Die Einwirkung von Kohlenwasserstoffen auf die Haut macht sich durch eine Rötung mit Blasenbildung bemerkbar. Die dermalen Erscheinungen erwecken oft den Eindruck einer Erfrierung. Je nach Schwere der Vergiftung steht die Beeinträchtigung der Herz- und Lungen-Funktionen oder die nervalen Erscheinungsbilder im Vordergrund der Symptomatik, meist begleitet durch Erbrechen und Durchfall mit größtenteils blutigen Anteilen. Der Tod kann bei schweren Intoxikationen durch die Ausbildung eines Lungenödems und durch Herzrhythmusstörungen innerhalb weniger Stunden eintreten.
Ungeachtet der chemischen Zusammensetzung des Lösungsmittels darf prinzipiell kein Erbrechen ausgelöst werden, da die Stoffe sonst weitere Schädigungen verursachen können. Die orale Verabreichung von Kohle-Pulver und Polyethylenglykol 400 sind die primären Schritte zur Abwendung der bedrohlichen Situation. Das Asservat ist unbedingt in einem Glasgefäß aufzubewahren, da sich Kunststoffe unter der Einwirkung der Lösungsmittel auflösen können. Betroffene Hautstellen können ebenfalls mit Polyethylenglykol 400 abgewaschen werden. Zusätzlich ist der Intoxikierte so rasch als möglich aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Eine große Sorgfalt sollte hier auf den Eigenschutz gelegt werden. Die organischen Lösungsmittel sind teilweise in der Lage, selbst Gummihandschuhe zu durchdringen. Das Einschalten von elektrischen Geräten jeder Bauart sollte unterbleiben, da organische Lösungsmittel leicht zur Explosion neigen.
Ähnlich wie bei Vergiftungen durch Reizgase kann es hier zu einer symptomlosen Latenzzeit von 3 bis 10 Stunden kommen, die eine richtige Einschätzung der Gefahr verhindern kann. Auch diese Patienten gehören auf jeden Fall mindestens 24 Stunden zur stationären Überwachung in eine Klinik.
Vergiftung
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