Keine Frage, zur schönsten Zeit des Jahres zieht es uns hinaus in die Natur. Allerdings sollte man dabei stets bedenken, dass noch so unbeschwerte Streifzüge durch Wiesen, Wälder oder Seengebiete schnell schwerwiegende Folgen haben können. Denn mit dem schönen Sommerwetter entwickelt sich leider auch die Beckenpopulation rasant.
Gut zu wissen: Die Zecke ist ein parasitär lebendes Spinnentier, das sich von dem Blut seines Wirts ernährt. Eine Zecke saugt dreimal im Verlauf ihres Lebens das Blut eines Wirts und leitet damit jeweils eine neue Entwicklungsphase ein. Bei infizierten Zecken befindet sich das FSME-Virus in den Speicheldrüsen. Das bedeutet, dass das Virus schon mit Beginn des Saugens auf den Wirt übertragen wird. Eine frühes Entfernen der Zecke schützt daher nicht vor einer Infektion mit FSME-Viren, sollte aber in jedem Fall erfolgen, um die Menge der eindringenden Erreger so gering wie möglich zu halten.
Zecken lieben es warm und feucht. Deshalb werden sie in der Regel erst im März wieder aktiv, wenn die Temperaturen langsam steigen. Zecken bevorzugen Waldränder und Waldlichtungen in Laub- und Mischwäldern ohne Unterwuchs. Ebenfalls beliebt bei Zecken sind Bachränder und Gräser und krautige Pflanzen an Wegrändern. Auf Bäumen sind Zecken dagegen niemals anzutreffen. Die weitverbreitete Vorstellung, dass Zecken von den Bäumen fallen, stimmt daher nicht.
Zecken haben einen komplexen Entwicklungszyklus von der Larve, über die Nymphe zur erwachsenen Zecke. In jedem Entwicklungsstadium braucht die Zecke eine Blutmahlzeit von einem Wirt z.B. von Mäusen, Igeln, Vögeln und Rehen. Zecken erklettern die Vegetation und “finden” ihre Wirte durch ein besonderes Sinnesorgan (Haller´sches Organ). Von einem Wirt lässt sich die Zecke abstreifen und sucht eine Körperstelle mit dünner Haut auf, die besonders warm ist (Kniekehlen, unter den Armen, Leistengegend). Dann erfolgt der Stich, bei dem die Zecke mit dem Speichel den Stechapparat in die Haut “zementiert” und gleichzeitig den Einstich betäubt. Anschließend saugt die Zecke bis zu 10 Tage Blut und nimmt dabei das bis zu 200-fache ihres eigenen Körpergewichtes an Blut auf.
Die Natur macht Spaß, aber die Natur spaßt nicht. Das gilt leider auch in Bezug auf die Zecke. Wenn Sie sich in der freien Natur aufhalten, sollten Sie deshalb immer auch an den richtigen Zeckenschutz denken. Das gilt vor allem wenn Sie sich in den sogenannten FSME-Risikogebieten aufhalten.
Zecken sind Saisonarbeiter. Von April bis November gilt: Bewegen Sie sich nur auf breiten Wegen und meiden Sie unwegsames Gelände oder Unterholz. Auch Heuhaufen und Futterstellen sind beliebte Aufenthaltsorte der gefährlichen Sauger. Übrigens: Zecken fallen nicht von Bäumen, sondern werden bis zu einer Höhe von ca. 1,5 Metern im Vorbeigehen abgestreift.
Auch Ihre Kleidung spielt eine wichtige Rolle. Zecken krabbeln nämlich erst eine ganze Zeit herum, bis sie eine geeignete Hautstelle finden und zustechen. Mit geschlossener Kleidung erschweren Sie ihnen den Weg – und auf heller Kleidung sind sie leichter zu entdecken.
Auch wenn es ungewöhnlich klingt: Suchen Sie Ihren Körper nach einem Aufenthalt in der Natur immer nach Zecken ab und wechseln Sie – wenn möglich – die Kleidung. Das frühzeitige Entfernen der Zecke kann Sie zwar nicht vor einer Infektion mit dem FSME-Virus bewahren, da dieses gleich zu Beginn des Blutsaugens in die Wunde übertragen wird, aber möglicherweise schützen Sie sich durch schnelles Handeln vor einer Borrelien-Infektion.
Wenn Sie die Zecke doch erwischt hat, sollten Sie sie schnellst möglich entfernen. Die saugende Zecke dabei keinesfalls quetschen, sondern mit einer Zeckenzange herausziehen. Von Hausmittel wie Öl, Klebstoff oder Wachs sollten Sie die Finger lassen. Im Todeskampf kann die Zecke zusätzliche Krankheitserreger in die Wunde spucken.
Nach dem Entfernen der Zecke: Reinigen und desinfizieren Sie die Stichstelle und beobachten Sie die Wunde einige Tage. Suchen Sie im Zweifelsfall lieber Ihren Hausarzt oder Kinderarzt auf. Gerade bei dem Verdacht einer Borrelien-Infektion ist der zeitnahe Beginn der Behandlung für den Erfolg entscheidend.
Wirksamen Schutz vor der durch die Zecke übertragenen gefährlichen Frühsommer-Meningo-Encephalitis (FSME) bietet allein die vorsorgliche Impfung.