Bereits ab dem dritten Schwangerschaftsmonat beginnt die Schilddrüse mit der Hormonproduktion und begleitet uns danach ein Leben lang. Eine Funktionsstörung der Schilddrüse kann oft unspezifische Symptome aufweisen, also zu mehreren Ursachen passen, und es dauert daher mit unter bis die Ärzte eine erkrankte Schilddrüse feststellen.
Vor allem bei Kindern und in der Pubertät ist eine funktionierende Schilddrüse für die körperliche und geistige Entwicklung wichtig. Und das gilt bereits für den Fetus im Bauch der Mutter. Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch sollten die Schilddrüse deshalb routinemäßig überprüfen lassen. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit für Schilddrüsenerkrankungen sowohl bei Männern als auch bei Frauen an. Häufig sind knotige Veränderungen, diese bleiben jedoch oft unbemerkt. Kommt noch eine Unter- oder Überfunktion hinzu, wirkt sich diese besonders bei Senioren auf das Herz-Kreislauf System und den Knochenstoffwechsel aus. Viele ältere Menschen nehmen zudem mehr Schilddrüsenhormone ein, als sie müssten.
In der Pubertät erleben Jugendliche einen geistigen und körperlichen Entwicklungsschub und vor allem die hormonellen Veränderungen beschäftigen den jungen Körper. Unnötige Behandlungen stellen in dieser sensiblen Phase der Selbstwertentwicklung eine psychische Belastung dar. Sichere Diagnosen sind daher wichtig, bei Schilddrüsenerkrankungen jedoch mit Schwierigkeiten verbunden, da viele Symptome wie Müdigkeit, Gereiztheit oder Gewichtsschwankungen auch natürlicherweise mit der Pubertät einhergehen. Tatsächlich kommen behandlungsbedingte Schilddrüsenerkrankungen aber eher selten vor. Eine Blutuntersuchung kann Licht ins Dunkel bringen, doch gelten bei Teenagern altersabhängige und andere Normbereiche für den TSH-Wert als bei Erwachsenen und in vielen Fällen reguliert sich der TSH-Wert jedoch spontan selbst, weshalb viele Mediziner empfehlen zunächst abzuwarten und zu beobachten, bevor die Entscheidung zur Therapie mit Schilddrüsenmedikamenten fällt.
Beinahe jede dritte erwachsene Schilddrüse weist krankhafte Veränderungen auf. Ein Viertel davon entwickelt Knoten. Nachweisen lassen sie sich über eine Tastuntersuchung oder einen Ultraschall der Schilddrüse. Zur weiteren Bestimmung, heiß, kalt, gutartig (benign) oder bösartig (malign), dienen Schilddrüsenszintigrafie und Feinnadelpunktion. Bösartig sind Knoten jedoch selten. Heiße Knoten könnnen eine Schilddrüsenüberfunktion hervorrufen, diese lässt sich, wie die Schilddrüsenunterfunktion, aber auch zu einer Autoimmunerkrankung wie Morbus Basedow oder Hashimoto Thyreoiditis zurückverfolgen. Da die Symptome wie Müdigkeit, Gewichtszu- und abnahme, Verstopfung, Schlaflosigkeit oder erhöhter Blutdruck mitunter auch auf andere Ursachen außerhalb der Schilddrüse hinweisen, kann es bis zur richtigen Diagnose eine ganze Weile dauern. Über eine Blutuntersuchung lässt sich jedoch leicht feststellen, ob die Schilddrüse aus dem Takt geraten ist.
Zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr beginnen für gewöhnlich die Wechseljahre bei Frauen. In dieser Zeit stellen die Eierstöcke ihre Hormonproduktion um, was zu hormonellen Schwankungen führt. Nach der letzten Regelblutung kann es noch einige Jahre dauern, bis der Hormonhaushalt neu eingestellt ist. Währenddessen treten oft Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Gereiztheit, Nervosität oder Muskelschmerzen auf. Auch Gewichtszunahme und depressive Verstimmungen sind möglich. Gleichzeitig steigt das Risiko einer Schilddrüsenfunktionsstörung. Die Symptome einer Unter- oder Überfunktion können jedoch leicht mit denen der Wechseljahresbeschwerden verwechselt werden. Es ist daher ratsam der Ursache mit einer Blutuntersuchung beim Arzt auf den Grund zu gehen. Die weiterführende Therapie hängt dann von der individuellen Diagnose ab. Ist die Schilddrüse gesund können die Wechseljahresbeschwerden gezielt behandelt werden.
Mit zunehmendem Alter kletter der TSH-Wert natürlicherweise nach oben und das Risiko, dass Senioren oft vorschnell unnötige Schilddrüsen-Medikamente erhalten steigt. Es gibt derzeit keine Belege dafür, dass erhöhte TSH-Werte unter 10 mU/l Nachteile mit sich bringen oder eine Behandlung nützlich ist. Stattdessen stört die Überdosierung den natürlichen Alterungsprozess, was zu Komplikationen führen kann. Unter anderem aus diesem Grund sprechen sich Ärzte auch gegen ein generelles Screening der Schilddrüse im höheren Alter aus. Regelmäßige Kontrollen sollten stattdessen vermehrt bei Patienten stattfinden, die eine Operation der Schilddrüse hinter sich haben, oder bei denen ein konkreter Verdacht auf eine manifeste Schilddrüsenfunktionsstörung besteht.
Schilddrüse
Schilddrüsenknoten
Hypoparathyreoidismus