Das französischen Unternehmen Volta-Medical arbeitet eng u.a. mit dem deutschen Herzzentrum in München zusammen, um eine neue Spitzentechnologie namens VX1 in Deutschland einzuführen. Dieses Verfahren ermöglicht eine individuell zugeschnittene Ablationsbehandlung bei Vorhofflimmern (Atrial Fibrilation, AF) und damit eine leistungsstarke Verbesserung der Ablationsergebnisse.
Etwa ein Sechstel der Bevölkerung über 60, insgesamt mehr als 33 Millionen Patienten weltweit, sind von einer bestimmten Art von Herzrhythmusstörung, dem Vorhofflimmern, betroffen. Diese Herz-Kreislauf-Erkrankung führt zum Verlust der synchronisierten Herzaktivitäten und der notwendigen Koordination der Kontraktionen. Die Symptome umfassen Herzrasen, Kurzatmigkeit und führen bei einigen Patienten zu Herzversagen. Vorhofflimmern ist nicht nur eine große Herausforderung für die öffentlichen Gesundheitssysteme, das extrem hohe Kosten verursacht, sondern auch einer der Hauptrisikofaktoren für einen Schlaganfall. Menschen mit Vorhofflimmern haben ein 4-5- fach erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Behandelt wird Vorhofflimmern häufig mithilfe von Medikamenten, die die Herzfrequenz regulieren oder verlangsamen sollen. Bei Patienten, die eine solche medikamentöse Antiarrhythmie-Therapie nicht vertragen oder bei denen diese Medikamente nicht wirksam sind, ist die Ablation der derzeitige Behandlungsstandard. Dabei wird das Herzgewebe mithilfe von Wärme- oder Kälteenergie an winzigen Stellen vernarbt, um die abnormalen elektrischen Signale zu blockieren und einen normalen Herzschlag wiederherzustellen. Die Wirksamkeit dieses Verfahrens hängt jedoch in hohem Maße von der Erfahrung und Intuition des behandelnden Arztes ab. Da heute ca. 50% der Patienten eine erneute Behandlung benötigen, sind Verbesserungen dringend erforderlich.
Mit VX1 hat das französische Medizinproudktunternehmen Volta die erste kommerziell erhältliche KI-Software entwickelt, um die bisher enttäuschenden Ergebnisse der Ablation bei persistierendem arzneimittelresistentem Vorhofflimmern zu verbessern und Kardiologen/Elektrophysiologen dabei zu unterstützen, Herzrhythmusstörungen besser zu verstehen und dadurch erfolgreicher zu behandeln. Die hochmoderne Softwarelösung nutzt Machine- sowie Deep-Learning-Algorithmen, um den Operateuren dabei zu helfen, relevante von weniger relevanten lokalen Elektrogrammen (oder Signalen) zu unterscheiden und so die besten Areale für die Ablation von Vorhofflimmern (AF) während dieser invasiven Untersuchungen zu identifizieren. Das System wertet die Elektrogramme in Echtzeit aus und identifiziert spezifische abnormale, so genannte dispergierte Elektrogramme. VX1 ist nicht nur benutzerfreundlich und führt nicht zu einer verlängerten Dauer der diagnostischen oder therapeutischen Verfahren, sondern kann auch in die meisten bereits verfügbaren Technologien und Instrumente integriert werden. Als Medizinprodukt hat VX1 in der EU die CE-Kennzeichnung erhalten und wurde von der US-amerikanischen Regulierungsbehörde FDA zugelassen.
Prof. Dr. med. Isabel Deisenhofer, Leiterin der Elektrophysiologie am Deutschen Herzzentrum München und leitende Prüfärztin der TAILORED-AF-Studie1 erklärt zur neuen Methode: „Basierend auf meinen bisherigen Erfahrungen ist VX1 ein äußerst hilfreiches Instrument, und ich freue mich auf die Ergebnisse der TAILORED-AF- Studie. Sollten sich die bisherigen Erfahrungen bestätigen, bin ich überzeugt, dass VX1 eine bahnbrechende Innovation sein wird.
TAILORED-AF ist eine internationale, multizentrische Studie, die zeigen soll, dass eine mittels der Künstlichen Intelligenz Software VX1 gesteuerte, maßgeschneiderte Ablationsstrategie bei der Behandlung von anhaltendem Vorhofflimmern gegenüber einer konventionellen, allein auf eine Lungenvenen-Isolation (PVI) abzielenden, anatomischen Ablationsstrategie überlegen ist. ↩