Gleich zu Beginn sah man so bekannte Menschen wie den Wirtschafts-Minister Peter Altmaier neben bekannten Künstlern und Sportlern auf der Leinwand. Sie alle haben eines gemeinsam: Die Kiefer-Gaumen-Spalte, eine angeborene Fehlbildung im Bereich Mund-Lippe-Nase, deren Ursachen man bislang nur teilweise auf einen genetischen Defekt zurückführen kann. Die einst auch als Hasenscharte korrekt zu bezeichnende Lippen-Kiefer-Gaumensegel-Spalte zeigt sich in Form eines die Oberlippe, Oberkiefer und Gaumen teilweise oder komplett durchziehenden Spaltes mit unterschiedlich starker Ausprägung.
Die bisherig standardisierte Behebung der Fehlbildung weicht nun zunehmend einer modernen Knochenzüchtung per Tissue Engineering, umso später den Durchbruch der bleibenden Zähne zu ermöglichen und auch um eine weitere Operation zu vermeiden.
Dass Zeckenbisse nicht immer harmlos sind weiß man. Dass sie neben FSME und Borreliose aber auch einen Gesichtsschwund auslösen können, findet man in der ärztlichen Praxis äußerst selten. Eine heute 56jährige Patientin bemerkte bereits vor vielen Jahren einen fortschreitenden Gewebeschwund in der gesamten linken Gesichtshälfte. Erst nach vielen Jahren Leidensweg wurde die Frau endlich zu den MKG-Chirurgie des Universitätsklinikums Dresden geschickt. Und dort endlich konnte man ihr auch helfen! Neben der operativen Entfernung der Wucherung wurde zum Gesichtswiederaufbau die Transplantation eines Haut-Fettgewebeareals vom Bauch unter die Haut der linken Gesichtshälfte durchgeführt.
Das eine chronisch einsieitg verstopfte Nase auch eine skurille Ursache haben kann, offenbarte sich bei einem Patienten, bei welchem die MKG-Chirurgen Wurzelfüllmaterial als Auslöser für einen Pilzbefall der Kieferhöhle entdeckten. Nicht nur stechende Nervenschmerzen an den Händen, die bis ins Gesicht ausstrahlen, plagten die vorgestellte Patientin jahrelang, sondern auch Beschwerden im Bereich der Kieferhöhle rechts. Erst auf eingehende Nachfrage erinnerte sie sich an eine „Backenzahn-Wurzelkanalbehandlung“ im Jahr 1988(!), bei der letztendlich der Zahn gezogen und dadurch auch ein Pilzbefall möglich wurde. Und genau hier fand sich der Zusammenhang, denn ein Aspergillom wächst in den Nasennebenhöhlen nichtinvasiv und kann lange Zeit unentdeckt bleiben. Die exakte Diagnose und richtige chirurgische, endoskopische Therapie haben die Frau nach vielen Jahren endlich von ihrem Leiden befreit.
Nicht nur die bildgebenden Verfahren (CT, MRT) werden zunehmend präziser, auch deren Darstellungen sind nicht mehr auf Bildschirme oder Beamer begrenzt. So genannte Virtual-Reality- (VR-) Brillen haben das Potential, den Betrachter in einen dreidimensionalen Raum zu versetzen und so anatomische Strukturen aus sämtlichen Perspektiven in 3D zu betrachten. Doch hat diese brandaktuelle Innovation einen tatsächlichen Nutzen für den klinischen Alltag? Ein stark verlagerter Kiefergelenksbruch wurde exemplarisch für dieses Verfahren ausgewählt. Dabei analysierten die Experten die Vor- und Nachteile einer 3D-Betrachtung und der Möglichkeit „in den Situs hinein zu gehen“.
Und zum Schluß ein wahres Highlight: Der Kochtopfstiel im Kopf eines 64-jährigen Patienten. Dieser wurde mit dem Rettungshubschrauber in die zentrale Notaufnahme des Städtischen Klinikums Karlsruhe eingeliefert - aus seinem Kopf ragte der Stiel eines Kochtopfes, welcher tief in der rechten Augen- und Kieferhöhle eingedrungen war.
Auch wenn es relativ häufig zu Unfällen und Verletzungen mit Fremdkörpern im Gesichtsbereich kommt, ist dieser Fall doch eher ungewöhnlich. Der ansprechbare Patient berichtete, dass er in der Küche gestolpert sei und der Topfstiel sich dabei in sein Gesicht gebohrt hätte. Den Notruf tätigte er noch selbst! In der notfallmäßigen OP wurde dem Patienten der Kochtopfstiel entfernt und das betroffene Auge untersucht. Drei Tage nach dem Unfall rekonstruierten die MKG-Chirurgen den zertrümmerten Augenhöhlenboden mit einem speziellen TitanMesh.
Patienten finden weitere Infos zur modernen MKG-Chirurgie auf dem Patienten-Portal der DGMKG.
Zecken