Übergewicht erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen
Nur bei fünf bis maximal 15 Prozent der Übergewichtigen bedeutet das vermehrte Körperfett nicht gleichzeitig auch ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine neue Studie mit 300.000 Teilnehmern zeigt, dass bereits innerhalb der bislang als gesund erachteten BMI-Spanne von 18-25 kg/m2 ein Risikoanstieg besteht. Auch mehr Bauchfett erhöht messbar das Herz-Kreislauf-Risiko.
Adipositas-Chirurgie
Chance auf lebensrettenden Eingriff seltener genutzt als in anderen Ländern
Mittels Magenbypass oder Magenverkleinerung können bei extrem Übergewichtigen 60 bis 80 Prozent des Übergewichts samt Begleiterkrankungen beseitigt werden. Rund 1,4 Millionen Menschen in Deutschland mit einem Body Mass Index über 40 könnten von so einem Eingriff profitieren. Experten kritisieren allerdings den äußerst restriktiven Umgang der Krankenkassen mit diesen lebensrettenden Operationen.
Nieren-Denervierung ist sicher und wirksam
Ein minimalinvasives Verfahren, die renale Denervierung, ist eine sichere und wirksame Option zur Behandlung von therapieresistenten Bluthochdruck-Patienten, also bei jenen Patieten, bei denen Medikamente nicht ausreichend wirken. Das zeigen Daten aus einem internationalen Register, das auf der DGK-Jahrestagung in Mannheim vorgestellt wurde.
Bei Sterblichkeit und Therapie zählt nicht ob Mann oder Frau
Berücksichtigt man Alter und Risikofaktoren, dann haben Frauen keine höhere Sterblichkeit nach einem Herzinfarkt als Männer. Auch bei der Akuttherapie gibt es keine Unterschiede. Das zeigt eine aktuelle Analyse, die auf der DGK-Jahrestagung in Mannheim präsentiert wurde.
Langzeit-Sterblichkeit
Eine erfolgreiche Katheter-Intervention nach einem Herzinfarkt ist der wichtigste Faktor, der die Langzeit-Sterblichkeit positiv beeinflusst. Untergewichtige haben schlechtere Karten als leicht übergewichtige Menschen. Das zeigt eine Studie des Bremer Instituts für Herz- und Kreislaufforschung, die auf der DGK-Jahrestagung in Mannheim vorgestellt wurde.
Niedrigere Krankenhaus-Sterblichkeit als bei chirurgischen Klappeneingriffen
Immer mehr Patienten mit Herzklappen-Erkrankungen profitieren von der Option eines Katheter-gestützten Klappenersatzes (TAVI) – mehr als 15.000 Eingriffe pro Jahr werden in Deutschland bereits durchgeführt. Eine Auswertung von Qualitätsdaten des verpflichtenden Registers des Gemeinsamen Bundesausschusses zeigt, dass die Sterblichkeit nach interventioneller Therapie günstiger ist als nach einem herzchirurgischen Eingriff.
Was Patienten selbst tun können
Bewegungstherapie ist bei Herzinsuffizienz sehr wirksam, um zusätzlich zur medikamentösen Therapie eine Entlastung des Herzens zu erreichen. Bewegung reduziert auch die durch Herzinsuffizienz bedingten Krankenhausaufenthalte. Ausdauertraining und hochintensives Intervalltraining sind gleicher Maßen geeignet, sofern ein Arzt anfänglich eine Untersuchung durchführt und das individuelle Trainingsprogramm festlegt. Durchgeführt wird das ärztlich überwachte Training idealerweise in Herzsportgruppen oder in zertifizierten Sportstudios. Eine Salz-arme „Mittelmeer“-Küche mit viel Obst und Gemüse ist für Herzpatienten optimal.
Was bringen neue Medikamenten den Patienten?
In der medikamentösen Therapie der Herzinsuffizienz gibt es eine Reihe von Innovationen, die auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim diskutiert werden.
ARNI (Angiotensin Rezeptor/Neprilysin Inhibitor)
Bei der medikamentösen Behandlung von Herzinsuffizienz bringt Sacubitril/Valsartan die größte Neuerung innerhalb der letzten zwanzig Jahre. Hier handelt es sich um einen wirklichen Paradigmenwechsel, der von vielen Forschern kaum mehr für möglich gehalten wurde“, berichtet Prof. Dr. Michael Böhm (Homburg/Saar).. Die Substanz ist seit 2016 auf dem Markt. Das Präparat ist in den USA und in Europa für die Behandlung Erwachsener mit einer symptomatischen, chronischen Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion zugelassen.
