Um das Positive gleich voran zu stellen: Rein rechnerisch schnitt die Rosenwurz zumindest in einigen Punkten besser ab als das den Patienten verabreichte Scheinmedikament. Allerdings wussten die Teilnehmenden, ob sie das „echte“ Mittel oder nur ein Scheinmittel einnahmen. Das könnte ihre Wahrnehmung und damit das Ausfüllen der verwendeten Fragebögen beeinflusst haben.
Die Pflanze fühlt sich dort wohl, wo es kalt ist - in Sibirien, China aber auch in Nordeuropa ist sie heimisch. “Die Extrakte aus Rosenwurz seien wirksam gegen Stress und würden die geistige Leistungsfähigkeit verbessern – mit Versprechen wie diesen werden in Apotheken und im Internet Rosenwurz-Mittel angeboten. Aber was ist tatsächlich dran an der stresslindernden Wirkung der Rosenwurz, die in mehreren kleinen Studien untersucht wurde. Diese Studien waren jedoch meist von sehr schlechter Qualität, und sie kamen zu uneinheitlichen Ergebnissen. Deshalb kann man nach derzeitigem Erkenntnisstand keine eindeutige Aussage treffen, denn man weiß schlicht nicht, ob Rosenwurz als Anti-Stress-Mittel taugt – oder wirkungslos ist.
Zu einer ähnlichen Einschätzung wie die österreichische Donau-Universität kam übrigens auch ein wissenschaftliches Gremium der europäischen Zulassungsbehörde EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur). Er hat sich die Studienlage zu Präparaten mit Rosenwurz angesehen und festgestellt, dass “…die Wirkung der Rosenwurz nicht überzeugend belegt ist – das gilt übrigens nicht nur für Stress und Erschöpfung, sondern auch für andere Anwendungsgebiete wie körperliche Leistungsfähigkeit, Angststörungen oder Depressionen. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt”.