“Warum gönnen wir Juristen einem Menschen mit so einem schweren Schicksal nicht ein paar schöne Tage?“, frug Richter Ulrich Krehbiel in der Urteilsverkündung und erklärte: “Das ist einer der leichtesten Fälle, den ich zu entscheiden hatte.”
Der angeklagte Frührentner leidet bereits seit den achtziger Jahren an Ataxie als Folge seiner MS-Erkrankung. Ataxie heißt, daß er regelmässig von Krämpfen heimgesucht wird, daß seine Motorik und sein Sprachvermögen gestört sind. Auch ist der 41jährige bedingt durch die gestörte Motorik bereits mehrfach hingefallen und hat sich dabei verletzt. Seit mehr als 15 Jahren nahm der Mann zur Linderung seiner Beschwerden Haschisch und Marihuana zu sich. “Ich rauche jede Stunde einen Joint”, gab er zu. Die Mannheimer Polizei beschlagnahmte mehrere hundert Gramm Cannabis, welches der Mann in seiner Wohnung anbaute. Die Menge reichte aus, um den Tatbestand eines Verbrechens zu erfüllen.
Gegen die Krankheit gibt es bisher kein zugelassenes Medikament. Man weiß jedoch heute, daß Cannabis die Symptome bei Ataxie lindern kann.
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