Als Mittelohr bezeichnet man den Bereich hinter dem Trommelfell. Entzündet sich dieser, kann es zu Schmerzen, Hörminderungen und in einigen Fällen zu Fieber kommen. Bei Kindern ist die Eustachische Röhre, die das Mittelohr mit dem Rachen verbindet, kürzer und enger ist als bei Erwachsenen. Dadurch wird der Abfluss von Flüssigkeit aus dem Mittelohr erschwert was leichter zu Infektionen führt.
Die häufigsten Anzeichen einer Mittelohrentzündung bei Kindern sind:
In folgenden Fällen sollte man einen Arzt aufsuchen:
Die Behandlung einer Mittelohrentzündung hängt von der Ursache (viral oder bakteriell), dem Schweregrad der Symptome und dem Alter des Kindes ab.
Pro Antibiotika: - Bakterielle Infektionen: Wenn die Mittelohrentzündung bakteriell bedingt ist, können Antibiotika die Infektion schnell beseitigen, Schmerzen lindern und Komplikationen wie eine chronische Entzündung oder eine Mastoiditis (Entzündung des Warzenfortsatzes hinter dem Ohr) verhindern. - Schnellere Heilung: In einigen Fällen führen Antibiotika zu einer schnelleren Linderung der Symptome und beugen längerfristigen Komplikationen vor.
Contra Antibiotika: - Virale Infektionen: In diesen Fällen sind Antibiotika unwirksam, da sie nur gegen Bakterien wirken. Der unnötige Einsatz von Antibiotika kann zur Entwicklung resistenter Bakterienstämme beitragen. - Nebenwirkungen: Antibiotika können Nebenwirkungen wie Durchfall, allergische Reaktionen oder Pilzinfektionen verursachen. Besonders bei wiederholtem Einsatz besteht das Risiko, das Gleichgewicht der Darmflora zu stören. - Selbstheilung: Viele Mittelohrentzündungen heilen von selbst innerhalb von zwei bis drei Tagen ab, ohne dass Antibiotika nötig sind. In solchen Fällen wird oft empfohlen, das Kind zunächst zu beobachten und Schmerzmittel zu verabreichen.
Um Mittelohrentzündungen vorzubeugen, können folgende Maßnahmen helfen:
In seltenen Fällen kann eine unbehandelte oder wiederkehrende Mittelohrentzündung zu ernsten Komplikationen führen:
Eine Mittelohrentzündung ist bei Kindern weit verbreitet, aber in den meisten Fällen harmlos und gut behandelbar. Eltern sollten jedoch aufmerksam auf Symptome wie starke Schmerzen, hohes Fieber oder Flüssigkeitsabsonderungen reagieren und gegebenenfalls einen Arzt aufsuchen. Ob Antibiotika erforderlich sind, hängt von der Schwere der Infektion und der Ursache ab. Eine abwartende Haltung kann oft sinnvoll sein, um unnötigen Antibiotika-Einsatz zu vermeiden.
Die aktuelle Leitlinien mahnen nun zum kritischeren Umgang mit dem Antibiotikum bei akuten Mittelohrentzündungen. Zusätzlich informieren sie Eltern über Risikofaktoren, wie den Gebrauch von Schnullern, über den richtigen Einsatz von Schmerzmitteln oder Nasentropfen und geben Hinweise, bei welchen Symptomen man sofort einen Arzt kontaktieren sollte.
Die Leitlinien zur Mittelohrentzündung finden interessierte Eltern im Internet unter Patientenleitlinien und unter
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