Schon seit Jahrtausenden weiß man über den medizinischen Nutzen der Blutegel Bescheid. Es liegt eine Schrift aus dem ersten Jahrhundert vor Christus vor, die Behandlungen von Entzündungen und Geschwüren aller Art mit Blutegeln beschreibt. In Europa war diese Form der Therapie vor allem im 18 Jahrhundert sehr beliebt, besonders in Frankreich.
Lange Zeit etwas in Vergessenheit geraten, finden die tierischen Helfer nun wieder Einzug in die Ärtzepraxen. Ihr Comeback feierten die Tierchen Mitte der achtziger Jahre, als sie in den USA Einsatz in der Transplantationschirurgie fanden. Auf der Hautverpflanzung sorgt ihr Saugen für einen besseren Fluss des Blutes und der Lymphe. So kann transplantiertes Gewebe besser anwachsen.
Heutzutage vertrauen immer mehr Ärzte bei Arthrose auf die Blutegel. Eine Studie, bei der 300 Patienten mit Knie-Arthrose im New Yorker „Center for Health and Healing“ behandelt wurden, bewies die Wirkung bei den Gelenkschmerzen. Nach nur einmaliger Anwendung , ließ sich bereits eine verbesserte Bewegungsfähigkeit und weniger Schmerzen nachweisen. Nicht verwunderlich, besteht doch der Speichel des kleinen Saugers aus über 100 Wirkstoffen. Diese lindern Schmerzen und Entzündungen, fördern die Durchblutung und hemmen die Blutgerinnung. Für Arthrose empfiehlt sich eine Anwendung zweimal pro Jahr.
Von den 100 Wirkstoffen hat man bis jetzt 40 identifizieren und genauer erforschen können. Unter anderen die Substanzen Hirudin und Calin , welche gerinnungshemmenden und schmerzlindernd sind. Ebenso fördern die die lokale Durchblutung. Eglin wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt.
Man nimmt auch an, dass sich ein betäubender Wirkstoff im Speichel befindet, da die Blutegel keine Schmerzen verursachen wenn sie auf der Haut sitzen und saugen. Dies konnte aber noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden.
Der Patient bekommt mit Hilfe eines Schröpfglasses einen oder mehr Blutegel punktgenau auf die schmerzende Stelle aufgetragen. Pro Sitzung werden nicht mehr als 10 Egel verwendet, da nicht zu viel Blut verloren werden sollte. Das Tierchen saugt sich fest und fällt von selber wieder ab, sobald es vollgesogen ist. Einmal „Vollsaugen“ dauert ungefähr 20 bis 60 Minuten. Nach der Behandlung blutet die betroffene Stelle etwas, was erwünscht ist, da so die Entzündungen ausgeschwemmt werden. Es wird ein Verband aufgetragen, der spätestens am nächsten Tag entfernt werden kann. Ein leichter Juckreiz und eine Rötung oder Schwellung können auftreten, diese Symptome verschwinden aber in der Regel nach kurzer Zeit.
Die Blutegel-Therapie eignet sich für alle Arthrose-Patienten. Sie hat sich aber auch bei chronischen Rückenschmerzen, Rheuma, Gicht, Migräne, Krampfadern und Durchblutungsstörungen bewährt. Dr. Valeska Mohr, Ärztin für Orthopädie und Naturheilverfahren in der MediaPark Klinik in Köln , schwört auf die Therapie mit Blutegeln. Zu ihr kommen viele Menschen, die ihre Selbstheilungskräfte aktivieren wollen, Spritzen und Medikamente schwer vertragen oder die Tierchen begleitend zu einer anderen Therapie anwenden wollen.
Wer Interesse an einer Therapie hat, findet unter Blutegel.de eine Therapeutenliste. Kosten liegen bei ca. 80 bis 120 Euro, je nachdem, wie viel Blutegel zum Einsatz kommen. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen diese Kosten meist nicht.
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