Innovative Medikamente und neue Behandlungsrichtlinien optimieren die Therapie und verbessern die Prognose MS ist die häufigste neurologische Krankheit im jungen Erwachsenenalter. Weltweit sind etwa 2,3 Millionen Menschen von dieser Krankheit mit einem hohen Risiko für zunehmende Behinderungen betroffen. Dieses Jahr wurden mit dem ursprünglich in der Krebstherapie eingesetzten Wirkstoff Cladribin und dem monoklonalen Antikörper Ocrelizumab zwei innovative Medikamente in der EU zugelassen, und damit erstmals ein Medikament gegen primär chronisch progrediente MS, einer Verlaufsform mit von Anfang an kontinuierlich zunehmenden Symptomen. Auf Initiative der internationalen Fachgesellschaften EAN und ECTRIMS erarbeiteten Neurologen aus 13 Ländern Empfehlungen für die MS-Behandlung in Europa. Die neue Behandlungsleitlinie unterstützt Ärzte dabei, bei ihren Therapieentscheidungen Chancen und Risiken der zur Verfügung stehender Behandlungsoptionen abzuwägen.
Frauen scheinen nicht nur besser vor Parkinson geschützt zu sein als Männer, auch bei der Pathophysiologie zeigen sich Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Das weist eine slowenische Studie nach, die beim Kongress in Lissabon präsentiert wurde.
Für schwerwiegende neurologische Erkrankungen sind Schlafstörungen häufig die ersten Anzeichen. Behandler sollten sich daher intensiv nach der Schlafqualität ihrer Patienten erkundigen, betonten Experten. Auch seltene neuroimmunologische Erkrankungen machen sich häufig durch eine schlechte Schlafqualität bemerkbar.
Wie die Kombination von Clopidogrel und Aspirin gegen wiederkehrende Schlaganfälle hilft und warum die aktuelle Lehrmeinung zur Thrombolyse bei der akuten Schlaganfall-Therapie vielleicht revidiert werden muss, wurde in Lissabon ebenfalls intensiv diskutiert. Vor allem mit der Prävention und Behandlung des Hirninfarkts setzte man sich auseinander.
Bewegung spielt eine wichtige Rolle in der Demenzvorbeugung. Um Risikofaktoren für diese häufige neurologische Erkrankung besser identifizieren zu können, wird die Wissenschaft in Zukunft auch verstärkt auf „Big Data“ und Genforschung setzen.
Die European Academy of Neurology hat eine neue Empfehlung zur palliativen Versorgung von Patienten mit schwerer Multipler Sklerose entwickelt – und dabei intensiv Betroffene eingebunden. Mehr als 900 MS-Patienten und Pflegende brachten sich ein.
Migräne bringt beträchtliche sozioökomische Belastungen für Betroffene, öffentliche Haushalte und die Wirtschaft. Das bestätigen zwei aktuelle Studien, die in Lissabon präsentiert wurden. Durch Depressionen und Angst nehmen die Fehltage am Arbeitsplatz weiter zu. Experten fordern mehr Investitionen in die Migräneforschung.
Für eine sichere Diagnose bei Patienten mit schweren Hirnverletzungen müssen deren Bewusstseinszustände mehrmals und mit geeigneten Instrumenten beurteilt werden. Eine neue Stimulationsmethode stärkt die Hoffnung, dass sich Störungen des Bewusstseins verbessern lassen, berichtet Prof. Steven Laureys in Lissabon.
Die mechanische Entfernung von Blutgerinnseln ist hochwirksam, aber nicht für alle Patienten geeignet. Das zeigt eine aktuelle Studie, die in Lissabon präsentiert wurde. Auch Hochbetagten jenseits der 80 kann Thrombektomie zu einem behinderungsfreien Leben nach einem Schlaganfall verhelfen. Doch auch die Risiken sind beachtlich.
Tiefe Hirnstimulation (THS) im Bereich des Subthalamus ist mit einem reduzierten Sturzrisiko und einem verzögerten Auftreten von Psychosen bei Parkinson-Patienten assoziiert. THS wirkte allerdings nicht auf die langfristige Entwicklung von Demenz und beeinflusste nicht den Zeitpunkt, an dem ein Pflegeheim in Anspruch genommen werden muss. Zu diesen Ergebnissen kam eine am Kongress vorgestellte Studie.