Ivabradin
Ivabradin ist ein If-Kanal-Hemmer mit Herzfrequenz-senkender Wirkung. Der Wirkstoff wird zur symptomatischen Behandlung der chronischen stabilen Angina Pectoris bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und Sinusrhythmus eingesetzt, wenn die Patienten Betablocker nicht vertragen. Er kann auch als Zusatztherapie zu Betablockern eingesetzt werden.
Rimacalib
Rimacalib ist ein CaM Kinase II-Inhibitor, der ursprünglich zur Behandlung der Rheumatoiden Arthritis entwickelt worden ist. Seine kardiologische Wirkung ist aber bislang nur durch In-vitro-Versuche belegt.
Omecativ Mercabil
„Omecativ Mercabil ist ein Myosinaktivator und vermutlich der letzte zu erforschende Wirkstoff, der tatsächlich direkt auf das Herz wirkt“, berichtet Prof. Böhm. Myosin ist ein wichtiges Motorprotein in Muskelfasern, das an der Umwandlung von chemischer Energie in Kraft und Bewegung beteiligt ist. Es bildet zusammen mit Aktin die kontraktile Einheit des Muskels.
Kaliumbinder Patiromer
Relativ neu ist auch der Einsatz des Kaliumbinders Patiromer, der im Darm nicht resorbiert wird. Der Kaliumbinder soll die therapeutische Breite von RAS-Inhibitoren verbessern und könnte für die Behandlung von Hyperkaliämien und medikamenteninduzierten Hyperkaliämien sinnvoll sein. Prof. Böhm: „Dies trifft insbesondere dann zu, wenn die Herzschwäche-Patienten zusätzlich auch an einer Nierenfunktionsstörung leiden und das Kalium nur vermindert mit dem Urin ausgeschieden werden kann.“
Erhebliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Wer an Herzschwäche leidet, hat ein hohes Sterblichkeitsrisiko. Ab dem 60. Lebensjahr steigt die Erkrankungshäufigkeit stark an, Frauen sind seltener betroffen als Männer. Das zeigt eine europäische Studie, die auf der DGK-Jahrestagung in Mannheim präsentiert wurde.
Gerätemedizin bietet fast alles
Bei Herzinsuffizienz können verschiedene medizinische Geräte schwachen Herzen helfen und diese unterstützen. Die Maßnahmen der modernen Herz-Medizin reichen inzwischen von der Implantation eines Defibrillators, der mit einem elektrischen Impuls das Herzflimmern beseitigt und den plötzlichen Herztod zu verhindert, bis hin zu diversen Herzunterstützungssystemen und dem „Wirklichen Kunstherz“. Im Endstadium einer Herzinsuffizienz ist die Herztransplantation immer noch der Goldstandard in der Therapie, berichten Herz-Spezialisten auf der DGK-Jahrestagung in Mannheim.
Regelmässige Bewegung senkt Risiko für Herzleiden und Diabetes
Bereits ein Mindestmaß an körperlicher Aktivität kann die schlimmsten Folgewirkungen der Adipositas mildern und im günstigsten Fall sogar verhindern. Wer es schafft, täglich 7 bis 8 Minuten zügig spazieren zu gehen, reduziert sein Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes um 20 Prozent. Schon nach 6 bis 8 Wochen ist mit einem deutlich verbesserten Muskelstoffwechsel, einer erhöhten Elastizität der Gefäße und einer wieder gesteigerten diastolischen Herzfunktion zu rechnen.
Ausdauertraining fördert Herzgesundheit
Ausdauertraining tut nicht nur der Herzgesundheit gut. Es verjüngt auch die Zellen, wie eine Studie der Medizinischen Hochschule Hannover zeigt, die auf der DGK-Jahrestagung in Mannheim präsentiert wurde.
Broken Heart Syndrome
Nach einer Stress-Kardiomyopathie ist das Risiko, innerhalb von fünf Jahren einen Schlaganfall zu erleiden, deutlich höher als nach einem Herzinfarkt. Das zeigt eine Studie der Universitäts-Medizin Mannheim, die auf der DGK-Jahrestagung vorgestellt wurde.
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