Die Gedanken an Schleim sind fast immer unangenehm. Gehen sie doch einher mit verstopfter Nase, Husten oder sonstigen Erkältungssymptomen. Aber, der ungeliebte Schleim, in der Medizin als Mukus bezeichnet, ist weit mehr als nur ein lästiges Erkältungssymptom. Denn als ein hochspezialisiertes Schutzsystem unseres Körpers spielt er eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit. Um das zu verstehen, müssen wir uns ein wenig eingehender mit dem unappetitlichen Thema beschäftigen.
Unsere sogenannten Becherzellen und Drüsenzellen sind der Produzent dieser gelartigen, zähflüssigne Substanz, die vor allem in den Schleimhäuten produziert wird. Dazu gehören die sogenannten Grenzflächen unseres Körpers, wie Nase, Rachen, Bronchien, Lunge, Magen-Darm-Trakt und den Genitalbereich. Seine Hauptbestandteile bestehen aus
Der Schleim bildet eine erste Verteidigungslinie gegen Bakterien, Viren, Pilze und Umweltgifte. Die enthaltenen Antikörper und Enzyme wirken antimikrobiell und neutralisieren schädliche Eindringlinge.
In Nase und Atemwegen wirkt Schleim wie ein natürlicher Filter. Staub, Pollen, Rauchpartikel oder Keime bleiben im Schleim haften und werden so am Eindringen in tiefere Gewebeschichten gehindert.
In den Atemwegen wird Mukus durch Flimmerhärchen (Zilien) kontinuierlich in Richtung Rachen bewegt. Dieser sogenannte mukoziliäre Transport sorgt dafür, dass unerwünschte Partikel abtransportiert und verschluckt oder ausgehustet werden.
Er hält Schleimhäute feucht – eine Grundvoraussetzung dafür, dass sie funktionsfähig bleiben. In Magen und Darm schützt er zusätzlich die Schleimhaut vor Magensäure und Verdauungsenzymen.
Die Schleimhäute gelten als Teil des sogenannten mukosalen Immunsystems. Der Schleim enthält Immunzellen und Signalmoleküle, die dem Immunsystem helfen, zwischen harmlosen und gefährlichen Stoffen zu unterscheiden.
Besonders in den oberen und unteren Atemwegen ist das Zusammenspiel zwischen Schleim und Flimmerhärchen essenziell. Ein gesunder Mukusfilm hat genau die richtige Konsistenz: nicht zu flüssig, nicht zu zäh. Ist der Schleim zu dick (z. B. bei chronischer Bronchitis, Mukoviszidose oder Asthma), kann er nicht mehr richtig abtransportiert werden – es kommt zu Husten, Atemnot und Infektionen.
Nikotin, trockene Luft, Luftverschmutzung oder manche Medikamente können die Funktion der Flimmerhärchen hemmen – der Schleim staut sich, Krankheitserreger haben leichtes Spiel.
Normalerweise ist Schleim farblos und unauffällig. Doch Veränderungen können auf Krankheiten hinweisen:
Farbe | Mögliche Ursache |
---|---|
Klar | Normalzustand oder Allergie |
Gelb | beginnende Infektion |
Grün | bakterielle Infektion |
Braun | alte Blutspuren, Raucherhusten |
Rot | frisches Blut – ärztlich abklären! |
Schleim ist ein stiller, unscheinbarer, aber lebenswichtiger Helfer. Ob in der Lunge, im Darm oder in den Nebenhöhlen schützt, transportiert, kommuniziert und heilt er. Eine gesunde Schleimproduktion und -zusammensetzung ist daher ein wesentlicher Bestandteil eines starken Immunsystems. Ihn zu verstehen, bedeutet, unseren Körper besser zu verstehen – und gezielter für unsere Gesundheit zu sorgen.
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