Letztes Jahr gab es bereits die ersten Funde dieser tropischen Zeckenart, die wohl durch Vögel nach Europa kam. Das Jahr 2018 bescherte Deutschland den Höchststand bei FSME-Erkrankungen seit 19 Jahren! Alles Gründe, warum die Universität Hohenheim die Bevölkerung um Mithilfe bei der Forschung zur Ausbreitung der neuen Zeckenart bittet. Doch nicht nur die noch seltene Hyalomma-Zecke, sondern auch der klassische Holzbock war 2018 besonders aktiv: Bundesweit, aber besonders in Baden-Württemberg erkrankten 583 Menschen an der von ihr übertragenen Hirnhautentzündung.
Die auffällige Hyalomma-Zecke, die ursprünglich aus Afrika, Asien und Südeuropa stammt, kann, dank Klimawandel auch dauerhaft in Deutschland Fuß fassen. In ihrem Jagdverhalten unterscheidet sich die neue Art von ihren europäischen Verwandten: Letztere klettern an Gräsern, Kräutern und Büschen in die Höhe, wo sie sich von Wildtieren und Wanderern abstreifen lassen. Die Hyalomma-Zecke jagt dagegen aktiv: Sie erkennt Warmblütler auf Distanzen von bis zu 10 Metern und kann sie über mehrere 100 Meter verfolgen.
Wie weit die neue Art auch Krankheiten überträgt, ist noch unklar. Doch in ihrer Heimat gilt die Hyalomma-Zecke als Überträgerin einiger Krankheitserreger, wie dem Krim-Kongo und dem Arabischen Hämorrhagischen Fieber und einer Form des Zecken-Fleckfiebers.
Vor allem Reiterinnen und Reiter sollten beim täglichen Pferdestriegeln aufmerksam sein, da die Hyalomma-Zecke gerne große Säugetiere befällt. Festgebissene Zecken am besten wie auch europäische Zecken mit Zeckenzange, Zeckenkarte oder Pinzette entfernen
Um die Ausbreitung und mögliche Gefahren durch die neue Hyalomma-Zecke zu erforschen, bittet die Zecken-Expertin nun die Bevölkerung um Mithilfe: „Wir sind dankbar um jede eingesandte Hyalomma-Zecke, die wir im Labor erforschen können.“ Die Zecken bitte in kleinen, festverschlossenen Containern senden an
FSME-Erreger werden durch europäische Zecken wie den europäischen Holzbock übertragen. In den Risikogebieten liege die Wahrscheinlichkeit einer FSME-Infektion nach einem Zeckenstich bei 1:50 bis 1:100. Danach träten nach zirka 10 Tagen grippeähnliche Symptome auf. Bei ca. einem Drittel der Patienten kommt es nach vorübergehender Besserung zu einem erneuten Fieberanstieg und der 2. Krankheitsphase. Bei leichten Verläufen klagten die Patienten vorwiegend über starke Kopfschmerzen. Bei schwereren Verläufen seien Gehirn und Rückenmark beteiligt. Zu den Symptomen gehören Koordinationsstörungen, Lähmungen, Sprach- und Sprechstörungen sowie Bewusstseinsstörungen und epileptische Anfälle. Für ca. 1 % der Patienten ende die Krankheit tödlich. Ist die Krankheit erst einmal ausgebrochen, können nur die Symptome therapiert werden.