Das Gute gleich vorweg: Die Erkrankung ist gutartig und in den allermeisten Fällen in einigen Wochen überstanden. Nur bei sehr schweren Verläufen kann es zu einem Organversagen kommen.
Die neue Leitlinie, erstellt in Zusammenarbeit mehrerer Fachgesellschaften hat nun den sich in den letzten Jahren rasant entwickelnden Wissensstand über die Pankreatitis in ihren verschiedenen Formen zusammengefasst und soll nicht nur ÄrztInnen, sondern auch Betroffenen und Angehörigen etc. aktuelle Diagnose- und Therapieempfehlungen an die Hand geben.
Entscheidend für den Behandlungserfolg ist jedoch, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und die passende Therapie einzuleiten. Zu den Hauptsymptomen einer akuten Pankreatitis zählen vor allem plötzlich einsetzende, außerordentlich starke Oberbauchschmerzen. Werden diese übersehen, kann es zur gefürchtetste Form der nekrotisierende Pankreatitis, mit einer hohen Sterblichkeitsrate, kommen. In diesem Fall spielt die interdisziplinäre Zusammenarbeit aus Chirurgen, Radiologen und Gastroenterologen eine herausragende Rolle für die Behandlungsqualität. So zeigen Studien, dass das Abtragen des abgestorbenen und infizierten Gewebes mittels eines minimalinvasiven endoskopischen Eingriffs einer offenen Operation klar überlegen ist, allerdings können Komplikationen auftreten, die das rasche Handeln eines in der Pankreaschirurgie erfahrenen Chirurgen notwendig machen.
Auch Gallensteine können eine akuten Pankreatitis verursachen Solange keine Entzündung der Gallenwege mit Gefahr einer Blutstrominfektion besteht, sollte eine endoskopische Therapie nicht oder möglichst spät im Krankheitsverlauf erfolgen. Der effektivste Weg Rückfälle zu vermeiden, ist die operative Entfernung der Gallenblase, da hier die meisten der verursachenden Gallensteine entstehen.
Die neue Leitlinie beschäftigt sich auch mit der chronischen Pankreatitis. Sie führt durch wiederholte Entzündungsschübe zu einer progredienten Zerstörung der Bauchspeicheldrüse und geht mit erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität Betroffener einher. Zu den Hauptauslösern dieser Erkrankung zählen langjähriger Konsum von Alkohol und Tabak. Aber auch hier gehören Bauchschmerzen zu den wichtigsten Symptomen.
Bei Gallengangstenosen handelt es sich um eine Verengung des großen Gallengangs vor der Einmündung in den Zwölffingerdarm. Hier können mit dem Endoskop eingesetzte Stents die Verengungen weiten und in etwa 80 Prozent der Fälle konnte damit mindestens mittelfristig eine deutliche Besserung für die Betroffenen erzielt werden.
Bei der chronischen Form der Pankreatitis kommt es mitunter auch zur Mangelernährung bei den PatientInnen, weswegen die beteiligten Fachgesellschaften Empfehlungen zur Ernährung in die Leitlinie aufgenommen haben. Neben der Behandlung mit zusätzlichen Verdauungsenzymen, rät man zur Anwendung von Zusatznahrung zur Steigerung des BMI (Body-Mass-Index) nach erfolgter ernährungsmedizinischer Beratung. Eine weitere Empfehlung betrifft den strikten Alkoholverzicht. Häufig wird die Pankreatitis durch übermäßigen Alkoholkonsum ausgelöst, der im Übrigen auch andere innere Organe schwer schädigt. Strikter Verzicht wird daher dringend angeraten, denn selbst kleine Mengen Alkohol können unter Umständen schaden.