Der Glaube versetzt Berge, das wussten und wissen vor allem Menschen, die in den Bergen leben. Dort, wo einst die Winter lang, bitterkalt und noch schneereich waren, konnte man sich trefflich in diesen grauen Tagen und dunklen Nächten mit Mystik beschäftigen. Und so manche Legende nahm ihren Ursprung in diesen Zeiten. So sieht man auch den aus Jochberg bei Kitzbühel stammenden Johann Grander als Tiroler Legende, schaffte er es doch vom armen Bauernbub zum millionenschweren Unternehmer. Auch wenn der Weg dorthin weit und steinig war.
Um es gleich vorwegzunehmen, keine der von Grander aufgestellten Wasser-Belebungsthesen konnte je wissenschaftlichen Überprüfungen auch nur annähernd Stand halten. Aber mit den Jahren gab ihm der Erfolg, und vor allem die Gabe seine Thesen so leb- und glaubhaft an Mann/Frau/Es zu bringen, dass selbst Zweifler davon überzeugt waren: Davon, dass schon etwas dran ist, an dem belebten Wasser aus der Stephanie-Quelle hoch oben in den Kitzbüheler Alpen. Und damit begann die Mutation von der Wasserquelle in eine gewinnbringende Geldquelle.
Zahlreich findet man, vor allem dort, wo sich die Wichtigen und Schönen tummeln, die Karaffen oder gleich ganze Brunnen mit belebten (und vor allem teurem) Grander-Wasser. Wie genau aber das von Grander (er starb 2012 mit gerade mal 82 Jahren) vehement verfochtene Wirkungsprinzip funktionierte, darüber ließ er seine Jünger gerne im Unklaren.
Laut ihm ist seine „Grander Wasserbelebung eine Technologie der Informationsübertragung”. Schade nur, dass diese Übertragung von Naturinformationen höchster Ordnung niemandem bekannt ist, da bislang niemand weiß, was „Naturinformationen“ eigentlich sind. Laut Wikipedia darf “…levitiertes, vitalisiertes, informiertes, strukturiertes Granderwasser…” seit einem Gerichtsurteil von 2006 als „aus dem Esoterik-Milieu stammender parawissenschaftlicher Unfug“ bezeichnet werden. Bereits 1999 hat die Schweiz Werbung zur therapeutischen Wirkung des Grander-Wassers verboten.
Was man aber zweifelsfrei belegen kann, ist die Tatsache, dass sich mit den dazu angeblich notwendigen Materialien, wie energetischen Stäben etc. etc. jede Menge Geld verdienen lässt. Das Wasser dazu sprudelt ja kostenlos aus dem Berg.
Der selbsternannte Parawissenschaftler Johann Grander, der seine “Anweisungen zur Entwicklung des Grander-Wassers von Gott bekommen” hat und dem auch Christus erschien, hat daher auch mit ziemlicher Sicherheit von den jubelnden himmlischen Heerscharen einen Schnellkurs in Marketing erhalten. Doch die angeblichen Wirkungen seines Wassers hat er nie wirklich plausibel ausgeführt. Aller Erkenntnisse kamen “von oben” oder aber von ausgewählten Kundenrückmeldungen (durch sogenannte Testimonials)”. Heute würde man ihn einen höchst erfolgreichen Influencer nennen. Sogar im fernen Neuseeland bezeichnete 2005 eine Richterin das “System Grander-Wasser wegen Verbrauchertäuschung unter anderem als Quacksalberei”. All diese Meinungen, Urteile, wissenschaftlich hinterfragten Belege halten seine Fans nicht davon ab, viel Geld für das Wasser und noch mehr Geld für die aufbereitenden Geräte auszugeben.
Und für alle, die es immer noch nicht wissen, Grander-Wasser heilt u.a. “Fieberblasen, Hühneraugen, Ekzeme, Akne, Neurodermitis, Borreliose, Abgeschlagenheit, Migräne, Depressionen, Rheuma, Asthma, Kreislauf-, Magen- und Nierenbeschwerden, und selbstverständlich auch Krebs”. Zumindest laut den (ungeprüften) Angaben von seinen Anwendern. Unser redaktioneller Tester kam, gänzlich unwidersprochen vom Rest der Redaktion, nach heroischem Selbstversuch zu der Erkenntnis: “… je nach getrunkener Menge kann es durstlöschend wirken”.
Mehr an Wunder geht gar nicht. Oder? Doch! Dafür muss man sich jedoch von Tirol ins romantisch-beschauliche Salzkammergut begeben. Genauer gesagt nach Hallstein. Dort sprudelt das “von der Natur limitierte Hallstein Artesian Water” ungefiltert, unbehandelt und kompromisslos aus den Bergen der Dachsteinregion, so rein und neutral, dass es als einziges Wasser die acht Qualitätsparameter für ein ideales Trinkwasser, die Wissenschaftler und Wasserexperten als besonders förderlich für die Gesundheit definiert haben, besitzt. Und selbstredend stärkt es natürlich auch das Immunsystem.
Keine Frage, dieses Wasser ist “… daher das qualitativ hochwertigste und nachhaltigste Wasser, das am Markt verfügbar ist”. Und natürlich gibt es dazu auch eine Studie von Dr. Kirsten Deutschländer. Sie beweist, dass “Hallstein Wasser oxidativen Stress doppelt so gut reduzieren kann wie vergleichbares Leitungswasser aus einem Wasserschutzgebiet”.
Noch Fragen? Dann schauen Sie einfach mal ins Internet. Dort wird Ihnen geholfen und bitte nie vergessen: Der Glaube versetzt Berge! Zweifelsfrei!
Quellen: Medizin-Transparent.at, PM Agentur Zierer, 11-22 mit Wasserstudie Dr. Kirsten Deutschländer, Abkassieren mit “belebtem” Wasser? Der Fall Grander - Quarks, regensburg-digital