Schnarchen: Wie es entsteht und was man dagegen tun kann
Autor:in: Redaktion • Datum: 15.12.2023
Tatort Schlafzimmer, Tatzeit: spät in der Nacht, Täter:in: friedliche Schläfer:innen. Das ist, kurz und knapp, das Drehbuch für Schnarcher
Es hört sich an, als würden ganze Wälder umgesägt. Und dennoch liegt die “Motorsäge” friedlich im Bett und schläft den Schlaf des Gerechten. Schnarchen kann mehr als nervig sein, ist aber fast immer harmlos. ,Allerdings kann es auch ein Anzeichen für eine schwerwiegendere Erkrankung, wie die behandlungsbedürftige Schlaf-Apnoe sein.
Abhängig von den individuellen Ursachen gibt es verschiedene Ansätze zur Behandlung des Schnarchens. Bevor wir uns mit möglichen Therapien dazu beschäftigen, suchen wir erst einmal nach möglichen Auslösern. Denn Schnarchen entsteht, wenn sich die Muskulatur im Bereich des Rachens entspannt und die Atemwege teilweise verlegt. Besonders beim Einatmen macht sich dieses Hindernis bemerkbar und führt zu den typischen Säge-Geräuschen. Aber auch eine verstopfte Nase, z.B. bei einem Schnupfen oder einer Allergie, kann die nervige Geräuschkulisse verursachen. Ebenfalls in den Bereich der Möglichkeiten gehört eine Verbiegung der Nasenscheidewand. Doch die genaue Ursache des Schnarchens ist bei jedem Betroffenen etwas unterschiedlich. Manchmal kann eine Operation hilfreich sein, wie z.B. bei einer Verbiegung der Nasenscheidewand, die sich operativ beheben läßt. Auch die Entfernung von Mandeln oder das Straffen des Gaumenzäpfchens wird angeboten.
Empfehlungen zur Schnarchlinderung:
- Vor dem Schlafengehen auf Alkohol möglichst verzichten, da er zur Erschlaffung der Rachenmuskulatur führt und so Schnarchen begünstigt
- Schlafen mit erhöhtem Oberkörper oder in Seitenlage. Viele Schnarcher sind Rückenschläfer!
- Verzicht nicht nur auf abendliche Beruhigungs- oder Schlafmittel, sondern auch auf die abendliche Einnahme von Antihistaminika. Diese zur Behandlung von Allergien eingesetzten Medikamente können ebenfalls zum Schnarchen führen
- Rauchen abgewöhnen, Gewicht reduzieren, Lebensstil ändern etwa durch Ernährungsumstellung und regelmäßigen Sport
- Nasen- und Rachenübungen können die Muskulatur im Rachen- und Nasenbereich stärken und das Schnarchen reduzieren
- Schlafhygiene pflegt man durch regelmäßige Schlafzeiten und ausreichende Schlafdauer. Beiden kann u. U. das Schnarchen zu minimieren
- Anti-Schnarch-Mundstücke sind Vorrichtungen, die den Unterkiefer in einer vorgeschobenen Position halten und die Atemwege offen halten können.
Ärztliche Behandlung ist notwendig, wenn
- Schnarchen von einer Schlaf-Apnoe begleitet ist. Durch eine Blockade der Luftwege kommt es zu Atemstillständen von 10 Sekunden bis 2 Minuten Dauer. Dieses Phänomen kann sich unzählige Male in einer Nacht wiederholen. Die für die Erholung so wichtigen Tiefschlafphasen kommen zu kurz, die Sauerstoffversorgung des Körpers wird vermindert. Die Folgen tagsüber zeigen sich durch Müdigkeit, Reizbarkeit und mangelnde Konzentrationsfähigkeit
- Menschen, die unter einer Schlaf-Apnoe leiden, sind tagsüber siebenmal häufiger in Unfälle verwickelt. Außerdem ist das Risiko für die Entstehung eines hohen Blutdrucks, eines Schlaganfalles, Herzinfarktes und anderer Erkrankungen des Herz- Kreislauf-Systems erhöht
- Im 20. Jahrhundert wurde die Schlafapnoe noch als eine relativ seltene und meist auch harmlose Erkrankung betrachtet. Heute leiden, Schätzungen zufolge, 2-10 % der Erwachsenen darunter. Die Betroffenen selbst bemerken den Atemstillstand nicht. Fehlt ein Bettpartner, sollte man auf indirekte Hinweise, wie eine unerklärliche Erschöpfung tagsüber, ein plötzliches nächtliches Aufschrecken, evtl. verbunden mit Atemnot und Kopfschmerzen achten. Auch morgens auftretende Mundtrockenheit kann, ebenso wie starke Kreislaufschwankungen, ein Hinweis auf eine Schlaf-Apnoe sein.
Therapiemöglichkeiten:
- Die Behandlung der Schlaf-Apnoe richtet sich nach dem Schweregrad der Atemstillstände. Je nach Ausprägung wird eine Untersuchung im Schlaflabor notwendig. Bei leichteren Formen kann der Arzt Arzneimittel verschreiben, die die Atemwege erweitern. Bei schwereren Formen kann eine Unterstützung der Atmung während der Nacht notwendig werden. Dazu wird dem Patienten über eine Atemmaske (CPAP-Maske) ein kontinuierlicher Luftstrom zugeleitet, der die Atemwege offen hält
- Von Fall zu Fall können auch Bißprothesen zur Anwendung kommen, die den Unterkiefer nach vorne ziehen, oder Bügel, die die Zunge nach unten drücken. Manchmal wird eine Operation notwendig. Das ist vor allem dann der Fall, wenn individuelle Besonderheiten im “Bauplan” des Mund-/Rachenbereiches vorliegen.
Weitere Infos unter: Schlaf-Apnoe, Corona, Nasenstent
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