahrung bei Überanstrengung der Augen. Eine ungünstige Beleuchtung kann durchaus das Gefühl hervorrufen, dass man sich nur schwer konzentrieren kann. Außerdem sinkt die Blinzelrate und es kommt zu Trockenheitserscheinungen, insbesondere wenn die Augen freiwillig schielen. Das wichtige Gegenargument ist, dass diese Effekte nicht von Dauer sind.
In der Augenheilkunde herrscht mehrheitlich Einigkeit darüber, dass Lesen bei gedämpftem Licht den Augen nicht schadet. Obwohl es zu einer Überanstrengung der Augen mit mehreren vorübergehenden negativen Auswirkungen führen kann, ist es unwahrscheinlich, dass es eine dauerhafte Veränderung der Funktion oder der Struktur der Augen verursacht.
JEIN! Tatsächlich sollten Wunden sauber und feucht gehalten werden, um eine schnellere Heilung zu fördern. Das Tragen eines sterilen Verbands oder einer Salbe kann dazu beitragen, eine optimale Umgebung für die Wundheilung zu schaffen.
Falsch! Erkältungen oder Grippe können nicht mit Antibiotika geheilt werden. Denn diese wirken nur gegen bakterielle Infektionen, aber nicht gegen Viren. Da Erkältungen und Grippe in der Regel durch Viren verursacht werden, sind Antibiotika in solchen Fällen fast immer unwirksam.
Richtig! Ein plötzlicher Schreck kann tatsächlich den Schluckauf unterbrechen. Dies geschieht, indem der Vagusnerv stimuliert wird, der für den Schluckauf verantwortlich ist.
Falsch! Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass Zucker ADHS verursacht. ADHS ist eine komplexe neurobiologische Erkrankung, die durch verschiedene Faktoren verursacht wird, und Zucker ist nicht der Hauptverursacher.
Falsch! Der Ratschlag, mindestens acht Gläser Wasser pro Tag zu trinken, findet sich überall in der populären Presse. Ein Ursprung könnte eine Empfehlung aus dem Jahr 1945 sein, in der es heißt: Eine angemessene Wassermenge für Erwachsene beträgt in den meisten Fällen 2,5 Liter täglich. Ein üblicher Standard für verschiedene Personen ist 1 Milliliter pro Kalorie der Nahrung. Der größte Teil dieser Menge ist in zubereiteten Lebensmitteln enthalten.
Auch die Empfehlung eines prominenten Ernährungswissenschaftlers, der ohne Quellenangabe den Konsum von “etwa 6 bis 8 Gläsern pro 24 Stunden” empfahl, ist nicht haltbar, da Beweise dazu völlig fehlen. Bestehende Studien weisen darauf hin, dass eine angemessene Flüssigkeitszufuhr in der Regel durch den typischen täglichen Konsum von Saft, Milch und sogar koffeinhaltigen Getränken abgedeckt wird. Im Gegensatz dazu kann das Trinken von übermäßigen Wassermengen gefährlich sein und zu Wasserintoxikation, Hyponatriämie und sogar zum Tod führen.
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