Zwei Studien mit dem Faktor-Xa-Inhibitor Rivaroxaban (Xarelto), die offene Langzeitbeobachtung (Long-Term Open Label Extension, LTOLE) der COMPASS-Studie und die XATOA-Registerstudie, zeigen die Vorteile einer dualen antithrombotischen Strategie, die auf zwei Signalwege abzielt. Beide Studien untersuchten die vaskuläre Dosis von Xarelto (2,5 mg zweimal täglich) in Kombination mit Acetylsalicylsäure (ASS). In der 2017 im New England Journal of Medicine veröffentlichten Phase-III-Studie COMPASS, der bisher größten klinischen Studie zu Xarelto mit 27.395 Patienten, senkte Xarelto 2,5 mg zweimal täglich plus ASS 100 mg einmal täglich das Risiko für den kombinierten Endpunkt aus Schlaganfall, kardiovaskulärem Tod und Herzinfarkt um 24% (relative Risikoreduktion) bei Patienten mit chronischer koronarer Herzkrankheit (KHK) und/oder peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK). Die Ergebnisse der LTOLE-Studie und der XATOA Registerstudie wurden aktuell im European Heart Journal - Cardiovascular Pharmacotherapy, einer der offiziellen Zeitschriften der European Society of Cardiology (ESC), veröffentlicht.
Die Langzeitbeobachtung der COMPASS-Studie zeigte, dass die fortgesetzte Behandlung mit Xarelto 2,5 mg zweimal täglich und ASS 100 mg einmal täglich über einen Zeitraum von bis zu 3 Jahren mit ähnlichen oder geringeren Inzidenzraten von kardiovaskulärem Tod, Schlaganfall oder Herzinfarkt sowie von Blutungen assoziiert war, im Vergleich zu den Ergebnissen der COMPASS-Studie selbst.
„Die Vorteile der Kombinationstherapie bei Patienten mit chronischer KHK und/oder pAVK mit hohem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wurden in der COMPASS-Studie eindeutig gezeigt“, sagte Professor John Eikelboom von der McMaster University in Hamilton, Kanada und Hauptautor der COMPASS-Studie sowie deren Langzeitbeobachtung. „Jetzt unterstützen die Ergebnisse aus der Verlängerung dieser Studie die langfristige Anwendung von Xarelto plus ASS zum Gefäßschutz bei Patienten mit hohem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Dieses Regime ergänzt die klinische Praxis um eine wichtige Behandlungsoption.“
Die auf zwei Signalwege abzielende duale Gerinnungshemmung ist für Patienten mit KHK und/oder pAVK mit erhöhtem Risiko in zahlreichen Ländern zugelassen. Außerhalb randomisierter Studien waren jedoch Informationen zu klinischen Charakteristika von Risikopatienten, die mit dieser Therapie behandelt wurden, sowie die Häufigkeit von Blutungen und thrombotischen Ereignissen nicht verfügbar. Die XATOA-Studie untersuchte diese Fragestellungen erstmals und zeigte, dass insbesondere Patienten mit hohem Risiko aufgrund von Gefäßerkrankungen im klinischen Alltag auf diese Therapie eingestellt werden. Die Raten schwerer kardiovaskulärer Ereignisse waren ähnlich wie in der COMPASS-Studie; die Raten schwerwiegender unerwünschter Ereignisse an den Extremitäten waren höher, was auf den größeren Anteil von Patienten mit pAVK in der neuen Studie zurückzuführen ist.
„Die XATOA-Studie war die erste ihrer Art“, sagte Professor Keith Fox von der University of Edinburgh und Hauptautor von XATOA. „Die Ergebnisse stimmen insgesamt mit denen der COMPASS-Studie überein. Die Rate schwerer Blutungen war sogar noch niedriger. Die Ergebnisse liefern uns zusätzliche Hinweise für die Vorteile der dualen antithrombotischen Strategie bei Patienten mit erhöhtem Risiko für vaskuläre Ereignisse, die als Behandlungsoption in Betracht gezogen werden sollte.“
Quelle: PM Bayer AG 23.05.22
Rivaroxaban Xarelto®
Koronare Herzkrankheit (KHK)