Am 4. Februar ist Weltkrebstag und dessen zahlreiche unterschiedliche Gesichter stehen dabei im Fokus. Vor allem aber möchte man „Versorgungslücken schließen“ und aufzeigen, dass noch zahlreiche Herausforderungen in der optimalen Krebs-Behandlung vor uns liegen. Immer wichtiger wird es auch für die betroffenen Patienten, rasch und ausführlich vor Behandlungsbeginn zu erfahren, welche Krebstherapie für einen selbst effektiv sein kann.
Denn leider versagen immer noch bei rund der Hälfte aller Krebspatienten die verschriebene Chemotherapien. Auch die Behandlungsleitlinien können weder Arzt noch Patient darüber Auskunft geben, ob ein Krebsmedikament bei einem individuellen Tumor auch wirklich wirksam sein wird. Der Grund liegt vor allem darin, das jeder Patient bei einer Chemotherapie anders reagiert; doch das wie, lässt sich häufig erst nach Wochen und Monaten während der durchgeführten Therapie feststellen.
Für Abhilfe könnte nun ein, von der Firma ASC Oncology auf dem Gesundheitscampus in Berlin-Buch mitentwickeltes Reverse Clinical Engineering®-Testverfahren sorgen. Das Verfahren füllt diese Versorgungslücke und untersucht im Labor, ob ein Medikament effektiv wirkt oder nicht. Dabei werden im Labor Kopien des Patiententumors mit Krebsmedikamenten behandelt, um so verschiedene Behandlungsoptionen außerhalb des Körpers auszuprobieren.
Das Ergebnis zeigt nicht nur dem behandelnden Onkologen, sondern auch dem Patienten, schon vor der tatsächlichen medikamentösen Therapie, ob und wenn ja welches Medikament bei dem einzelnen Patienten wahrscheinlich wirken oder nicht wirken wird.
Um das Testverfahren durchführen zu können, benötigt man lediglich eine frische Gewebeprobe des Tumors. Die Probe wird während einer Tumoroperation oder Biopsie entnommen. Mit Hilfe einer 3D-Kopie des Tumors können die verschiedenen Medikamente im Zeitraum von vier bis sechs Wochen getestet werden. Abhängig ist dies von der Wachstumsgeschwindigkeit der Mikrotumore, welche sich u.a. aus der Aggressivität des Tumors ergeben. Das Ergebnis aller gewonnen Daten bildet dann die Grundlage zur Findung möglicher wirksamer Medikamente sowie Resistenzen.
Das Testverfahren kann die optimale medikamentöse Therapie für Patienten mit malignen soliden Tumoren (Karzinom oder Sarkom) ermittelen.
Für Blutkrebs oder Lymphdrüsenkrebs ist das Testverfahren noch nicht optimiert.
Private Krankenkassen übernehmen meist die anfallenden Kosten. Bei den gesetzlichen Krankenkasse muss der Medizinische Dienst von Fall zu Fall entscheiden.
ASC Oncology unterstützt Patienten bei der Beantragung der Kostenübernahme und arbeitet daran, dass das Testverfahren in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen wird.
Die Kosten hängen in erster Linie von der Menge der getesteten Medikamente ab (vier Medikamenten ca. € 5700).
Der Verein Cancer Rebels unterstützt Krebsbetroffene finanziell und wird ggf. bei der Nutzung des Testverfahrens einspringen. Niemand sollte am medizinischen Fortschritt wegen fehlendern finanzieller Mitteln ausgeschlossen werden.